Gewalt in der Familie – Generation geschlagene Kinder

Photo by Trym Nilsen on Unsplash
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Gewalt in der Familie – Generation geschlagene Kinder

Gewalt an Kindern und insbesondere Gewalt in der Familie ist noch immer häufig ein Tabuthema. Jährlich werden mehrere tausend Fälle von Kindesmisshandlung angezeigt. 2022 sind es 3.516 Fälle von Misshandlung von Kindern allein in Deutschland.

Welche Folgen die körperliche und psychische Gewalt an den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft nach sich ziehen und wie Sie heute damit umgehen können, wenn Sie als Kind und/oder Jugendliche:r Gewalt erlebt haben, erfahren Sie im heutigen Beitrag.

Quelle: https://www.destatis.de/

Photoy by Maksym Kaharlytskyi on Unsplash
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GEWALT HAT VIELE GESICHTER

    • „Das war doch nur ein Klaps auf den Po (die Finger)!“
    • „Die paar Schläge haben mir überhaupt nicht geschadet.“
    • „Ich habe nur etwas hinter die Löffel bekommen, wenn ich es auch wirklich verdient habe.“
    • „Es waren doch nur ein paar Backpfeifen.“
    • „Schlagen gehört zur Erziehung dazu.“
    • „Wer nicht hören will, muss fühlen!“
    • „Die Kinder von heute sind völlig verweichtlicht, früher hätte es dafür Prügel gegeben!“
    • „Das hat doch kaum wehgetan.“
    • „Es kam ja auch nur selten vor, dass sie zugeschlagen haben.“
    • „Schreien ist doch keine Gewalt.“ 
    • „In der Ecke zu stehen hat mir nicht wehgetan.“
    • „Sie haben es nur gut gemeint.“
    • „Sie wussten es einfach nicht besser.“
    • „Ich war ja auch ein schwieriges Kind.“

Kommen Ihnen einige dieser Aussagen vertraut vor – oder haben Sie selbst manchmal den Gedanken, dass das alles doch eigentlich gar nicht so schlimm war oder längst Schnee von gestern sein sollte?

Doch, das war es. Es war schlimm. Es war grenzverletzend, beängstigend, beschämend, demütigend, bedrohlich, ja, vielleicht sogar lebensbedrohlich.

Für ein besseres Verständnis möchte ich Ihnen die Situation ein wenig veranschaulichen, denn bedauerlicherweise halten viele Menschen auch heute noch an körperlichen Strafen fest – und das, obwohl Kinder seit 2000 (!) das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben:

„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Erziehungsmaßnahmen sind unzulässig”.

(BGB § 1631 Abs. 2: Recht auf gewaltfreie Erziehung)

Und auch emotionale bzw. psychische Gewalt stellt Gewalt dar.

Emotionale, psychische oder auch seelische Gewalt umfasst ein breites Spektrum von Verhaltensweisen, die eine Gewaltausübung beschreiben, welche ohne Schläge auskommt.

Stellen Sie sich einmal vor, jemand, der zwei bis dreimal so groß ist wie Sie (so sieht das Größenverhältnis von Kindern und Erwachsenen nämlich in der Regel aus!), beugt sich zu Ihnen herunter, schreit Sie von oben an, erhebt womöglich drohend die Hand, zerrt Sie am Handgelenk, damit Sie ihm folgen und/oder schlägt zu. Diese Person ist nicht irgendein Wildfremder auf der Straße und auch kein „Schlägertyp“, nein, es handelt sich um den bzw. die Menschen, von denen Sie genau das Gegenteil erwarten können sollten – Ihre Eltern. Ihre Eltern, von denen Sie Liebe, Fürsorge, Respekt, Autonomie, Geborgenhalt, Halt, Schutz und angemessene gesetzte und durchgesetzte Grenzen erfahren sollten.

Schläge, Anschreien, der Einsatz von körperlicher oder psychischer Gewalt im Allgemeinen stellen keine Erziehungsmaßnahmen dar. Sie lehren weder Respekt noch Achtung, sondern sind in letzter Konsequenz das Eingeständnis erzieherischen (und zuweilen auch persönlichen) Versagens. Oder kämen Sie etwa auf die Idee, Ihren Willen bei Ihrem bzw. Ihrer Vorgesetzten, Ihren Freund:innen oder Ihren Eltern mit körperlicher (oder psychischer) Gewalt durchzusetzen, sich mit Schlägen vermeintlichen Respekt zu verschaffen oder Drohungen gar für eine angemessene Form der Kommunikation zu halten, um Ihren Standpunkt zu verdeutlichen?

Und doch ist es genau das, was viele Kinder – selbst Kleinstkinder und Säuglinge – tagtäglich erleben, erleiden und aushalten müssen, ohne sich dagegen wehren zu können: Erziehungs- und sorgeberechtigte Bezugspersonen wenden ihre körperliche Überlegenheit an, um Ihren „Willen durchzusetzen“, „Konsequenzen aufzuzeigen“, „Respekt zu lehren“ – und so weiter und so fort. 

Wenn man seine Mitmenschen nicht auf diese Weise behandelt, weswegen sollte man es dann mit den eigenen Kindern tun?

Photo by Robin Phoenix on Unsplash
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WARUM SCHLAGEN ELTERN IHRE KINDER?

Warum schlagen Eltern ihre Kinder? Selbst diejenigen, die Gewalt im Grunde ablehnen und sich womöglich sogar als Pazifist:innen betrachten?

Es gibt viele Gründe, weshalb Gewalt ihren Weg in die Familien findet. Sie findet in finanziell benachteiligten, aber auch in wohlhabenden Familien statt. Oft ist sie Ausdruck eigener Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ebenso oft beruht sie auf eigenen Gewalterfahrungen in der Vergangenheit und wird als (scheinbar) einzig verfügbares Verhalten in herausfordernden Situationen abgerufen (etwa durch Stress und Überforderung), zuweilen beruht sie auf der häufigen, wenngleich auch falschen Vorstellung, körperliche oder psychische Formen der Bestrafung seien adäquate – angemessene – Erziehungsformen (etwa beeinflusst durch den geschichtlichen und/oder kulturellen Hintergrund – man denke etwa an die Schwarze Pädagogik).

Aber es kann auch eine Verschiebung stattfinden, wenn etwa die Wut, der Ärger oder der Frust eigentlich jemand anderem gelten, diese Person jedoch nicht „verfügbar“ ist, weil die daraus resultierenden Konsequenzen augenscheinlich fataler auszufallen scheinen, wie etwa bei dem bzw. der Vorgesetzten (beispielsweise eine Anzeige und Kündigung).

Auch Konflikte in der Paarbeziehung können sich statt beim Partner oder bei der Partnerin beim Kind entladen, teilweise ganz bewusst (denn das Kind kann einen im Gegensatz zum Partner nicht einfach „verlassen“ oder die Beziehung aufkündigen), teilweise jedoch auch unbewusst – etwa wenn ein augenscheinlich kindliches „Fehlverhalten“ zusätzlich zum bereits existierenden Konflikt auftritt, das das Fass zum Überlaufen bringt und dieses „Fehlverhalten“ mittels einer gewaltvollen Handlung „korrigiert“ wird.

Photo by Jess Zoerb on Unsplash
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WAS SIND DIE FOLGEN VON GEWALT IN DER KINDHEIT?

Gewalt in der Kindheit hat verheerende Folgen für die Kinder, sowohl für ihre psychische als auch körperliche Gesundheit. Das Risiko für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen wie etwa Angststörungen, Depressionen oder Suchterkrankungen ist bei den betroffenen Kindern erhöht. Selbst die Gehirnstrukturen verändern sich infolge von Gewalterfahrungen.

Darüber hinaus steigert erfahrene Gewalt das Risiko, erneut Gewalt im Leben zu erfahren oder auch selbst gewalttätig zu werden. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, Kinder vor emotionaler und körperlicher Gewalt zu schützen.

WAS KANN ICH TUN, WENN ICH MEINE KINDER SCHLAGE?

Wenn Sie sich selbst gegenüber eingestehen können, dass Sie Gewalt ausgeübt haben, ist das ein erster möglicher Schritt, um aus der Gewaltspirale auszusteigen. Wichtig ist es an dieser Stelle den bzw. die Auslöser für die Gewalt ausfindig zu machen und sie nach Möglichkeit zu reduzieren oder bestenfalls ganz zu eliminieren.

Bei Erziehungsschwierigkeiten kann es hilfreich und entlastend sein, eine entsprechende (beispielsweise psychologische) Beratungsstelle aufzusuchen, sich freundschaftliche und/oder familiäre Unterstützung zu suchen und gegebenenfalls auch eine Psychotherapie zu beginnen. Dabei geht es nicht darum, Ihnen Ihr Kind zu entziehen, sondern darum, sowohl den Ursachen auf den Grund zu gehen als auch nach konkreten Lösungsstrategien zu suchen, die die Ausübung von Gewalt verhindern. 

Greifen Sie auf Unterstützung zurück, wenn Sie bemerken, dass Sie wiederholt die Kontrolle über Ihr Handeln verlieren.

Führen Sie sich die weitreichenden Konsequenzen für Ihr Kind vor Augen, wenn Sie einen vermeintlichen Sieg über das sogenannte „Fehlverhalten“ (was häufig nichts anderes darstellt, als die ganz normale Entwicklung kindlichen Autonomiestrebens – oder der Lernprozess, die eigenen kindlichen Emotionen zu regulieren) erringen.

Versetzen Sie sich in die Perspektive Ihres Kindes, wenn Ihre Gefühle hochkochen und Sie den Impuls, es verbal oder körperlich anzugehen, verspüren – es ist Ihnen und Ihrem Verhalten in seiner kindlichen Ohnmacht und Hilflosigkeit ausgeliefert.

Fragen Sie sich immer wieder, ob Sie auch mit den Erwachsenen in Ihrem Umfeld so umgehen würden, wie Sie es mit Ihrem Kind tun (Drohen, Schreien, Schläge etc.).

Lernen Sie Ihre Triggerpunkte kennen und bereiten Sie sich auf herausfordernde Situationen vor (Termindruck, Schlafmangel, scheinbar fehlende Kooperation, das Abdecken eigener Grundbedürfnisse wie Durst, Hunger, Toilettengang etc.).

Und ganz wichtig: Gestehen Sie Ihrem Kinder gegenüber ein, dass Ihr Verhalten nicht in Ordnung war. Bitten Sie Ihr Kind um Entschuldigung, erklären Sie ihm, dass Ihr Verhalten falsch war und nicht vorkommen darf.

Photo by Jackson David on Unsplash
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WARUM SIE NICHTS VERZEIHEN MÜSSEN

Häufig verlangen die betagten Eltern, die „Vergangenheit doch endlich ruhen zu lassen“, es sei schließlich alles „nicht so schlimm gewesen“, „alle hätten es so gemacht“, „damals wäre es erlaubt gewesen“ und „geschadet hätte es ja auch nicht“. (Und indirekt häufig auch die Frage: „Und wer wisse schon, was heute aus Ihnen geworden wäre, wenn man Sie nicht geschlagen hätte?“) 

Nein, Sie müssen Ihren Eltern weder vergeben noch verzeihen. Sie müssen es auch nicht vergessen oder verdrängen, um ein zufriedenstellendes und glückliches Leben führen zu können.

Sie dürfen es, wenn Sie es möchten und sich die Vergebung stimmig für Sie anfühlt – aber Sie müssen es nicht, weil es von Ihnen erwartet oder verlangt wird.

Es gibt eine gleichermaßen berührende wie ergreifende Szene im Film „Good Will Hunting“ mit den Schauspielern Matt Damon und Robin Williams, in der Robin Williams in der Rolle des Therapeuten die Worte „Du kannst nichts dafür.“ mehrfach wiederholt, um Will – seinem Patienten (Matt Damon) – zu verdeutlichen, dass er keine Schuld an dem trug, was ihm in der Kindheit widerfahren war.

Diese Worte wiederholt er immer wieder, bis sein Patient Will (Matt Damon) dem erlittenen Schmerz über seine gewaltvolle Kindheit freien Lauf lassen kann und dabei Halt, Fürsorge und Verständnis erfährt. 

SIE KONNTEN NICHTS DAFÜR

In seinem Leid gesehen zu werden und es sich selbst zuzugestehen, Leid erfahren zu haben, als man klein und ohnmächtig war, sich nicht wehren oder schützen konnte, kann sehr schmerzvoll und befreiend zugleich sein. 

Das, was Sie erlebt und erfahren haben, war weder Ihre Schuld noch Ihre Verantwortung. Sie konnten nichts dafür.

Sie konnten nichts dafür.

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Haben Sie in Ihrer Kindheit Gewalt erfahren? Gab es jemanden, der Sie unterstützte und für Sie da war? Was würden Sie dem Kind von damals heute gerne sagen?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie müssen weder vergeben noch verzeihen, nur weil es von Ihnen erwartet oder verlangt wird
  • Sie dürfen den Schmerz zulassen und trauern – und Sie dürfen ihn mit der Zeit auch Stück für Stück loslassen.
  • Es war nicht Ihre Schuld.
  • Es. War. Nicht. Ihre. Schuld.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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© 2023 Romy Fischer

Scham – das unerträgliche Gefühl, ein Fehler zu sein

Photo by Stefano Pollio on Unsplash
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Scham – das unerträgliche Gefühl, ein Fehler zu sein 

Scham ist eine der Emotionen, die am schwierigsten auszuhalten ist, denn sie erstreckt sich nicht nur auf unsere Handlungen, sondern auf unser gesamtes Selbst. Wer sich schämt, möchte im Erdboden versinken, unsichtbar werden oder gar ganz aufhören, zu existieren. Oft ist sie mit einem tiefen Gefühl der eigenen Unvollkommenheit verknüpft und der Annahme, weder liebenswert noch kompetent zu sein.

Sich zu schämen, kann gleichbedeutend mit der Meinung über sich selbst sein, keine Existenzberechtigung zu haben, unerwünscht zu sein oder eine völlige Fehlkonstruktion. Ein Fehler, den es auszumerzen gilt.

Wie tiefgreifend Scham das Leben beeinflussen und beeinträchtigen kann und warum sie trotz allem eine wichtige Funktion hat, erfahren Sie im heutigen Beitrag.

SCHAM UND SCHULD

Während das Empfinden von Schuld bzw. Schuldgefühlen sich häufig auf ein reales oder vermeintliches (Fehl-) Verhalten bezieht, stellt das Schamerleben eine Emotion dar, die fundamental ist und das eigene Selbst massiv zu entwerten droht – bis hin zu massiven Suizidgedanken.

Literarisch wird dieses Erleben etwa in der Novelle „Leutnant Gustl“ von Arthur Schnitzler verarbeitet. Darin wird erzählt, wie der junge Leutnant Gustl während einer Konfrontation mit einem Bäcker in seiner militärischen Ehre als Offizier so stark verletzt wird, dass er keine Alternative zum Suizid sieht.

Photo by Aaron Burden on Unsplash
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MÖGLICHE URSPRÜNGE VON SCHAM 

Scham – das unerträgliche Gefühl, ein Fehler zu sein. Woher kommt dieses Erleben eigentlich? Oftmals nimmt es seinen Anfang bereits in der frühen Kindheit – im Kleinkindalter ab ungefähr zwei bis drei Jahren. Das Schamerleben der engsten Bezugspersonen – in der Regel die Eltern – spielt dabei eine große Rolle. 

Eigene und übernommene Wertvorstellungen, Normen, Traditionen und kulturelle Praktiken prägen das elterliche Schamempfinden. Das kann sich auf die eher körperlichen Aspekte (beispielsweise Nacktheit, Lustempfinden), auf die Emotionen (zum Beispiel Wut, Trauer) oder auch auf die Vorstellung darüber, was richtig oder falsch ist (etwa Männer dürfen nicht weinen, Frauen sollen weiblich sein), beziehen.

Körperliche Nähe zum eigenen Kind kann dann beispielsweise als schambesetzt erlebt werden, was zu einer Distanzierung auf körperlicher, aber zugleich auch emotionaler Ebene führt. Ebenso kann das Stillen oder Wickeln mit Gefühlen von Scham verbunden sein; aber auch im weiteren Verlauf kann das bloße Verhalten des Kindes Scham bei den Eltern auslösen (wie kindliche Wutausbrüche in der Öffentlichkeit). Dies ist bekannt als sogenannte Fremdscham. 

Bei Fremdscham etwa werden ähnliche Hirnareale aktiviert, wie beim Anblick körperlichen Schmerzes von anderen Personen. Damit ist das Schamerleben stark körperlich verankert und zählt zu den aversiven, d. h. unangenehmen Emotionen.

Photo by charlesdeluvio on Unsplash
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TRAUMATISCHE SCHAM – WENN ELTERN SCHAM ALS ERZIEHUNGSMETHODE MISSBRAUCHEN 

Das Resultat einer Erziehung, die auf Scham und Beschämung ausgelegt ist, ist häufig ein braves und angepasstes Kind. Im Extremfall ist es so angepasst und ausgerichtet auf die elterlichen Erwartungen, dass es zum Vorzeige-Kind mutiert, indem es eigene Bedürfnisse verleugnet oder gar nicht mehr wahrnehmen kann, existenziell abhängig vom elterlichen Wohlgefallen ist und eine innere Einsamkeit und Leere in sich spürt.

Meist legen die Eltern von sogenannten Vorzeige-Kindern großen Wert auf die intensive Förderung ihres Nachwuchses: Sie investieren viel Zeit und Geld und scheuen keine Mühe, um ihren Kindern den Platz zu sichern, der ihnen nach elterlicher Meinung rechtmäßig zusteht. Doch Kinder, die daran gewöhnt sind, stets wie Vorzeigeobjekte behandelt zu werden, bemessen ihren Wert zunehmend nur noch daran, wie „vorzeigbar“ sie sind – in ihrem äußeren Erscheinungsbild, ihrer schulischen Leistung, ihren Erfolgen im Sport und/oder ihrem grundsätzlichen Verhalten im Umgang mit anderen. (aus Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Vorzeige-Kindes)

Ein weiterer Schutzmechanismus besteht darin, die erlebte Scham damit abzuwehren, die Rolle des Clowns zu übernehmen und über sich selbst zu lachen, bevor es jemand anderes tut. Obwohl Humor eine hilfreiche Strategie gegen das Schamerleben darstellt, kann sie – wenn sie die einzige Reaktion darstellt – sich ins Gegenteil verkehren. Wer sich selbst niemals ernst nimmt, hält es dann auch häufig nicht aus, von anderen wirklich ernst genommen zu werden. Der Humor und das Lachen werden zu einer schützenden Fassade, hinter der sich Gefühle wie Einsamkeit, Trauer, Angst oder Leere verbergen. (aus Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Clowns)

Jemanden zu beschämen – insbesondere dann, wenn es sich um die kleinsten und schutzlosesten unserer Mitmenschen handelt, die Kinder und Jugendlichen – greift das fundamentale Erleben des Selbst an.

Einem beschämten Kind wird vermittelt, dass es falsch sei, mit ihm etwas ganz und gar nicht stimme, es ein Fehler sei oder sogar besser gar nicht erst existiere. Die Folgen sind gravierend und können von einem geringen Selbstwertgefühl bis hin zu wiederkehrenden Suizidgedanken reichen.

Photo by Paul Kapischka on Unsplash
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WARUM SCHAM TROTZDEM WICHTIG IST

Scham hat allerdings nicht nur Schattenseiten, sondern erfüllt auch überaus wichtige Funktionen im sozialen Miteinander. Wann immer es um die Einhaltung von Normen und Werten geht, kann das Schamgefühl ein wichtiger Signalgeber dafür sein, was in der sozialen Umgebung angebracht ist und was nicht. Dies ist kulturell geprägt und bezieht sich auf unterschiedliche Lebensbereiche.

Verhaltensweisen, die beispielsweise im Privaten völlig in Ordnung sein können – Nacktheit in den eigenen Wohnräumen etwa – können im öffentlichen Raum nicht nur als anstößig erlebt werden, sondern auch rechtliche Folgen nach sich ziehen. In Abhängigkeit vom Kontext, von räumlicher und zeitlicher Dimension (aber auch Geschlecht, sozialem Status oder Alter) können die Bewertungen dabei ganz unterschiedlich ausfallen.

Wenn wir bei der individuellen Scham bleiben, so lässt sich das Schamerleben als eine gesunde Grenze dessen definieren, was unsere menschliche Würde und damit unser Menschsein schützt. Scham hat somit eine Schutzfunktion inne, indem sie eine Grenze markiert, die sich auf körperlicher Ebene sehr deutlich zeigt: Erröten, Herzklopfen, Schwitzen oder auch Ohnmachtsgefühle.

Photo by Ian Keefe on Unsplash
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ANZEICHEN FÜR EINE UNGESUNDE SCHAM

Vielleicht stehen Sie jetzt vor der Frage, ob das Ausmaß an Scham, das Sie regelmäßig erleben, noch in einem „normalen“ Rahmen liegt oder ob Sie an ungesunder Scham leiden. Um Ihnen dabei zu helfen, diese Frage zu beantworten, möchte ich Ihnen einige Aspekte nennen, die eher für eine ungesunde Scham bzw. ein ungesundes Schamerleben sprechen.

Folgende Anzeichen sprechen für eine ungesunde Tendenz:

    • Ihr Schamerleben hindert Sie daran, Dinge in Angriff zu nehmen, die Ihnen wichtig sind und am Herzen liegen.
    • Sie schrecken vor engen Beziehungen zurück, weil Sie befürchten, dass der bzw. die Andere Sie so sehen könnte, wie Sie wirklich sind.
    • Es fällt Ihnen sehr schwer, sich authentisch zu zeigen. Lieber flüchten Sie sich hinter eine Maske oder Fassade, um Ihr wahres Selbst zu verbergen.
    • Ihr Schamerleben schränkt Ihren Alltag massiv ein; Sie ziehen sich sozial zurück, können (entgegen Ihrem Wunsch) keiner Berufstätigkeit nachgehen und empfinden immer weniger Lebensfreude und -zufriedenheit.
    • Beziehungen scheitern immer wieder an dem Punkt, an dem es darum geht, sich seinem Partner bzw. seiner Partnerin zu öffnen und dabei auch verletzlich zu zeigen.
    • Sie fühlen sich falsch, ganz gleich, was Sie tun oder nicht tun. Sie glauben nicht, dass es eine Rolle spielt, ob Sie leben.
    • Sie kämpfen immer wieder mit Suizidgedanken.

Was Sie tun können

Der erste Schritt besteht zunächst einmal darin, sich der schmerzvollen Emotion bewusst zu werden, um sie in einem weiteren Schritt zu akzeptieren. Das bedeutet nicht, sie hinzunehmen oder zu resignieren, sondern den Ist-Zustand – das Gefühl von Scham – anzunehmen und den Schmerz darüber zuzulassen. Gerade dann, wenn es sich um einen alten Schmerz handelt, ist es wichtig, behutsam mit sich und seinen Emotionen umzugehen. 

Je stärker Ihr Schamerleben ist und je mehr es Sie in Ihrem Alltag, Ihren Beziehungen, Ihrem Beruf und Ihren Freizeitaktivitäten einschränkt, desto wichtiger ist es, dass Sie sich dabei professionell unterstützen lassen. Bei traumatischer Vorgeschichte und starker Belastung ist meiner Erfahrung nach eine Psychotherapie sehr sinnvoll. Zur Suche nach einem freien Therapieplatz können Sie Ihre Krankenkasse kontaktieren, die in der Regel eine Liste von Psychotherapeut:innen bereitstellt.

Dabei sollten Sie sich keinesfalls entmutigen lassen, auch wenn die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz unzumutbar lang ist. 

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Wie ist Ihr Verhältnis zur Scham? Was hätten Sie sich als Kind und/oder Jugendliche in für Sie beschämenden Momenten gewünscht? Wie gehen Sie heute damit um, wenn Sie Scham empfinden?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind wertvoll. Ohne Wenn und Aber.

Wenn Sie bei dem Prozess der Aufarbeitung Ihrer Scham bzw. eines übermäßigen Schamerlebens eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir. Sofern allerdings traumatische Ereignisse in Ihrem Leben vorlagen, lege ich Ihnen eine Psychotherapie nahe.

 

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© 2023 Romy Fischer

Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle

Photo by Omar Prestwich on Unsplash
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Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle 

Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle. Schuldgefühle sind bis zu einem gewissen Grad ein „normaler“ Teil unseres Lebens, wenn sie uns etwa darauf aufmerksam machen, dass wir uns falsch verhalten haben und uns aufgrund dieses Fehlverhaltens nun schuldig fühlen. 

Wenn Ihnen allerdings Sätze wie Du bist schuld! oder Das ist alles deine Schuld! auf eine unangenehme Art und Weise sehr vertraut vorkommen und Schuldgefühle eine der ersten Reaktionen bilden, in denen andere mit Wut, Ärger oder Überraschung reagieren würden, kann das ein erster Hinweis darauf sein, dass Sie an einer ungesunden Form von Schuldgefühlen leiden.

Welche Auswirkungen es hat, unter kontinuierlichen bzw. auch reflexhaften Schuldgefühlen zu leiden und wie Sie sich von diesen distanzieren können, erfahren Sie im heutigen Beitrag.

Photo by Donald Giannatti onUnsplash
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SCHULD VS. SCHULDGEFÜHLE

Fühlen Sie sich oft schuldig, auch ohne eine konkrete Ursache oder ein konkretes Fehlverhalten Ihrerseits benennen zu können?

Schuldgefühle können hartnäckige Begleiter sein, die sich nur schwer abschütteln lassen. Manche von ihnen entstehen bereits in der Kindheit und Jugend und verfolgen einen bis ins hohe Erwachsenenalter.

Gefühle der Schuld stellen das subjektive Erleben einer Person dar. Sie lassen sich nicht quantifizieren – also in ein Zahlen- oder Mengenverhältnis übersetzen – im Sinne von „ich fühle mich schuldiger als du“. Außerdem sind sie keinesfalls immer mit einem Verhalten verknüpft, das sie hervorruft. Tatsächlich könnte sich jemand immer richtig verhalten und richtig handeln und trotzdem unter Schuldgefühlen leiden oder sich schuldig fühlen.

Im juristischen Kontext spricht man bei Schuld in der Regel von einem normativen Schuldbegriff. Damit wird die „individuelle Vorwerfbarkeit der strafbedrohten Tat“ bezeichnet. Schuldhaftes Handeln ist dabei entweder vorsätzlich oder fahrlässig; als schuldfähig gilt jede Person ab einem Alter von 14 Jahren. 

Quelle: https://www.juraforum.de/

Photo by Naveen Kumar on Unsplash
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SCHULDGEFÜHLE STABILISIEREN DAS FAMILIENSYSTEM

Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle

Nicht selten sind Schuldgefühle, die Sie über einen langen Zeitraum hinweg begleiten, mit früh erworbenen Glaubenssätzen verknüpft. Gerade Kinder sind sehr sensibel für die verbalen und nonverbalen Äußerungen ihrer engsten Bezugspersonen. Wurde ihnen schon früh vermittelt, für schlechte Stimmung innerhalb der Familie, die Befindlichkeiten der Familienmitglieder oder auch äußere Umstände wie gescheiterte Karrieren, Jobverluste, Krankheiten wie Depression oder Alkoholabhängigkeit verantwortlich zu sein, hat das langfristige Konsequenzen auf unterschiedlichen Ebenen.

Das Perfide an Schuldgefühlen ist, dass sie nicht nur als quälend erlebt werden, sondern mit der Zeit zu einem Teil der eigenen Identität werden können.

Ein extremes Beispiel hierfür ist die Rolle des Sündenbocks bzw. des schwarzen Schafs in der Familie, das die personifizierte Schuld repräsentiert. In ihm konzentriert sich quasi alle Schuldhaftigkeit und Verantwortung innerhalb des Familiensystems, was es entlastet und stabilisiert zugleich.

Photo by Jordan McQueen on Unsplash
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MAX‘ UNBERECHTIGTE SCHULDGEFÜHLE 

Schuldgefühle können tief verankert sein. Bei vielen Menschen, die von Schuldgefühlen regelrecht heimgesucht werden, bilden sie sogar einen nicht zu trennenden Teil der eigenen Identität. Es gelingt ihnen dann nicht mehr, zwischen berechtigten Schuldgefühlen, die als Reaktion auf ein Fehlverhalten hin entstanden sind, und Schuldgefühlen, die jeglicher nachvollziehbaren Grundlage entbehren, zu unterscheiden.

Ein Beispiel hierfür wäre, dass jemand starke Schuldgefühle empfindet, weil er oder sie einen (einfachen) Gefallen abschlägt. Um diesen Gefühlen nicht ausgeliefert zu sein, liefert die Person etwa viele wortreiche Entschuldigungen und/oder versucht – oft sogar vorauseilend – Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um den Gefallen doch noch zu ermöglichen, ohne dabei auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. 

DER BRAVE MAX

Nennen wir diese Person der Einfachheit halber Max. Max gilt als hilfsbereiter Mensch, der immer einspringt, wenn Not am Mann ist. Ein Nein kommt ihm so gut wie nie über die Lippen und falls es doch einmal passiert, wird er von unerträglichen Schuldgefühlen geplagt. Ihr Ursprung liegt – wie bei vielen von Schuldgefühlen Geplagten – in seiner Kindheit. Er wurde dazu erzogen, einem bestimmten Bild zu entsprechen, das die Eltern sich von ihm machten. In seinem Fall das des braven, verantwortungsvollen, hilfsbereiten Jungen, der die Eltern unterstützt und ihnen keinen Kummer oder Sorgen bereitet. Tat er dies nicht, wurde ihm der oft unausgesprochene Vorwurf gemacht, für das Leid und die Sorgen der Eltern – also ihr Wohlbefinden – verantwortlich zu sein. Aus dem kindlichen schlechten Gewissen entwickelten sich auf diese Weise über die Zeit hinweg immer stärker ausgeprägte Schuldgefühle, die sich auf verschiedene Lebensbereiche ausdehnten.

Zunächst einmal ist der Wunsch der Eltern nicht verwerflich, aber es erlegt dem Jungen eine schwere Last auf, unter der er womöglich nicht zerbrechen, die ihm aber langfristig schaden wird. Denn natürlich kann Max gar nicht anders, als diesem Bild zu irgendeinem Zeitpunkt nicht zu entsprechen. Das kann während der Pubertät und der Abnabelung von den Eltern passieren oder auch erst, wenn er von zu Hause auszieht, um zum ersten Mal auf eigenen Beinen zu stehen.

Selbst heute noch reagiert Max mit Schuldgefühlen, wenn er annimmt, dass das Wohlbefinden anderer von ihm und seinem Verhalten abhängt. Dazu müssen nicht einmal verbale Vorwürfe fallen, er antizipiert sie bereits, d. h. er nimmt sie vorweg und fühlt sich bereits dann schuldig, wenn er einmal „Nein“ sagen muss – ganz gleich, wie berechtigt sein Nein auch sein mag. 

Photo by Jordan Madrid on Unsplash
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WAS MAN GEGEN UNBERECHTIGTE SCHULDGEFÜHLE TUN KANN – UND WAS NICHT

Schuldgefühle sind häufig sehr hartnäckig und der Vernunft oft nicht zugänglich. Sie können sich unter Umständen durchaus im Klaren darüber sein, dass Ihre Schuldgefühle in einer bestimmten Situation unberechtigt und sogar unangebracht sind, aber gegen Ihre Emotion kommen Sie rational in der Regel nicht an.

Zunächst einmal ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um berechtigte oder unberechtigte Schuldgefühle handelt. Haben Sie sich etwa falsch verhalten, dann sind Ihre Schuldgefühle eine „normale“ oder „gesunde“ Reaktion auf dieses Fehlverhalten, das nach Klärung verlangt. Das könnte etwa eine Entschuldigung oder Wiedergutmachung sein – unter Umständen auch erst einmal das Bekenntnis zur Schuld.

PROFESSIONELLE UNTERSTÜTZUNG SUCHEN

Handelt es sich bei Ihren Schuldgefühlen jedoch um ein wiederkehrendes Muster, das häufig völlig losgelöst von konkreten Situationen und Personen existiert, dann kann es sehr sinnvoll sein, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und der bzw. den möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Das löst die Schuldgefühle in der Regel nicht auf, liefert Ihnen jedoch eine erste Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet Sie sich immer schuldig fühlen. Insbesondere in der Rolle des Sündenbocks innerhalb einer Familie bilden Schuldgefühle häufige „Begleiterscheinungen“ oder auch „Nebenwirkungen“, gerade dann, wenn Beschuldigung als Erziehungsmethode angewandt wurde („Deinetwegen geht es mir schlecht. / Wegen dir wurde ich unglücklich. / Du bist der Grund dafür, dass es bei uns so zugeht. / Wärst du mehr wie [beliebige Person], dann wäre alles gut.“).

In letzterem Fall ist es sehr schwierig, das Emotions- und Verhaltensmuster allein und ohne professionelle Unterstützung auflösen zu wollen. Je nach Schweregrad und Beeinträchtigung Ihres Lebens käme dann eine psychologische Beratung oder auch eine Psychotherapie in Betracht. Gerne würde ich Ihnen berichten, dass das Befolgen von 5 Schritten dazu führt, sich weniger schuldig zu fühlen – aber dem ist nicht so. Vielmehr benötigt es die Perspektive von außen, eine neutrale Person, mithilfe derer Sie gemeinsam Stück für Stück die Schuldgefühle betrachten, verstehen und schließlich loslassen können. Denn trotz ihrer verheerenden Wirkung sind sie nicht selten so vertraute Begleiter und enge Bekannte, dass es schwerfällt, sich auf neue Gefühle einzulassen. Und wo die Schuldgefühle fehlen, klafft zunächst eine Lücke auf, die es auszuhalten und im Laufe der Zeit mit neuen Gefühlen zu füllen gilt. Etwa berechtigter Ärger, Traurigkeit, Wut – aber auch Freude, Leichtigkeit und Glück.

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Meine Frage an Sie:

Wie alt sind Ihre Schuldgefühle? Wer machte Ihnen häufig Schuldgefühle? Wie sind Sie mit diesen Gefühlen umgegangen bzw. wie gehen Sie heute mit ihnen um?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind nicht Ihre Schuldgefühle

Wenn Sie bei dem Prozess des Auflösens Ihrer Schuldgefühle eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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© 2023 Romy Fischer

Dysfunktionale Familie: Sündenböcke und emotionale Gewalt

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Dysfunktionale Familie: Sündenböcke und emotionale Gewalt 

Dysfunktionale Familie: Sündenböcke und emotionale Gewalt. Emotionale Gewalt oder auch psychische Gewalt hat viele Gesichter.
Während körperliche Gewalt oftmals Spuren hinterlässt, die für andere sichtbar werden, sind die Spuren körperlicher oder psychischer Gewalt häufig unsichtbar.

In dysfunktionalen Familien können beide Arten von Gewalt gemeinsam auftreten und dabei langfristige Folgen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen nach sich ziehen. Eine klare Grenzziehung zwischen diesen beiden Arten von Gewalt ist trotzdem nicht so einfach, wie man vermuten könnte.

Wie die Rolle des Sündenbocks in der Familie und emotionale Gewalt zusammenhängen und welche Folgen letztere hat, erfahren Sie im heutigen Beitrag.

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WIE MAN ZUM SCHWARZEN SCHAF (GEMACHT) WIRD 

Der Sündenbock bzw. das schwarze Schaf in der Familie ist oft am höchsten gefährdet, Opfer von emotionaler und körperlicher Gewalt zu werden.

Wie ich bereits in im Artikel zum Thema Sündenbock erklärt habe, ist es nicht die Verantwortung oder gar Schuld des Kindes, in diese Rolle hineingeraten zu sein bzw. diese im Familiensystem zugewiesen bekommen zu haben. Vielmehr liegt die Ursache in den engsten Bezugspersonen begründet, in der Regel die Eltern, die meist aufgrund ihrer eigenen Vorgeschichte und ihren Erfahrungen so handelten, wie sie es taten. Dabei musste es sich keineswegs um vorsätzliches Verhalten handeln.

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WAS VERSTEHT MAN UNTER EMOTIONALER GEWALT?

Emotionale, psychische oder auch seelische Gewalt umfasst ein breites Spektrum von Verhaltensweisen, die eine Gewaltausübung beschreiben, welche ohne Schläge auskommt.
Stattdessen werden andere Formen von Gewalt angewandt, die sich nicht nur schwerer fassen lassen, sondern auch durch ihre Subtilität auf den ersten Blick nicht einmal als gewaltsam eingeordnet werden (können). Gleichwohl zählen sie als Misshandlungen, die ihre Spuren in die Betroffenen einschreiben.

Dazu zählt etwa permanente Kritik, Herabsetzungen und Beleidigungen, Drohungen oder Nötigung, Ablehnung in Form von Ignoranz und Isolation, Liebesentzug, das Einreden bzw. Erzeugen von Schuldgefühlen, Parentifizierung, als Partnerersatz für die Bezugspersonen herhalten/dienen zu müssen, weitere emotionale Bedürfnisse der Bezugspersonen befriedigen zu müssen oder auch Vernachlässigung.

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DIE KONSEQUENZEN VON EMOTIONALER GEWALT

Die Folgen von emotionaler Gewalt können verheerend sein. Je jünger die Betroffenen sind, desto gravierender sind sie in der Regel. Besonders tragisch ist dabei, dass emotionale Gewalt nach außen hin – also für andere Menschen im Umfeld – nicht als solche wahrgenommen wird und Hilfe und Unterstützung deshalb oft ausbleiben. Unter Umständen wird die Erfahrung emotionaler Gewalt sogar heruntergespielt oder gar gänzlich negiert, was das Leid und die Not der Betroffenen um ein Vielfaches verstärkt.
Denn neben der erlebten Gewalt wird den Betroffenen das Erlebte abgesprochen, ihre Gefühle invalidiert, d. h. ungültig gemacht, was dazu führen kann, dass die schmerzvollen Erlebnisse umso schwerer verarbeitet werden können. Die erlebte Realität wird infrage gestellt, was anstelle einer Heilung zu einer weiteren Wunde, einer weiteren Verletzung beiträgt.

Wenn ein Kind von den Menschen Gewalt erfährt, von denen es existenziell abhängig ist, befindet es sich in einem unauflöslichen Konflikt. Einerseits ist es unbedingt und absolut abhängig von der Liebe und Fürsorge seiner Bezugspersonen, andererseits macht es wiederholt die Erfahrung, dass ihm diese großes Leid zufügen. Um diesen Konflikt auszuhalten – denn ein Auflösen ist nicht möglich – kann das Kind auf verschiedene Arten reagieren.

MÖGLICHE REAKTIONEN AUF EMOTIONALE GEWALT

Es kann beispielsweise nach Gründen suchen, die das misshandelnde Verhalten der Bezugspersonen rechtfertigen. Dies geschieht, indem das Kind sich selbst zum Sündenbock macht und die vermeintliche Schuld auf sich nimmt. Die Misshandlungen werden dann als gerechtfertigte Strafe umgedeutet, weil die Vorstellung, dass die engsten und zugleich existenziell bedeutsamen Bezugspersonen aus Willkür, Absicht oder sogar systematisch misshandeln, sich unerträglich und sogar lebensbedrohlich anfühlen kann. Die Schuld auf sich zu nehmen und damit einen vermeintlich logischen, weil nachvollziehbaren Grund gefunden zu haben, ist aus der kindlichen Perspektive das vergleichsweise geringere Übel. Es schafft die Illusion von potenzieller Kontrolle des Kindes, das nun glaubt, mit dem entsprechenden Verhalten weitere Gewalt abwenden oder zumindest auf irgendeine Art regulieren zu können. Diese Form der Schuldumkehr – oder auch Umkehr der Verantwortung – geschieht jedoch zu einem teuer erkauften Preis, nämlich auf Kosten der eigenen psychischen Gesundheit.

Keineswegs handelt es sich dabei um eine freiwillige oder etwa bewusst getroffene Entscheidung, sondern um den oftmals verzweifelten Versuch, das Unerträgliche erträglich, das Unaushaltbare aushaltbar zu machen. Jedoch kann dem Kind die Rolle des Sündenbocks auch unmittelbar von den Bezugspersonen zugewiesen werden, indem diese ihr eigenes Verhalten durch Schuldzuweisungen an das Kind oder in Form von vorgeschobenen Gründen (die sie möglicherweise auch selbst glauben) zu rechtfertigen versuchen.

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DYSFUNKTIONALE FAMILIE: SÜNDENBÖCKE UND EMOTINALE GEWALT: WIE SICH EMOTIONALE GEWALT ÜBERWINDEN LÄSST

Emotionale, seelische oder psychische Gewalt hinterlässt oft tiefe Spuren. Sie kann sich auf die Wahrnehmung der Realität auswirken, zu massiven Selbstzweifeln sowie zu einem niedrigen Selbstwertgefühl führen. Das Führen und die Aufrechterhaltung zwischenmenschlicher Beziehungen wie Freundschaften oder Partnerschaften können stark darunter leiden bzw. beeinträchtigt sein. Zudem steigt das Risiko, sich erneut in misshandelnde Beziehungen zu begeben und sich nicht dauerhaft aus ihnen lösen zu können.

Am Anfang steht oftmals der schmerzhafte Prozess der Bewusstwerdung und des Anerkennens dessen, was man als Kind oder Jugendliche:r erlebt hat.
Das kann mit starken Emotionen wie Trauer, Wut, Verzweiflung und Ohnmacht verbunden sein. Ein erster Schritt auf dem Weg zur Überwindung des Erlebten kann daher sein, sich einen geschützten Ort zu suchen, an dem für diese Emotionen Raum ist. Dies kann ein realer, existierender Ort sein oder aber auch ein Ort in Ihrer Vorstellung. Für letzteren gibt es eine Vielzahl von Anleitungen im Internet, mithilfe derer Sie einen solchen imaginären Vorstellungsraum erschaffen können.

Wenn Sie mehr über die Ursachen und Folgen von körperlicher Gewalt erfahren möchten, empfehle ich Ihnen diesen Artikel: Gewalt in der Familie – Generation geschlagene Kinder

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WAS SIE IN AKUTEN BELASTUNGSSITUATIONEN TUN KÖNNEN

Wenn Sie bemerken, dass Ihre Emotionen Sie zu überrollen drohen, ist der Zugriff auf kognitive Funktionen, d. h. rationales und besonnenes Handeln oftmals stark erschwert. Impulsive Handlungen im Affekt können die Folge sein, wie etwa selbst- oder fremdschädigendes Verhalten, aber auch sozialer Rückzug oder die Vermeidung potenziell auslösender Situationen sind denkbar.

In Situationen von akuter emotionaler Überforderung kann es hilfreich sein, sich auf die natürlichste Funktion des menschlichen Körpers zu besinnen: Den Atem. Eine hilfreiche Atemübung, die Ihnen dabei hilft, sich selbst wieder zu regulieren, stelle ich Ihnen zum kostenlosen Download unter diesem Link zur Verfügung.

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Meine Frage an Sie:

Haben Sie als Kind und/oder Jugendliche:r emotionale Gewalt erlebt? Hatten Sie jemandem in Ihrem Umfeld, dem oder der Sie sich anvertrauen konnten? Was hätten Sie gebraucht?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie haben es zu keinem Zeitpunkt verdient, emotionale oder psychische Gewalt zu erfahren. Stattdessen hätten Ihnen Schutz, liebevolle Fürsorge und Halt zugestanden.

Wenn Sie bei diesem Prozess der Aufarbeitung von emotionaler Gewalt eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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Wie Familienrolle und der Selbstwert zusammenhängen

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Wie Familienrolle und Selbstwert zusammenhängen 

Zwischen dem Selbstwertgefühl und der Familienrolle besteht ein enger Zusammenhang. Je nachdem, welche Rolle man in seiner Familie innehatte, hatte das massive Auswirkungen darauf, für wie wertvoll man sich bis heute (größtenteils unbewusst) hält.

Wie die Familienrolle und der Selbstwert zusammenhängen und warum es sich lohnt, an seinem Selbstwertgefühl zu arbeiten, erfahren Sie im heutigen Beitrag.

SELBSTWERT UND SELBSTWERTGEFÜHL

Da im allgemeinen Sprachgebrauch die beiden Begriffe Selbstwert und Selbstwertgefühl synonym gebraucht werden, möchte ich kurz unterstreichen, dass das Selbstwertgefühl das subjektive Gefühl dessen ist, was man wert zu sein glaubt.

Korrekterweise müsste man daher vom Selbstwertgefühl sprechen, denn der Wert eines jeden Menschen ist gleich: Jeder Mensch ist gleich viel wert – keiner weniger oder mehr als der andere. 

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WIE DIE FAMILIENROLLE DEN SUBJEKTIVEN SELBSTWERT BEEINFLUSST

Familie als solche, aber auch die darin eingenommene bzw. zugewiesene Rolle innerhalb einer Familie, hat einen großen Einfluss darauf, mit welchem Selbstwertgefühl ein Kind heranwächst.

Dabei muss es keineswegs eine dysfunktionale Rolle sein – es kann sich dabei auch um bestimmte elterliche Erwartungen an das Kind handeln, die seinen gefühlten Selbstwert beeinflussen.

So werden beispielsweise bereits an Jungen und Mädchen unterschiedliche Erwartungen herangetragen: Mädchen sollen „brav sein“, werden öfter in den Haushalt eingebunden und werden häufig in die Rolle der Kümmernden gedrängt, insbesondere dann, wenn Geschwister vorhanden sind.

Jungen hingegen sollen „tapfer sein“, ihre Emotionen verbergen und/oder mit sich selbst ausmachen sowie unabhängig(er) sein – oder als große Brüder besonders auf ihre kleinere Schwester „aufpassen“.

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FOLGEN EINES GERINGEN SELBSTWERTGEFÜHLS

Da das Kind sich angepasst und unauffällig verhält, in der Regel das tut, was ihm aufgetragen wird und sich stets darum bemüht, niemandem zur Last zu fallen, entsteht bei den Eltern der Eindruck, ein „pflegeleichtes“ oder „wohlgeratenes“ Kind zu haben.

Nur allzu oft resultiert das brave bzw. folgsame Verhalten jedoch daraus, dass das Kind von seinen Bezugspersonen in die Rolle des gehorsamen, vernünftigen Kindes hineingedrängt wurde.

Doch nicht nur die angepassten Kinder sind davon betroffen. Es betrifft auch jene Kinder, die auf den ersten Blick das Familiengefüge zu sprengen drohen, wiederholt Konflikte heraufbeschwören oder Themen ansprechen, die vermeintlich zum Wohle aller unausgesprochen bleiben sollten.

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WAS MAN GEGEN EINEN GERINGEN SELBSTWERT TUN KANN

Wenn Sie unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden, haben Sie sicherlich schon vieles unternommen, um Ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Gerade in der Selbsthilfe-Literatur finden sich zahlreiche Anleitungen und Übungen, die das Selbstwertgefühl steigern sollen.

Leider ist es so, dass die Arbeit am eigenen Selbstwertgefühl oft viel Zeit erfordert. Gerade wenn einem Kind sehr früh vermittelt wurde, dass es weniger wert sei als die Eltern, Geschwister und/oder Cousinen bzw. Cousins, kann es sich um eine Lebensaufgabe handeln.

Das Selbstwertgefühl entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern bildet sich in Beziehung mit anderen Menschen heraus. 

Nicht nur die Erfahrung von eigener Kompetenz, sondern auch die Wertschätzung der eigenen Person durch sich selbst, aber eben auch durch unsere Mitmenschen tragen erheblich dazu bei, sich seines Wertes bewusst(er) zu werden.

Je stärker unser Selbstwertgefühl an unsere Fähigkeiten gekoppelt ist, desto verunsicherter werden wir häufig, wenn es um Zwischenmenschliches geht.

Fragen wie:

  • „Bin ich überhaupt liebenswert?“
  • „Bin ich in Ordnung, so wie ich bin?“
  • „Bin ich interessant (genug)?“
  • „Darf ich Wünsche haben?“
  • „Darf ich überhaupt existieren?“

tauchen immer wieder insbesondere dann auf, wenn wir auf uns selbst zurückgeworfen werden. Wenn unklar ist, was andere von uns halten – oder auch, wenn wir uns in einer ambivalenten oder unsicheren Beziehung zu uns selbst befinden.

Niemand ist eine Insel, heißt es. Das bezieht sich auch auf das Selbstwertgefühl, dass von Beginn an in und durch die Beziehung zu anderen Menschen (in der Regel unseren Eltern) entstanden ist – und deshalb auch in Beziehung „geheilt“ bzw. „gestärkt“ werden sollte.

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SIND DIE ELTERN SCHULD?

Schuld ist in diesem Zusammenhang ein schwieriger Begriff. Treffender wäre: Verantwortlich, denn die Verantwortung für das Wohlergehen eines Kindes liegt bei den Eltern bzw. Bezugspersonen.

Doch auch wenn die Eltern in der Regel zugleich auch die engsten Bezugspersonen darstellen, bedeutet das nicht, dass ihr Einfluss auf den subjektiven Selbstwert allumfassend und unumkehrbar ist. 

Tatsächlich können bereits einzelne Personen, die wohlmeinend, wertschätzend und unterstützend waren, einen großen und entscheidenden Unterschied machen. Das können Lehrer:innen, Verwandte und/oder Freund:innen gewesen sein.

Vielleicht erinnern Sie sich an so jemanden in Ihrem Leben, dessen oder deren positiver Einfluss Sie nachhaltig geprägt hat?

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ARBEIT AM SELBSTWERTGEFÜHL – MIT UNTERSTÜTZUNG

Gerade, wenn es in Ihrer Vergangenheit niemanden gab, der Sie in der einen oder anderen Weise unterstützt hat, Sie wertschätzend behandelte und Ihnen vermittelte, dass Sie liebenswert seien, kann es notwendig sein, sich professionelle Unterstützung und Begleitung zu suchen. 

Da das Selbstwertgefühl sich auf und in jedem Lebensbereich auswirkt, ist es umso wichtiger, es aufzubauen und zu fördern  – es wirkt sich wie der Steinwurf in einen See aus, der Wellen schlägt:

  • Auf Ihre Beziehung zu sich selbst
  • Auf Ihre Beziehung zu anderen
  • Auf Ihren Beruf bzw. Ihr berufliches Standing
  • Die anderen Bereiche Ihres Lebens, in denen Sie sich bislang schwertaten

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Meine Frage an Sie:

Wie war Ihr Selbstwertgefühl in Ihrer frühen Kindheit ausgeprägt? Wie in Ihrer Jugend? Fühlten Sie sich als Kind gesehen? Durften Sie Bedürfnisse haben?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind wertvoll. Ohne Wenn und Aber.

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Wie Verbindlichkeit Vertrauen schafft

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash
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Wie Verbindlichkeit Vertrauen schafft

… und Unverbindlichkeit es auf lange Sicht zerstört. 

Wir leben in einem sehr schnelllebigen Zeitalter. Tag für Tag prasseln Millionen und Abermillionen von Informationen auf uns ein: Beruflich und privat. Wir können aus einem nahezu unbegrenzten Fundus an Möglichkeiten, Gelegenheiten und Veranstaltungen schöpfen, die weder räumlich noch zeitlich beschränkt sind – das Internet macht es möglich.

Wo unsere Aufmerksamkeit früher überwiegend nur mit Fernsehen und Radio konkurrieren musste, begleiten uns Smartphones überall hin: Zum Essen bei den Eltern, ins Meeting mit Kolleg*innen, zum ersten Date und aufs stille Örtchen. Texte, Bilder, Videos stehen uns jederzeit zur Verfügung, wenn nicht gerade das Wlan streikt. Wann immer wir uns langweilen (könnten), greifen wir zu unserem unverzichtbaren Begleiter. Mit einem Wisch ist alles weg – die Langeweile, das Gefühl verschwendeter Zeit beim Warten, der Berg an ungeliebten Aufgaben.

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AUF ALLEN HOCHZEITEN GLEICHZEITIG TANZEN

Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass derzeit nur eingeschränkt auf Hochzeiten getanzt werden kann – tatsächlich wird nur auf Scheidungen seltener getanzt – sollten es im Idealfall gleich alle sein, zumindest in der Theorie.

Denn wenn wir an besagtem Freitag- oder Samstagabend doch feststellen sollten, dass die Müdigkeit überwiegt (oder die Streaming-Dienste die langersehnte neue Staffel streamen), sagen wir gerne auch noch kurz vor knapp ab. Gerne mit einer Ausrede wie körperlicher Unpässlichkeit, krankem Haustier (sofern vorhanden) oder wahlweise einem Mix aus beidem. Komme ich heute nicht, komme ich morgen. Vielleicht.

Sich alle Optionen offen zu halten, ist kein Trend mehr, sondern mutiert geradezu zum Lebensmotto. Vielbeschäftigte Menschen priorisieren nun einmal. Oder zweimal. Eventuell auch ständig – und damit letztendlich gar nicht. Wir verspielen dabei vor allen Dingen eins: Verlässlichkeit und Vertrauen. Und verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen ist kein leichtes Unterfangen, zuweilen auch unmöglich.

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WIEDERHOLTES VERSETZEN VERSPIELT LANGFRISTIG VERTRAUEN

Was sich wie eine Formel aus dem Schulunterricht anhört, trifft einen wahren Kern: Wer Menschen aus seinem Umfeld immer wieder kurzfristig versetzt, hängen oder im Regen stehen lässt, verspielt auf lange Sicht deren Vertrauen.

Wenn Betriebe für kurzfristiges Versetzen Ausfallhonorare oder -gebühren erheben, passiert das im sozialen Umfeld wesentlich subtiler. Das Vertrauenskonto wird schleichend geleert, bis zu dem Punkt, an dem es nichts mehr abzuheben gibt. Die Folge: Die Freundschaft oder Bekanntschaft kühlt massiv ab – oder endet im schlimmsten Fall.

Mehrere Eisen im Feuer zu haben bedeutet nicht, das eine auf Kosten des anderen zu schmieden.

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VERBINDLICHKEIT SCHAFFT VERTRAUEN

Wem schenken wir unser Vertrauen in der Regel? Den Menschen, auf die wir uns verlassen können. Den Menschen, auf die wir zählen können und deren Wort gilt, bei Regen und bei Sonnenschein (oder anderen Dingen jenseits unserer Kontrolle). Die uns nicht mit Ausreden abspeisen, sondern da sind, wenn wir sie brauchen. Und das gilt in der Regel auch umgekehrt.

Wir vertrauen auf lange Sicht den Menschen, die sich als vertrauenswürdig und verlässlich erweisen. Deshalb ist Verbindlichkeit insbesondere in der heutigen Zeit zu etwas umso Wichtigerem und Seltenerem zugleich geworden. 

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Mein Denkimpuls an Sie:

Überlegen Sie doch einmal, in welchen Situationen Sie dazu neigen, sich alle Optionen offen zu halten und Ihre Mitmenschen in der Schwebe zu halten. Was hindert Sie daran, sich für die eine Option – und gegen eine andere – zu entscheiden? Was glauben Sie zu verlieren?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Verbindlichkeit bedeutet in der Regel nicht, sich lebenslang an eine Entscheidung zu ketten.
  • Ein Vielleicht kann vieles bedeuten: Der fehlende Mut zum Nein, aber auch zum Ja.
  • Verbindlichkeit ist keine Einbahnstraße.
  • Verbindlichkeit ist ein wichtiger Grundstein für Vertrauen.

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Was tun, wenn die Gedanken kreisen?

Photo by Caleb George on Unsplash
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Was tun, wenn die Gedanken kreisen?

Nehmen Sie sich selten Zeit für sich? Kommen alle anderen vor Ihnen, bevor Sie an sich denken? Fühlen Sie sich häufig erschöpft, leer und ausgebrannt? Sind Sie es leid, dass Ihr stummer Schrei nach Hilfe ungehört und unbeantwortet bleibt? Ist Ihr größter Luxus eine einzige Minute am Tag für sich selbst? Und ausgerechnet dann stehen Ihre Gedanken nicht still, sondern laufen zur Höchstform auf?

Dann möchte ich Sie im heutigen Artikel zu einer kleinen Übung einladen.

Photo by Thought Catalog on Unsplash
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GEFANGEN IM GEDANKENKAUSSELL

Mit größter Wahrscheinlichkeit sind Sie nicht zum ersten Mal auf der Suche nach einer Lösung, die Ihnen etwas Erleichterung verschafft. Einige Minuten Zeit, um aus dem Hamsterrad auszusteigen und den Kopf freizukriegen – um durchzuatmen und Ihre eigenen Bedürfnisse wieder zu spüren.

Ich möchte Sie einladen, sich einen Moment Zeit zu nehmen, sich eine Tasse Ihres Lieblingsgetränks zu kochen und im Anschluss ein gemütliches (und vor allem ungestörtes) Eckchen zu suchen. Sind Sie soweit, Ihre Gedanken näher zu beleuchten? Dann lassen Sie uns beginnen.

Wenn Sie mögen, können Sie dabei gerne die Augen schließen und innehalten, um den Gedanken zu lauschen, die Ihnen durch den Kopf gehen. Handelt es sich um Gedanken, die darum kreisen, was alles noch zu erledigen ist? Sind es Gedanken, die in einer endlosen Abfolge auf Sie einzuprasseln scheinen? Oder vernehmen Sie eine Stimme, die Ihr derzeitiges Nichtstun kritisiert? Was es auch ist, es gibt kein Richtig oder Falsch.

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GEDANKEN UNTERDRÜCKEN ZU WOLLEN IST ZWECKLOS

Es ist vielleicht überraschend, aber über den Tag verteilt schießen uns eine beträchtliche Menge an Gedanken durch den Kopf. Nicht wenige davon sind unnütz, absurd und schädlich für uns. Sie zu unterdrücken zu wollen ist auf lange Sicht zwecklos.

Mit Sicherheit kennen Sie die Aufgabe, sich keinen rosa Elefanten vorzustellen – und das mit aller Kraft. Was aber geschieht? Das genaue Gegenteil: Das Bild eines rosa Elefanten steht klar vor Ihrem geistigen Auge.

Ähnlich verhält es sich mit den Gedanken, die wir zu unterdrücken versuchen: Sie drängen sich uns ungewollt immer wieder auf, statt zu verschwinden.

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GEDANKEN KOMMEN UND GEHEN …

… wie Meereswellen an einer Brandung oder einem Strand. Wie könnten Sie mit kreisenden Gedanken umgehen?

Eine von vielen Möglichkeiten ist es, sich das Bild eines Strandes vorzustellen. Ihre Gedanken stellen in diesem Bild die Wellen dar. Sie würden schließlich auch nicht versuchen, die Wellen davon abzuhalten, ans Ufer zu rollen? Sondern vielmehr einen Schritt zurücktreten, wenn Sie es vermeiden wollten, nass gespritzt zu werden oder gar mitgerissen zu werden.
Und ähnlich verhält es sich mit den Gedanken: Wenn wir nicht von ihnen überrollt werden möchten, ist es hilfreich, uns von ihnen zu distanzieren.

Wie das geht, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Photo by Kees Streefkerk on Unsplash
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ZUM AUSPROBIEREN

Bleiben wir bei dem Bild der heranrollenden Wellen. Auch jetzt dürfen Sie gerne die Augen schließen, wenn Sie mögen – oder alternativ einen Punkt fixieren. Im nächsten Moment stellen Sie sich folgendes vor:

Wie Meereswellen rollen die Gedanken auf Sie zu, brechen am Ufer und ziehen sich dann wieder zurück. Und das wiederholt sich: Wieder und wieder. Mit jeder weiteren Woge gewinnen Sie etwas mehr an innerer Distanz zu Ihren Gedanken. Statt gegen die Wellen (Gedanken) anzukämpfen, beobachten Sie Ihren Ablauf. Nichts weiter.

Wenn Sie mögen, können Sie sich ergänzend vorstellen, wie Sie durch ein Fernrohr auf die Wellen blicken, aus weiter Entfernung, die sich stetig vergrößert. Bis Sie irgendwann nur noch eine blau-weiße Oberfläche erkennen, aber nicht mehr die einzelnen Wellen. Nur ein sanftes Kräuseln auf einer riesigen Wasseroberfläche, in weiter Entfernung.

Berichten Sie mir gerne, wie Sie diese Übung erlebt haben.

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Mein Denkimpuls an Sie:

Fragen Sie sich selbst einmal, ob jeder Ihrer Gedanken Aufmerksamkeit verdient. Sind alle Gedanken gleich hilfreich? Oder gibt es einige, die mehr schaden als nützen, sich Ihnen aber dennoch häufig aufdrängen? Und wenn das so wäre: Sollten Sie Ihnen weiterhin Aufmerksamkeit schenken?

Wenn Sie bei diesem Thema im Allgemeinen oder dieser konkreten Übung Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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Die Familie: Ein komplexes System

Photo by Hannah Busing on Unsplash
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Die Familie: Ein komplexes System

Schon der russische Schriftsteller Leo Tolstoi schrieb in seinem berühmten 1877/78 veröffentlichten Roman Anna Karenina:

„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“

Diese Aussage stimmt in ihrer Pauschalität nur bedingt, macht aber vor allem eines deutlich: Das Leid (innerhalb) einer Familie hat viele Gesichter.

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FAMILIEN ALS KOMPLEXE SYSTEME

Familien sind komplexe Systeme, die vor allem danach bestrebt sind, sich selbst zu erhalten. Damit dieses System aufrechterhalten werden kann, werden den einzelnen Familienmitgliedern bestimmte Rollen zugewiesen.

Das geschieht jedoch in der Regel nicht in einer bewussten demokratischen Auseinandersetzung, sondern auf einer unbewussten Ebene. Diese wiederum kann oftmals nur von außen erkannt werden: Mit genügend räumlicher und emotionaler Distanz. Welche Rollen das im Einzelnen sind, hängt dabei zunächst einmal von den Bezugspersonen ab.

Meist sind das die Eltern, die ihrerseits wiederum bestimmte Rollen erfüllen. Diese Rollen sind oft stereotyp und dichotom unterteilt: Zum Beispiel in „typisch männlich“ und „typisch weiblich“, der Mann als „Ernährer“, die Frau als „Kümmererin“. Auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Ehen sind aufgrund von eigenen Sozialisationserfahrungen vor diesen Stereotypen nicht gefeit.

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DAS KIND ALS PROJEKTIONSFLÄCHE

Kommt dann ein Kind ins Spiel, wird das bis dato eingependelte Verhältnis auf den Kopf gestellt.

Noch bevor es das Licht der Welt erblickt, wird eine ganze Reihe von Vorstellungen auf das Kind projiziert. Das können Wünsche und Sehnsüchte sein, aber auch das genaue Gegenteil. Unerwünschte Eigenschaften, Charakterzüge, die die werdenden Eltern an sich oder ihrem Partner massiv ablehnen, körperliche oder psychische Schwächen, die sie in ihrem Nachwuchs ausmerzen wollen.

Ebenso kann es aber auch sein, dass das Kind in eine ungünstige Lebenssituation hineingeboren worden ist, weil die Eltern (zu) jung waren, berufliche Schwierigkeiten hatten oder mit ihrem eigenen Leben schlichtweg überfordert waren. Auch und gerade Partnerschafts- und/oder Ehekonflikte werden dann auf dem Rücken des Kindes ausgetragen. Manche Eltern geben ihrem Kind sogar die Schuld für ihr vermeintlich verfehltes Leben.

Lange, bevor den Kindern klar wird, was da eigentlich geschieht, finden sie sich dann in der Rolle des schwarzen Schafes wieder. Je nach Konstellation muss es wahlweise als Blitzableiter für die Eltern, Sündenbock der Familie oder gescheiterter Hoffnungsträger herhalten. In jedem Fall kann das Kind nur verlieren: Entweder seine Bezugspersonen – oder sich selbst.

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GEFANGEN IN EINER ROLLE

Das Kind kann sich noch so sehr anstrengen, aus dieser Rolle auszubrechen, es wird ihm bzw. ihr nicht gelingen – jedenfalls nicht, ohne dass Familiensystem ins Chaos zu stürzen. Denn das bedeutet für das System den absoluten Super-Gau. Und wie jedes System kämpft auch das Familiensystem erbittert um seinen Erhalt – oftmals mit schwierigen Folgen für alle Beteiligten.

Die daraus resultierenden Folgen sind vielfältig. Sie spielen sich zum einen auf der Beziehungsebene und zum anderen auf der physisch-psychischen Ebene ab. Das sind beispielsweise:

    • Konfliktreiche Beziehungen
    • Symbiose- oder Fluchttendenzen in/aus Beziehungen
    • Gänzliche Vermeidung von Beziehungen
    • Zwanghaftes Ringen um die Anerkennung in der eigenen Familie
    • Reaktanz und/oder Rebellion als Antwort auf Annäherung
    • Völlige körperliche und/oder psychische Erschöpfung
    • Beziehungsabbrüche

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DEN KAMPF BEENDEN

Selbst Menschen, denen es gelingt, diese destruktiven Muster zu erkennen und sich ihrer familiären Rolle bewusst zu werden, haben große Schwierigkeiten damit, sich aus deren Einfluss zu befreien. Erst der gemeinsame empathisch-analytische Blick von außen schafft die nötige Distanz zum Geschehen und zu den Beteiligten des Geschehens.

So lassen sich die bekannten Denk- und Verhaltensmuster ablegen und verinnerlichte Glaubenssätze auflösen, um wechselseitig befriedigende Beziehungen sowie ein zufriedenstellendes und erfüllendes Leben zu führen – im Innen wie im Außen.

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Meine Frage an Sie:

Welche Rolle war Ihnen als Kind vertraut? Welche Verhaltensweisen durften Sie zeigen, welche nicht? Welche Gefühle wurden tabuisiert?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind mehr als die Rolle, die Ihnen in der Vergangenheit zugeteilt wurde.
  • Sie entscheiden heute über Ihre Grenzen.
  • Sie sind wertvoll – einfach, weil es Sie gibt.
  • Sie dürfen Ihren eigenen Weg gehen.

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Weihnachten ohne Familie: Gelassener durch die Feiertage

Photo by Valentin Petkov on Unsplash
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Weihnachten ohne Familie: Gelassener durch die Feiertage kommen

Wer Weihnachten ohne die Familie verbringt, wird gerne bedauert. Sicher ist man frisch getrennt – oder die Eltern sind bereits verstorben. Dabei kann es viele gute Gründe dafür geben, weshalb man die Feiertage nicht im Kreise der Familie verbringt.

Heute geht es darum, wie es Ihnen gelingt,  gelassener durch die Feiertage zu kommen, ohne sich von vergangenen Erfahrungen zu sehr beeinflussen zu lassen.

 

Photo by lilartsy on Unsplash
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FAMILIENIDYLLE AN WEIHNACHTEN? 

An den Feiertagen konzentriert sich all das, was sich über das Jahr hinweg teils angesammelt, teils aufgetürmt hat: Die Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte werden auf die wenigen Tage im engsten Familienkreis projiziert. Treffen diese dann auf die Realität, sind Enttäuschung, Frust und Ärger geradezu vorprogrammiert. 

So gut wie niemandem gelingt es, sich gänzlich von Erwartungen an andere zu befreien. Wir alle haben Wünsche, die teilweise berechtigt und teilweise unberechtigt sind. Jedoch ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass es sich dabei lediglich um Wünsche handelt – unsere Mitmenschen sind nicht dazu verpflichtet, sie uns zu erfüllen. Selbst unsere eigene Familie ist das nicht. 

Das heißt keineswegs, dass Sie alle Erwartungen über Bord werfen sollten, um gar nicht erst Gefahr zu laufen, enttäuscht zu werden. Vielmehr bedeutet es, dass es an der Zeit ist zu prüfen, ob und inwieweit sich Ihre Wünsche in Wahreheit auf eine längst vergangene Zeit beziehen: Ihre Kindheit und/oder Jugend.

Photo by Elena Mozhvilo on Unsplash
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WEIHNACHTEN IM KREISE DER FAMILIE

Wenn Sie sich an vergangene Weihnachtsfeste zurückerinnern, mit welchen Gefühlen sehen Sie sich konfrontiert? Freude, Dankbarkeit, Nostalgie, Wehmut und/oder Bitterkeit?

Viele Menschen tendieren dazu, die Vergangenheit verklärter zu erinnern, als sie zum jeweiligen Zeitpunkt stattgefunden hat. Gerade in Gesprächen mit anderen Familienmitgliedern werden dieselben – oft vermeintlich „schönen“ und/oder „lustigen“ – Familiengeschichten bzw. -anekdoten geradezu gebetsmühlenartig wiederholt.

Es wird zum Ritual, vergangene Feste in der Erinnerung aufleben zu lassen, als ob man sich immer wieder aufs Neue vergewissern wollte, dass die Vergangenheit sich tatsächlich so heiter, gesellig und friedlich abgespielt hat, wie es die Erzählungen vermuten lassen.

Ganz oft war dies allerdings nicht der Fall, ganz im Gegenteil.

Photo by 🇻🇪 Jose G. Ortega Castro 🇲🇽 on Unsplash
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DYSFUNKTIONALE KOMMUNIKATION IN DER FAMILIE

Leider ist es noch immer nicht bis in alle Familien vorgedrungen, wie wichtig gesunde Kommunikation ist. So wichtig die Inhalte eines Gespräches sind, mindestens ebenso wichtig ist es, die Art und Weise zu beachten, wie diese Inhalte geäußert werden.

Dann wird über den alkoholisierten Onkel gescherzt, der im Laufe des Abends immer anhänglicher wurde, die Figur bzw. die Kleidung der Anwesenden kommentiert und/oder das Festessen mit mehrdeutigen Komplimenten versehen – häufig begleitet von einem Augenzwinkern oder einem verbalen „Du weißt doch, wie ich das meine.“

Grundsätzlich ist zunächst einmal nichts Schlechtes daran, sich an die Vergangenheit zu erinnern. Problematisch wird es erst, wenn das Wiederkäuen der Vergangenheit zu schmerzhaften Gefühlen in der Gegenwart führt. Wenn eine Frau oder ein Mann wiederholt auf ihr Äußeres, die Familienplanung und/oder die berufliche Stellung angesprochen werden – oft in Kombination mit einer (ab)wertenden Haltung – dann handelt es sich hierbei nicht mehr um familiäre Frotzeleien, sondern um eine Grenzüberschreitung, die durch ihre jährliche Wiederholung vermeintlich legitimiert wird. 

Wird diese Grenzüberschreitung beim Namen benannt, verwandelt man sich in den Augen der Familie sogleich in einen bzw. eine sogenannte Nestbeschmutzerin. Denn schließlich sollte man sich doch wenigstens über die Feiertage doch zusammenreißen können – so lautet häufig das unausgesprochene Familiencredo.

Photo by Tyler Nix on Unsplash
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GRENZEN: WAHRNEHMEN, SETZEN UND KOMMUNIZIEREN

Wenn Sie sich dafür entscheiden, die Feiertage mit Ihrer Familie zu verbringen, kann es deshalb sinnvoll sein, dass Ihre eigenen Grenzen setzen und kommunizieren. Doch zuvor müssen Sie sich selbst darüber im Klaren sein, wann und in welchen Situationen eine Grenzüberschreitung für Sie beginnt. Das kann je nach Geschlecht, Alter und Lebenssituation ganz unterschiedlich aussehen.

Eine ungewollt kinderlose Frau möchte womöglich nicht auf die Familienplanung angesprochen werden – und schon gar keine Scherze über die Kinderlosigkeit hören. Jemand, dessen Vertrag erneut befristet wurde und/oder der bzw. die gerade seine Stelle verloren hat, hingegen möchte nicht auf die berufliche Situation angesprochen werden. Sie ahnen bereits, dass es viele Themenbereiche geben kann, die ein Minenfeld für alle Beteiligten darstellen können. 

Zunächst einmal geht es darum, dass Sie für sich selbst sondieren, welches Thema zum gegenwärtigen Zeitpunkt für Sie ein „Tabu“-Thema darstellt. Das Bewusstsein dafür hilft Ihnen dabei, klar(er) zu kommunizieren, worüber Sie nicht mit Ihrer Familie sprechen möchten. Je klarer Sie in Ihrer eigenen Haltung sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Familie Ihren Wunsch respektiert.

Photo by Isaiah Rustad on Unsplash
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FORMULIERUNGSHILFEN: GRENZEN KOMMUNIZIEREN

Wenn Sie sich entschieden haben, die Feiertage mit Ihrer Familie zu verbringen, können Sie mithilfe der folgenden Beispielformulierungen Ihre Grenzen kommunizieren.

Themen abwehren und ein anderes Gesprächsthema vorschlagen bzw. das Thema umlenken:

  • „Liebe X, lieber Y, ich möchte nicht über Thema Z sprechen. (Danke für euer Verständnis.)“
  • „Ehrlich gesagt möchte ich darüber nicht sprechen. Möchte noch jemand von Gericht A probieren?“
  • „Ich finde nicht, dass das ein gutes Gesprächsthema ist. Wollen wir lieber über Thema B sprechen?“

Gespräch beenden und Situation verlassen:

  • „Du, wenn du weiter über Thema A sprechen möchtest, beende ich das Gespräch.“
  • „Ich sagte bereits, dass ich nicht über Thema B sprechen werde. Wenn du darauf beharrst, werde ich gehen.“
  • „Es ist schade, aber ich hatte bereits gesagt, dass ich nicht über Thema A sprechen möchte. Ich werde mich dann jetzt verabschieden.“

Photo by Pavan Trikutam on Unsplash
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WEIHNACHTEN OHNE FAMILIE: ZEIT FÜR EIGENE TRADITIONEN

Es ist an der Zeit, eigene Traditionen zu begründen. Das kann das bewusste Loslassen alter Traditionen bedeuten, weil man ihnen entweder entwachsen ist, sie ohnehin nie besonders mochte oder auch einfach nur seine eigene Vorstellung einer erholsamen Weihnachtszeit umsetzen möchte.

Das kann auch bedeuten, Weihnachten überhaupt nicht zu feiern, es alleine zu verbringen oder mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin und/oder Ihrem Freundeskreis.

Als erwachsener Mensch haben Sie die Freiheit, Ihre eigenes Leben zu gestalten – das bezieht sich auch die Dauer bzw. die Art und Weise, wie Sie den Kontakt zu Ihrer Herkunftsfamilie über die Feiertage gestalten.

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Meine Frage an Sie:

Mit welchen Gefühlen erinnern Sie sich an die Feiertage in Ihrer Kindheit und Jugend? Gab es auch Raum für Negatives? Wie wurden Konflikte gelöst?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie bestimmen, wie Sie die Feiertage verbringen möchten.
  • Sie dürfen alte Traditionen ablegen.
  • Es ist nicht Ihre Aufgabe, es allen recht zu machen.
  • Sie dürfen Ihre Grenzen kommunizieren und wahren.

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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Clowns

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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Clowns

Ich lache, obwohl ich weinen will. Ich lache, obwohl ich innerlich zerbreche. Ich lächle, obwohl ich traurig bin. Nach außen hin wirkt alles gut: Das Kind lacht viel, reißt Witze und unterhält die ganze Familie. Doch wie es im Inneren des Kindes aussieht, zeigt es nicht. Wie sehr die Clowns in der Familie unter ihrer fröhlichen Maske leiden, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Heute stelle ich Ihnen den sechsten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WER ODER WAS IST DER CLOWN IN DER FAMILIE?

Kinder in der Rolle des Familienclowns sind äußerlich Strahlenaturen. In ihrer Gegenwart scheint alles leicht und heiter zu sein, sie machen Späßchen, sind selten um einen frechen Spruch verlegen und verstehen es stets, die kippende Stimmung zu retten. 

Was sich in ihrem Inneren abspielt, behalten sie jedoch für sich. Das fröhliche Gesicht ist ihre Maske und ihr Schutzschild zugleich.

Photo by Nathan Dumlao on Unsplash
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ABLENKUNG UND UNTERHALTUNG ALS ÜBERLEBENSSTRATEGIEN

Kinder, die die Rolle des Clowns einnehmen, stehen häufig im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sie erhalten in der Regel positive Rückmeldungen für ihr heiteres Wesen und ihre Fähigkeit, gute Laune zu verbreiten. Sie verfügen oftmals über feine Antennen für den drohenden Wechsel von Stimmungen und reagieren darauf mit ihren erlernten Überlebensstrategien: Ablenken und unterhalten.

Sobald „etwas in der Luft liegt“, spulen sie eine ganze Bandbreite an Verhaltensweisen ab, die alle mehr oder minder denselben Zweck dienen: Spannungen zu reduzieren, Konflikte zu beenden und/oder negative Gefühle zu überspielen bzw. andere dazu zu bewegen, sich besser zu fühlen.

Dieses Verhalten wird häufig zu einer zweiten Persona, und greift über den familiären Kontext hinaus – in die Schule, den Beruf und den Kontakt zu Gleichaltrigen. Entscheidend ist hierbei jedoch, dass die innere Verfassung nicht mit der nach außen hin gezeigten übereinstimmt, sondern in der Regel eine tiefe Spaltung besteht. 

Traurigkeit, Angst, Scham, Wut/Zorn und/oder ähnliche Gefühle bleiben hinter der Fassade verborgen.

Photo by John Noonan on Unsplash
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DAS VERZWEIFELTE KIND HINTER DER MASKE

Kinder in der Rolle des Clowns verlieren oftmals den Bezug zu ihren eigenen Gefühlen, insbesondere dann, wenn es sich um negative handelt. Gerade in der Gesellschaft anderer Menschen sind sie darauf konzentriert, ihre heitere Maskerade aufrechtzuerhalten und laufen dabei häufig, über die Strenge zu schlagen und ihre Mitmenschen befremdet zurückzulassen. 

Unter Umständen zeigt sich dieses Verhalten auch in Kontexten, in denen Heiterkeit und Späße völlig unangebracht sind – etwa in beruflichen Situationen, Trauerfeiern und/oder als Reaktion auf einen Schicksalsschlag. Den Schmerz „weglachen“ zu wollen ist dabei zunächst keineswegs abwegig. Problematisch wird es erst, wenn jede Form von Verletzung oder schmerzlicher Erfahrung – sei es die eigene oder die anderer – von vorneherein mit Humor im Keim erstickt werden soll. 

Die Diskrepanz – oder auch Aufspaltung – zwischen dem, was tatsächlich empfunden wird und dem, was nach außen hin gezeigt wird, kann langfristig zu psychosomatischen Beschwerden führen. Das heißt, es treten Symptome auf, die sich rein organisch nicht erklären lassen.

Ihre eigene Verzweiflung, Traurigkeit und/oder das Gefühl, von niemanden wirklich verstanden zu werden, fühlt sich so beängstigend und überwältigend an, dass das  Erleben dieser Gefühle um jeden Preis vermieden muss.

Gleichzeitig heischen sie nach Aufmerksamkeit, genießen es zuweilen, im Mittelpunkt zu stehen und die Lacher auf ihrer Seite zu wissen. Aber erst durch die Reduktion auf die Rolle des Clowns unter Aufgabe aller anderen potenziellen Rollen, unterschiedlicher Gefühle und Vielfalt an potenziellen Reaktionen entsteht das Risiko, psychische Erkrankungen zu entwickeln, wie etwa Depressionen.

Photo by Ümit Bulut on Unsplash
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LACHEN UND HUMOR ALS MEDIZIN: DIE DOSIS MACHT DAS GIFT

So fatal der Umgang mit negativen Erlebnissen und/oder negativen aufkommenden Gefühlen sein mag, verfügen die Clowns in der Familie über eine besondere Fähigkeit, die anderen Menschen oftmals fehlt: Sie können ihren Humor und ihr Lachen dazu verwenden, sich selbst wieder aufzurichten, wenn sie am Boden angelangt sind. Oder auch dazu, selbst schwierigen Situationen etwas Positives abzugewinnen – und sei es auch nur die Gelegenheit, zu einem späteren Zeitpunkt daraus eine gute Geschichte zu machen.

Es ist jedoch wichtig zu unterstreichen, dass der Humor langfristig keinen zynischen Zug annimmt, denn Zynismus und Verbitterung gehen häufig Hand in Hand miteinander und vergiften allmählich das eigene Leben. Auch die Fähigkeit, über sich selbst lachen zu können, ist eine zweischneidige – auf der einen Seite bedeutet es, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen und in der Lage zu sein, kleineren Missgeschicken durchaus etwas Amüsantes abgewinnen zu können.

Auf der anderen Seite bedeutet es genau das: Sich selbst nicht ernst (genug) zu nehmen, über sich zu lachen, bevor es andere tun. Denn wenn man selbst zuerst lacht, schmerzt das Lachen der anderen vermeintlich weniger.

Es ist wie so oft die Dosis, die das Gift macht – aber auch die Intention, die dahintersteckt: Tatsächlich empfundenes Amüsement – oder eben doch reiner Selbstschutz vor den anderen.

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash
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WIE ERKENNE ICH, OB ICH MICH HINTER MEINEM HUMOR VERSTECKE?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ihnen dabei helfen zu erkennen, ob Sie Ihren Humor dazu nutzen, sich von Ihren eigenen Gefühlen abzuschirmen und/oder andere Menschen nicht hinter Ihre heitere Fassade blicken zu lassen.

    • Jemand macht Ihnen gegenüber eine spitze und/oder spöttische Bemerkung, die Sie mit einem Scherz kontern. Innerlich fühlen Sie sich getroffen, behalten dies jedoch für sich. Schließlich möchten Sie nicht für eine Spaßbremse gehalten werden.
    • Sie vermeiden es, über ernste(re) Themen zu sprechen und lenken das Gespräch in der Regel in eine andere – meist heitere – Richtung.
    • Sie gelten in Ihrem Umfeld als der- bzw. diejenige, der/die immer lacht, etwas Lustiges zu erzählen hat und/oder niemals schlechte Laune.
    • Sie gehen Menschen mit einer negativen Ausstrahlung konsequent aus dem Weg und halten davon Abstand, andere nach ihren Sorgen und Ängsten zu fragen.
    • Sie sind darum bemüht, jederzeit und an jedem Ort für eine gute Stimmung zu sorgen. Ihre Antennen für Stimmungsänderungen sind außerordentlich fein ausgeprägt, weshalb Sie bereits früh gegensteuern, wenn Sie bemerken, dass die Stimmung zu kippen droht.
    • Sie haben das Gefühl, sich in Gegenwart anderer Menschen verstellen zu müssen, denn die wenigsten Menschen wissen, wie es in Ihnen aussieht, wenn Sie allein sind.
    • Manchmal wünschen Sie sich geradezu verzweifelt, dass jemand Ihre innere Not wahrnimmt und sich aus echtem Interesse danach erkundigt, wie es Ihnen wirklich geht.

All das können Hinweise darauf sein, dass Sie Ihre Rolle als Clown und/oder Unterhalter:in so tief verinnerlicht haben, dass Sie Ihnen zu einer zweiten Natur geworden ist. Aber das menschliche Erleben umfasst das gesamte Gefühlsspektrum: Von Freude, Fröhlichkeit über Wut, Trauer und Schmerz. Jedes Gefühl – ob positiv oder negativ – hat seine Berechtigung, denn es liefert uns wichtige Informationen über uns selbst, unsere Ziele, Sehnsüchte und Ängste.

Genauso haben auch Sie das Recht dazu, aus Ihrer Rolle herauszutreten und andere Menschen hinter Ihre Fassade blicken zu lassen. Ihre Verletzlichkeit ist keine Schwäche, auch wenn sich das in Ihrer Kindheit und Jugend anders angefühlt hat und womöglich sogar gegen Sie verwendet wurde.

Sie müssen nicht allen gefallen, um liebenswert bzw. der Liebe anderer würdig zu sein. Die Menschen, die Sie wertschätzen und respektieren, werden auch Ihre vermeintlichen Schattenseiten und dunklen Stunden gemeinsam mit Ihnen durchstehen.

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Welche Gefühle waren in Ihrer Familie erlaubt, welche nicht? Welche Art von Humor war in Ihrer Familie „in Ordnung“? Wie gehen Sie heute mit „verbotenen“ Gefühlen um?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie dürfen traurig sein.
  • Sie dürfen verzweifelt sein.
  • Sie dürfen wütend sein.
  • Sie dürfen Ihre Maske fallen lassen.
  • Es ist nicht Ihre Aufgabe, andere Menschen glücklich zu machen.
  • Sie dürfen Ihre Gefühle äußern.
  • Ihre Gefühle und verdienen Beachtung.
  • Sie (!) verdienen Beachtung.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

Weitere Kanäle, auf denen Sie regelmäßig neue Inhalte von mir finden, sind derzeit Facebook und Instagram.

 

© 2023 Romy Fischer