Photo by James Garcia on Unsplash
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WAS IST EIGENTLICH FAMILIE?

Wenn wir von Familie sprechen, meinen wir in der Regel unsere engsten Familienmitglieder: Väter, Mütter, Geschwister. Womöglich auch noch die Großeltern. Doch spiegeln diese Bezeichnungen wider, was hinter dem Begriff Familie steckt? Und was ist, wenn man sich in der eigenen Familie wie eine Fremde oder ein Fremder fühlt? Was also ist Familie eigentlich?

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash
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BEI DER GEBURT VERTAUSCHT

Vielleicht haben Sie sich in Ihrer Kindheit häufiger bei dem Gedanken ertappt, bei der Geburt vertauscht worden zu sein.

Womöglich hatten Sie auch die Fantasie, Ihre Eltern seien gar nicht Ihre richtigen Eltern, sondern nur Ihre Adoptiveltern, während Ihre richtigen Eltern irgendwo da draußen leben würden. Und eines fernen Tages würden diese Sie aufsuchen, damit Sie alle zusammen wieder eine glückliche Familie wären. Denn auch wenn eine äußerliche Ähnlichkeit sich nicht leugnen lässt, können Sie das Gefühl nicht abschütteln, dass Sie irgendwie einfach nicht dazugehören. Je älter Sie werden, desto stärker drängt sich dieses Gefühl Ihnen auf.

Photo by Bastien Jaillot on Unsplash
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FAMILIE – WAS IST DAS EIGENTLICH?

Familie – oder auch Kernfamilie: Meist handelt es sich dabei um die eigenen Eltern. Wenn ein Kind geboren wird, wird es oft in eine bestehende Paarbeziehung hineingeboren. Dementsprechend ist die erste Beziehungserfahrung, die ein Kind sammelt, die Beziehung zu seinen engsten Bezugspersonen. Diese prägt nachhaltig alle weiteren Beziehungserfahrungen: Von der Bindung, dem Selbstbild, der Interessen und der Berufswahl bis hin zur späteren Auswahl des Lebenspartners bzw. der -partnerin.

Sobald allerdings eine weitere Person in Form eines Säuglings die Familienbühne betritt, verändern sich auch die Rollen der bereits vorhandenen Familienmitglieder: Aus zwei Partnerinnen bzw. Partnern werden Eltern, die ihrerseits bestimmte Vorstellungen von Elternschaft in sich tragen, über die sie sich selbst nicht unbedingt im Klaren sind.

Hinzu kommen gesellschaftliche Erwartungen an die frischgebackenen Eltern, die einen nicht unerheblichen Stressfaktor darstellen. Mutter, Vater, ein bzw. zwei Kinder – so soll die klassische Familie aussehen, wenngleich das definitiv nicht die Pluralität der heutigen Familienlandschaft abbildet. Fragen danach, wie eine gute Mutter zu sein hat, wie ein guter Vater, tauchen oft aus dem Nichts auf und verlangen nach einer Antwort. Denn schließlich wollen alle Eltern stets nur das Beste für ihr Kind.

Photo by Luise and Nic on Unsplash
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WAS DIE EIGENE KINDHEIT MIT DER ELTERNSCHAFT ZU TUN HAT

Bei der Erinnerung an eine (überwiegend) positive Kindheit werden bei der Erziehungsarbeit eigener Kinder oftmals weniger Konflikte erlebt – vorausgesetzt die zweite Bezugsperson teilt diese Vorstellung. Ist Letzteres nicht der Fall, können Differenzen über Erziehungsvorstellungen hochexplosiv sein.

Besonders kritisch wird es jedoch dann, wenn die familiäre Rückschau und die Erinnerung an die Erziehung stark negativ besetzt sind. Dann flammen innere Konflikte in Form von ambivalenten Impulsen auf: Der Wunsch danach, es anders – besser – zu machen als die eigenen Eltern auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite die unbewusst ablaufenden Reaktions- und Denkmuster, die von der elterlichen Erziehungserfahrung geprägt sind.

Photo by Charles Etoroma on Unsplash
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WOHIN MIT ALL DEN GEFÜHLEN? 

Früher oder später kommt es dann zu einer emotionalen – vielleicht sogar körperlichen – Überreaktion, wenn die eigenen Nerven blank liegen, weil wochen- oder monatelanger Schlafentzug an den Kräften zehrt und der Spagat zwischen Privatleben, Partnerschaft, Erziehungsauftrag und Beruf nicht länger gelingt.

Nach einem heftigen Gefühlsausbruch gegenüber dem eigenen Kind bahnen sich anschließend Schuld- und Reuegefühle ihren Weg nach oben, denn so reagieren, wie die eigenen Eltern reagierten, wollte man schließlich nicht. Doch es bleibt nicht bei diesem einmaligen Ausrutscher, denn das Muster alleine aufzulösen ist ein schwieriges Unterfangen.

Vielleicht fehlt es sogar an positiven bzw. authentischen Vorbildern, an denen man sich orientieren könnte. Es scheint, als sei man seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert. Und heißt es schließlich nicht, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Selbst, wenn dieser Stamm der eines fremden Baumes zu sein scheint?

Photo by Jose Aragones on Unsplash
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BLONICHT WIE MEINE ELTERN 

Blut ist bekanntlich dicker als Wasser. Und dennoch adoptieren Menschen überall auf der Welt Kinder, mit denen sie genetisch nicht verwandt sind und werden ihnen gute Bezugspersonen, die sie in ihrer Entwicklung begleiten, auffangen und unterstützen.

Das jedoch erfordert eine Menge Mut sowie kontinuierliche Arbeit an sich selbst. Soziale Elternschaft etwa bemisst sich nicht daran, ob die DNS zweier Menschen übereinstimmt, sondern hängt einzig und allein davon ab, ob man dazu bereit ist, „bestimmte Aufgaben bei der Erziehung des Kindes sowie die Verantwortung als Erwartung, diese Aufgaben auch erfolgreich zu erfüllen, zu übernehmen“.*

Es ist durchaus möglich, die Fehler der Eltern nicht zu wiederholen und aus dem Teufelskreis der Familiengeschichte auszubrechen. Aber es genügt nicht, unter dem Leitspruch „bloß nicht wie meine Eltern“ zu erziehen, sondern erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und dem kontinuierlichen (Neu-) Entwurf seiner Erziehungsvorstellung(en). Das bloße Gegenteil der elterlichen Erziehung führt zu neuen Konflikten und eher selten zu einer zufriedenstellenden und entspannteren Familiensituation. Es ist wichtig, adaptiv zu reagieren und flexibel zu bleiben, statt starr und rigide einer bestimmten Vorstellung zu verhaften.

 

Photo by Diana Polekhina on Unsplash
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FAMILIE, DAS IST …  

… der Ort, an dem ein Mensch sich sicher und geborgen fühlen darf. Familie, das sind die Menschen, denen Ihr Wohlergehen wichtig ist und am Herzen liegt, an dem Sie Unterstützung erfahren und aufgefangen werden, wenn das Leben Ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht.

Familie ist vielfältig, bunt und hat viele Gesichter. Aber Familie ist vor allem eines: Familie ist der Ort, an dem Sie immer willkommen sind, und zwar einfach nur deshalb, weil es Sie gibt.

*Quelle: https://www.familienhandbuch.de/

 

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Welche Vorstellung von Familie haben Sie? Entspricht Ihre Familie dieser Vorstellung? Worin tut sie es und worin nicht?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie dürfen selbst entscheiden, wie Sie leben wollen.
  • Sie sind einzigartig auf diesem Planeten.
  • Sie haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, das Sie nach Ihren Vorstellungen gestalten.
  • Sie sind kein Fehler, kein Unglück und auch kein Irrtum.
  • Sie dürfen sich selbst wertschätzen, respektieren und lieben, denn Ihr Wert bemisst sich nicht an Ihren Leistungen, Ihrem Aussehen und/oder den Zuschreibungen anderer.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

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© 2023 Romy Fischer