Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Vorzeige-Kindes

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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Vorzeige-Kindes

Warum sind Vorzeige-Kinder häufig unglücklich? Sie sind exzellente Schüler:innen, gelten häufig als Vorbild für andere, erbringen oftmals Höchstleistungen und geben ihren Bezugspersonen selten Anlass zur Sorge. Weshalb also neigen sie dazu, unglücklicher zu sein als andere Kinder?

Heute stelle ich Ihnen den dritten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WER SIND DIESE VORZEIGE-KINDER?

Vorzeigekinder sind das vermeintlich gelungene Ergebnis einer erfolgreichen Erziehung. Sie gelten als Vorbilder und/oder Musterkinder, die man gerne in den Mittelpunkt stellt. Sie erfüllen ihre Eltern mit Stolz und werfen durch ihr untadeliges Verhalten, ihre soziale Kompetenz und/oder ihre exzellente Noten ein positives Licht auf ihre Eltern.

Doch wie so häufig ist der Preis auch für dieses gezeigte Verhalten hoch – und es sind die Kinder, die ihn bezahlen müssen.

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DAS VORZEIGE-KIND: DER GEWINNER DER FAMILIENROLLEN?

Vorzeigekinder haben es im Vergleich mit anderen familiären Rollen vermeintlich gut getroffen: Ihre Eltern loben sie oft über den grünen Klee und stellen ihre Person regelmäßig als leuchtendes Beispiel hin. Die Eltern lassen kaum eine Gelegenheit ungenutzt, um die Vorzüge und herausragenden Leistungen ihrer Sprösslinge hervorzuheben. Oft und gerade auch im Vergleich mit vermeintlich weniger Begabten und/oder Schwächeren.

Meist legen die Eltern ebenfalls großen Wert auf die intensive Förderung ihres Nachwuchses: Sie investieren viel Zeit und Geld und scheuen keine Mühe, um ihren Kindern den Platz zu sichern, der ihnen nach elterlicher Meinung rechtmäßig zusteht. 

Worin besteht also dann überhaupt das Problem?

Photo by Aaron Burden on Unsplash (2)
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HINTER DER FASSADE: EINSAM UND UNGLÜCKLICH

Bin ich gut genug? Ist meine Leistung ausreichend? Was passiert, wenn ich einmal versage? Haben meine Eltern mich dann noch lieb?

Mit solchen und ähnlichen Fragen quälen sich viele Vorzeigekinder, insbesondere dann, wenn sie entweder noch nie gescheitert sind – oder aber bereits einmal erfahren haben, welche tiefe Enttäuschung sie ihren Eltern dadurch bereitet haben.

Diese kindlichen Ängste werden zusätzlich dadurch befeuert, dass Eltern eine gewisse Erwartungshaltung ihren Kindern gegenüber an den Tag legen: Hervorragende Leistungen sind der Standard, kleinste Abweichungen davon führen zu Irritationen und Druck.

Wenn die sehr gute Leistung erst einmal zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dann reagieren Eltern häufig mit wenig Verständnis auf ein schlechteres Ergebnis. Selbst wenn dieses Missfallen nicht verbal ausgedrückt wird, haben Kinder feine Antennen dafür, wie ihre Eltern mit ihnen umgehen. Eine Änderung im Umgang bleibt daher keineswegs unbemerkt, vielmehr ist das Gegenteil der Fall.

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STRESS, DRUCK UND ÜBERFORDERUNG DURCH DIE ERWARTUNGEN DER BEZUGSPERSONEN

Kinder sind in ihrer Wahrnehmung wesentlich sensibler, als wir gemeinhin annehmen. Sie bemerken in der Regel sehr schnell, ob sie so angenommen werden, wie sie sind – oder so, wie sie sein sollen bzw. wie es von ihnen erwartet wird. 

Je jünger sie sind, desto mehr streben Kinder danach, ihren Bezugspersonen bzw. Eltern zu gefallen, denn davon hängt schließlich ihr Überleben ab. Elterliche Zuwendung ist in diesen frühen Jahren buchstäblich überlebensnotwendig.

Um den elterlichen Erwartungen zu genügen, müssen sie sich und ihre eigenen Bedürfnisse teilweise verleugnen, teilweise die Bedürfnisse der Eltern zu ihren eigenen machen. Die Kinder verbiegen sich, ihre Interessen und ihre Persönlichkeit so weit, dass sie am Ende schließlich selbst nicht mehr wissen, wo sie aufhören und ihre Eltern beginnen. 

Oftmals lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen, ob es etwa dem kindlichen Ehrgeiz entsprungen ist, zu den Besten der Klasse gehören zu wollen – oder ob sie nicht einfach die elterliche Erwartung so weit verinnerlicht, internalisiert haben, dass sie sogar selbst zu glauben beginnen, es sei ihr eigener freier Wunsch.

Photo by Michał Parzuchowski on Unsplash
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IN UNGNADE GEFALLEN: ELTERLICHE BESTRAFUNG

Erfüllen die Vorzeigekinder nicht mehr die Erwartungen ihrer Eltern, reagieren diese oft mit Bestrafung auf unterschiedlichen Ebenen. Im Kern drehen sich die Strafen aber jedoch meist darum, dass sie dem Kind seinen Sonderstatus in der Familie vorübergehend (oder dauerhaft) entziehen.

Je nach Ausmaß der Bestrafung kann es sogar bis hin zu psychischer Gewalt gehen, wenn dem Kind dauerhaft Zuwendung, Wertschätzung und familiärer Rückhalt verwehrt werden.

In elterliche Ungnade zu fallen kann beispielsweise wie folgt aussehen:

    • Eltern lassen ihre Kinder die Enttäuschung deutlich spüren, indem sie sie entweder weniger oder gar nicht mehr beachten. [Strafe durch Ignoranz]
    • Eltern warten mit Vergleichen Gleichaltriger (oder sich selbst im selben Alter) auf, bei denen das eigene Kind plötzlich viel schlechter abschneidet. [Strafe durch Abwertung]
    • Eltern bestrafen ihr Kind mit dem Entzug von Privilegien (Exklusivzeit, besondere Unternehmungen, etc.). [Strafe durch Abwertung]

Diese Maßnahmen sind aus elterlicher Sicht notwendig, um das Kind wieder „auf Kurs“ bzw.  „in die Spur“ zu bringen. Dabei glauben sie in der Regel, zum Wohle des Kindes und zu seinem Besten zu handeln, sind dabei jedoch nicht in der Lage, die daraus entstehenden Konsequenzen für ihr Kind zu antizipieren.

Photo by Egor Myznik on Unsplash
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FOLGEN FÜR DAS KIND

Kinder, die daran gewöhnt sind, stets wie Vorzeigeobjekte behandelt zu werden, bemessen ihren Wert zunehmend nur noch daran, wie „vorzeigbar“ sie sind – in ihrem äußeren Erscheinungsbild, ihrer schulischen Leistung, ihren Erfolgen im Sport und/oder ihrem grundsätzlichen Verhalten im Umgang mit anderen.

Mit der Zeit übernehmen sie den elterlichen Blick auf sich selbst und erwarten von sich nur noch Höchstleistungen, Makellosigkeit und Vollendung.

Werden diese Ansprüche nicht (mehr) erfüllt – weil sie etwa fernab jeder Realität liegen – beschädigt das ihr ohnehin bereits fragiles Selbstbild. Im Grunde genommen verbleiben ihnen nur wenige Handlungsoptionen: 

    • Sie strengen sich noch mehr an, bringen noch mehr Leistung und beugen sich dem Druck der elterlichen Erwartung.
    • Sie verweigern jeglichen Druck, bleiben hinter ihren Fähigkeiten bzw. ihrem Potenzial zurück, gehen in eine totale Abwehrhaltung und rebellieren offen.
    • Sie vertuschen vermeintliche Unzulänglichkeiten (schlechte Noten beispielsweise), beschönigen ihre eigene Leistung und/oder lügen, wenn sie nach ihrem Abschneiden gefragt werden.

Künftige Beziehungen, ob auf freundschaftlicher, kollegialer und/oder romantischer Ebene sind dann häufig von der Furcht geprägt, als ganz normale Durchschnittsmenschen mit Ecken und Kanten entlarvt zu werden – und damit Zuwendung, Aufmerksamkeit und Rückhalt aufs Spiel zu setzen, wie sie es bereits aus der Beziehung zu ihren Eltern kennen.

Photo by Annie Spratt on Unsplash
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KEIN AUSSTELLUNGSOBJEKT, SONDERN EIN MENSCH MIT BEDÜRFNISSEN

Gerade, wenn die elterliche Erwartung tief in einem Menschen verankert ist – die wenigsten Menschen sind davon frei – fällt es ihm besonders schwer, sich von dieser Erwartungshaltung zu befreien.

Dabei gilt es vor allem einen schmerzlichen Verlust zu akzeptieren: Den Verlust des Sonderstatus mit all den damit verbundenen Privilegien. Dieser Prozess ist oft schmerzlich und bedarf einer gewissen Trauerzeit.

Privilegien und/oder eine besondere Behandlung sind jedoch kein Zeichen von aufrichtiger Wertschätzung, Zuneigung und/oder Liebe, sondern oftmals ein Instrument, das dazu dient, Sie dazu zu bewegen, etwas für einen anderen Menschen zu erledigen.

Im Fall Ihrer Eltern vielleicht, sich über Ihre Errungenschaften zu profilieren. Im Fall Ihrer Vorgesetzten vielleicht, Sie zu weiteren Überstunden zu überreden, indem man Ihnen beispielsweise Ihre besondere Expertise vor Augen hält. In einer Beziehung, um lästige Dinge auf Sie abzuwälzen, die niemand sonst so gut wie Sie erledigen könne. 

Wer Sie um Ihrer selbst willen mag, liebt oder einfach gerne um sich hat, akzeptiert Sie so, wie Sie sind: Mit Ihren Ecken und Kanten, mit Ihren Schwächen und Stärken – kurzum, Sie als Gesamtpaket – und nicht die Person, die Sie darstellen sollen.

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Meine Frage an Sie:

Wurden Sie als Kind unter Druck gesetzt und häufig mit anderen verglichen? Durften Sie Fehler machen und auch scheitern?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind wundervoll.
  • Perfektion und Makellosigkeit sind Illusionen.
  • Sie müssen niemanden übertreffen, um gemocht zu werden.
  • Menschsein bedeutet, Fehler machen zu dürfen.
  • Sie entscheiden, was Ihnen wichtig ist.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

© 2023 Romy Fischer

Dysfunktionale Familien: Die Rolle des braven Kindes

Photo by Ben Wicks on Unsplash
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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des braven Kindes

Warum hört mein Kind nicht auf mich? Diese Frage stellen sich viele Eltern regelmäßig, wenn es um ihre Kinder geht. Nicht aber die Eltern eines braven Kindes. Weshalb das aber durchaus ein Grund zur Sorge sein kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Heute stelle ich Ihnen den zweiten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WER SIND DIESE BRAVEN KINDER?

Brave, gehorsame Kinder, das sind die Kinder, die „problemlos“ mitlaufen, die vernünftig sind, ihren Altersgenossen häufig voraus und ihren Eltern in der Regel „keinen Kummer“ bereiten.

Doch der Preis für dieses angepasste Verhalten ist hoch – und es sind die Kinder, die ihn bezahlen müssen.

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BRAV, ABER UNSICHTBAR

Im Gegensatz zu den übrigen Familienrollen, die ein Kind innerhalb einer dysfunktionalen Familie einnehmen kann, ist die des braven Kindes auf den ersten Blick vermeintlich unproblematisch – ja, aus elterlicher Sicht in der Regel sogar wünschenswert. Und dies umso mehr, je rebellischer sich die übrigen Geschwister verhalten.

Meist betrifft diese Rolle das mittlere Kind, das sogenannte „Sandwich-Kind“ in einer Familie. Zum braven bzw. unsichtbaren Kind wird ein Kind in vielen Fällen dann, wenn die Rolle des Sorgenkindes (bzw. Rebell:in, Unruhestifter:in und/oder Nesthäkchen) bereits durch Geschwister besetzt ist.

Das Fatale an dieser Rolle liegt an mehreren Faktoren: Zum einen vermittelt das brave Kind seinen Bezugspersonen durch sein vermeintlich unproblematisches Verhalten fälschlicherweise oft, sie würden bei ihrer Erziehung alles richtig machen. Denn wenn dies nicht der Fall wäre, würde es sich schließlich gegen die elterliche Erziehung auflehnen, so die Annahme vieler Eltern.

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DAS BRAVE KIND, ÜBERHAUPT (K) EIN PROBLEM?

Da das Kind sich angepasst und unauffällig verhält, in der Regel das tut, was ihm aufgetragen wird und sich stets darum bemüht, niemandem zur Last zu fallen, entsteht bei den Eltern der Eindruck, ein „pflegeleichtes“ oder „wohlgeratenes“ Kind zu haben.

Nur allzu oft resultiert das brave bzw. folgsame Verhalten jedoch daraus, dass das Kind von seinen Bezugspersonen in die Rolle des gehorsamen, vernünftigen Kindes hineingedrängt wurde.

Photo by Benjamin Manley on Unsplash
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KINDLICHE WAHRNEHMUNG – GEPRÄGT DURCH DIE BEZUGSPERSONEN

Kinder sehen sich zu Beginn ihres Lebens durch die Augen ihrer Eltern, bevor sie sich ein eigenes Bild von sich selbst machen (können). Das betrifft auch die Art und Weise, wie Konflikte ausgetragen oder Gefühle geäußert (oder nicht geäußert) werden und wirkt sich außerdem auf die Wahrnehmung der Welt sowie der Menschen darin aus.

Elterliche Liebe, Fürsorge und Zuwendung sind für Kinder überlebensnotwendig, sodass sie alles Erdenkliche tun bzw. aushalten, um diese nicht zu verlieren. Bemerkt ein Kind etwa, dass seine Gefühlsregungen bestimmte (negative) Reaktionen bei seinen Eltern hervorrufen, kann es passieren, dass es diese künftig unterdrückt oder nur noch dann äußert, wenn es sich unbeobachtet wähnt.

So wirkt sich die Anpassung des Kindes auf seinen Umgang mit Gefühlen sowie seinen Gefühlsausdruck, sein Vertrauen in die familiäre Sicherheit und nicht zuletzt auf seine künftigen Beziehungserfahrungen aus.

Photo by CHUTTERSNAP on Unsplash
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NEGATIVE GEFÜHLE WERDEN ZUM  TABU

Unerwünschte Gefühle wie Wut, Trauer und/oder übermäßige Freude werden nicht ausgedrückt, da das Kind glaubt, entweder seine eigene Beziehung zu seinen Bezugspersonen zu gefährden – oder es annimmt, dass von seinem angepassten Verhalten die Beziehung der Bezugspersonen zueinander abhängt.

Dazu zählt auch, dass sie ein mögliches Scheitern der elterlichen Beziehung als ihre Schuld ansehen und umso stärker darum bemüht sind, den Eltern keine weiteren Gründe für Auseinandersetzungen zu liefern.

Aber auch die Existenz rebellischer Geschwister kann dazu führen, dass das Kind sich in die Rolle des folgsamen Familienmitglieds gedrängt sieht, wenn es etwa aus eigenem Bestreben darum bemüht ist, seine Eltern nicht (zusätzlich) zu belasten. Ebenso kann es allerdings sein, dass es die direkte Botschaft seiner Eltern erhält, „zum Glück nicht so anstrengend wie der Bruder/die Schwester zu sein“.

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DYSFUNKTIONALE FAMILIE: DAS KIND IST SCHULD

Die Funktion, die das brave Kind in seiner Familie erfüllt, besteht zum einen darin, ihr (fragiles) Selbstbild als Eltern aufrechtzuerhalten. Schließlich ist es ihnen ja offensichtlich gelungen, zumindest ein Kind „richtig“ zu erziehen. Dass das andere Kind bzw. die anderen Kinder „missraten“ sind, wird den unangepassten Kindern angelastet – nicht aber der elterlichen Erziehung bzw. dem familiären Umgang miteinander.

Eine weitere Funktion besteht in der Entlastung der Eltern, die etwa durch ein weiteres (z. B. erkranktes) Kind und/oder persönliche Probleme belastet sind.

Kinder übernehmen dann als Reaktion darauf die Rolle, die am ehesten zur Entlastung ihrer Eltern beiträgt. Auf diese Weise bürden sie sich eine überfordernde Aufgabe auf, deren Erfüllung weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.

Photo by Oleksandr Koval on Unsplash
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GIBT ES ÜBERHAUP (K) EIN PROBLEM?

Kinder, die die Rolle des braven Kindes übernommen haben, neigen im Laufe des Lebens u. a. zu folgenden Verhaltensweisen:

  • Sie spüren oftmals ihre eigenen Grenzen nicht (und/oder sind nicht in der Lage, sie zu setzen bzw. zu vertreten).
  • Sie entwickeln eine innere Wut, die sich eines Tages (massiv) entladen kann und/oder erkranken psychosomatisch.
  • Sie gehen Beziehungen zu Menschen ein, die sie und ihre Gutmütigkeit wiederholt ausnutzen.
  • Sie tragen im Kontakt mit anderen grundsätzlich eine Maske, die ihre wahren Gefühle und Gedanken verbirgt.

Photo by Melissa Askew on Unsplash
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BRAV, ABER UNGLÜCKLICH: UNGESUNDE VERHALTENSWEISEN AUFLÖSEN

Je nachdem, wie tief diese Verhaltensmuster reichen, werden sie oftmals mit der eigenen Persönlichkeit verwechselt. Tatsächlich resultieren sie jedoch meist aus der Angst heraus, verlassen, nicht mehr wertgeschätzt und/oder geliebt zu werden.

Diese Ängste beruhen sehr oft auf der realen Erfahrung, von den eigenen Bezugspersonen abgelehnt worden zu sein, wenn man sich als Kind „unangepasst“, „unvernünftig“, „ungehorsam“, „fordernd“ oder „aufmüpfig“ verhielt. Tragischerweise wird die vergangene Erfahrung auf alle künftigen Beziehungen übertragen – sei es im Hinblick auf Freundschaften, berufliche Kontakte und/oder neue Partner:innen.

Um diese Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue, gesündere Verhaltensweisen zu erlernen, kann eine begleitende Unterstützung sinnvoll sein. Zum einen, um eine Außenperspektive auf die eigene Situation zu erhalten und zum anderen, um sich allmählich an ein neues Verhalten heranzutasten, ohne Gefahr zu laufen, unmittelbar wieder in alte Muster zurückzufallen.

Dabei werden wiederkehrende Muster aufgedeckt, verinnerlichte Glaubenssätze wie „Ich werde nur geliebt, wenn ich mich gefügig verhalte“ kritisch hinterfragt und durch adäquatere („Auch wenn ich unbequem bin, mögen mich meine Mitmenschen noch“) ersetzt.

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Fühlten Sie sich als Kind gesehen? Durften Sie Bedürfnisse haben?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie dürfen sichtbar sein.
  • Sie dürfen hörbar sein.
  • Sie dürfen unbequem sein.
  • Sie dürfen Bedürfnisse haben.
  • Ihre Gefühle und Gedanken verdienen Beachtung.
  • Sie (!) verdienen Beachtung.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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© 2023 Romy Fischer

Wenn die Familie zur Belastung wird

Photo by Milada Vigerova on Unsplash
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Wenn die eigene Familie zur Belastung wird

Was tun, wenn die Familie zur Belastung wird und/oder krank macht, wenn familiäre Konflikte sich nicht auflösen lassen? Wenn Sie immer wieder gegen Wände anrennen und jegliche Kommunikationsversuche scheitern?

Heute stelle ich Ihnen den ersten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

DAS PROBLEM MIT DEN FAMILIENROLLEN

Das Problematische an Familienrollen ist, dass sie zum einen dem Kind oftmals lange anhaften und es sich zum anderen aus eigener Kraft nicht daraus befreien kann. Es wird von seinen Bezugspersonen ausschließlich in der ihm zugewiesenen Rolle wahrgenommen und dementsprechend behandelt, oftmals mit fatalen Folgen für die weitere kindliche Entwicklung.

Eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen Eltern und Kind ist auf dieser Basis nicht möglich, aber (auf unbewusster Ebene) auch nicht wünschenswert. Wie es dazu kommt, lesen Sie in den nachfolgenden Abschnitten.

Photo by Luise and Nic on Unsplash
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FAMILIENROLLEN – ORIENTIERUNG ODER GEFÄNGNIS?

Der heutige Beitrag bildet den Auftakt der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“, in der ich nach und nach die verschiedenen Familienrollen beleuchten werde, die ein Kind innerhalb seiner Familie einnehmen kann. 

In den meisten Familien existieren bestimmte Rollen für die einzelnen Familienmitglieder. Solange diese flexibel bleiben, variieren und sich weiterentwickeln (dürfen), ist das auch unproblematisch.

Was aber, wenn ein Familienmitglied auf eine Rolle reduziert wird, die er/sie nicht mehr loswird? Wenn es aus Sicht seiner Bezugspersonen mit dieser Rolle verschmilzt?

Photo by Marco Chilese on Unsplash
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DAS SORGENKIND

Die Familienrolle als Sorgenkind

Das sogenannte Sorgenkind kann innerhalb einer Familie in mehreren Formen in Erscheinung treten.

Meist wird diese Rolle in einer Familie vergeben, wenn mehrere Kinder vorhanden sind. Dabei erfolgt eine Aufteilung in diejenigen, die im Familienalltag weitgehend „problemlos“ mitlaufen, den Eltern wenig Umstände bereiten und überwiegend folgsam sind – und schließlich das Sorgenkind, das seine Bezugspersonen ständig zu fordern scheint – zumindest aus Elternsicht.

Was das Ganze problematisch macht

Das zentrale Problem besteht darin, dass das Kind nur noch aus dieser Perspektive wahrgenommen wird: Der Fokus liegt nur noch auf dem, was nicht funktioniert, nicht gut (genug) funktioniert und/oder misslingt. Selbst kleine Fehler und unbedeutende Missgeschicke werden zu großen Vergehen stilisiert und/oder als Bestätigung dafür genutzt, dass man sich zurecht ständig um das Kind sorgen müsse.

Der elterliche Blick verengt sich auf die Defizite, während alles andere weitgehend ausgeblendet wird; positive Eigenschaften, positives Verhalten und/oder Erfolge werden nur noch als punktuelle Einzelereignisse registriert und oftmals darüber hinaus auch noch heruntergespielt.

Das Kind bzw. der/die Jugendliche scheint lebensuntüchtig zu sein und die permanente Aufmerksamkeit und Kontrolle der Eltern zu benötigen. Das Paradoxe dabei: Es verhält sich genau umgekehrt – oftmals sind die Eltern diejenigen, die die vermeintlichen kleinen und großen Vergehen dazu nutzen, von etwas Wesentlichem abzulenken.

Vom eigentlichen Problem ablenken

Das Sorgenkind (oder auch der/die Symptomträger:in) übernimmt dabei eine Stellvertreterfunktion, die dazu dient, das gesamte familiäre System bzw. die Beziehung der Eltern zueinander aufrechtzuerhalten.

Es soll in der Regel von den persönlichen Problemen der einzelnen Elternteile, aber von auch bestehenden Konflikten zwischen den Eltern ablenken. In den seltensten Fällen geht es dabei tatsächlich um das Kind bzw. sein Verhalten, vielmehr werden auf diese Weise familiäre Konflikte überdeckt, die das Familiensystem gefährden und/oder sogar zusammenbrechen lassen könnten. Das ist zugleich auch der Grund, weshalb sich das Sorgenkind aus (unbewusster) Elternsicht nicht weiterentwickeln darf.

Kämpfen oder aufgeben?

Welche Alternativen bleiben dem Kind, das auf diese Weise zum Symptomträger der Familie geworden ist?

  • Es erfüllt die elterliche Erwartung bzw. Projektion.
  • Es kämpft (oftmals erfolglos) gegen sie an.
  • Es entzieht sich dem elterlichen Zugriff durch reduzierten (dosierten) Kontakt.
  • Es bricht die Beziehung zu den Eltern endgültig ab (innerlich und/oder äußerlich).

Oftmals bleibt dem Kind als Erwachsene:r nur noch die Option, sich zwischen seiner Familie und sich selbst zu entscheiden.

Während in einer funktionalen Familie die Weiterentwicklung der Eltern-Kind-Beziehung möglich ist und spätestens mit der finanziellen Unabhängigkeit des Kindes auf Augenhöhe erfolgt, muss in einem dysfunktionalen Familiensystem das Sorgenkind aus Elternsicht Kind bleiben – und zwar das Kind, um das sie sich sorgen können.

Photo by Isaiah Rustad on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Welche weiteren Rolle(n) kennen Sie? Wie haben diese Ihre Beziehung zu Ihren Eltern geprägt? Gab es Unterschiede zwischen Ihren Elternteilen?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

    • Sie sind jetzt erwachsen.
    • Sie dürfen Ihre Rolle ablegen.
    • Sie dürfen sich weiterentwickeln.
    • Sie dürfen Sie selbst sein.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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Warum bin ich so unglücklich? 5 Wegweiser zum Glück – Teil 3

Photo by Stan B on Unsplash
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5 Wegweiser zum Glück(lichsein) – Teil 3

Warum bin ich so unglücklich? Warum bin ich immer so unzufrieden? Heute stelle ich Ihnen den dritten Teil der Serie 5 Wegweiser zum Glücklichsein vor, die Ihnen dabei helfen können, sich zufriedener mit sich und Ihrem Leben zu fühlen.

 

1. ) DANKBARKEIT

Vergessen Sie nicht, ab und zu dankbar zu sein.

In einer Welt, in der materieller Reichtum mehr denn je zählt, neigen wir nur allzu leicht dazu, unser Glück von unserem Besitz abhängig zu machen – und wollen ihn folglich immer weiter steigern.

Betrachten Sie einmal all die Dinge um sich herum, die Sie bereits besitzen, die Menschen, die Sie umgeben und fragen Sie sich, ob Sie nicht bereits sehr viel haben, wofür Sie dankbar sein können.

Photo by Debby Hudson on Unsplash
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2. ) LACHEN ALS MEDIZIN

Lachen ist die beste Medizin – und es ist außerdem ansteckend.

Es gibt Zeiten, in denen es sich gut anfühlt, sich seiner Trauer oder Niedergeschlagenheit hinzugeben.

Aber wenn Sie sich wieder wirklich gut fühlen möchten, dann sollten Sie laut und aufrichtig lachen; über sich selbst, über die Situation, über einen lustigen Film oder ein lustiges Video, einen verrückten Gedanken … Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ein Lachen und Lächeln, das aus Ihrem tiefsten Inneren kommt, bewirkt viel mehr als Betäubungsmittel (Alkohol) oder Glücklichmacher (Schokolade).

Photo by Allef Vinicius on Unsplash
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3. ) WAHLVERWANDTSCHAFT: FREUNDSCHAFTEN SIND GOLD WERT

Erinnern Sie sich an Ihre Bekannten, an Ihre Freundinnen und Freunde.

Freund:innen sind nicht nur in den sonnigen Zeiten des Lebens an Ihrer Seite, sondern stehen Ihnen auch in schwierigen Situationen bei.

Ihre Freund:innen glauben an Sie, auch und gerade, wenn Sie selbst an sich (ver-) zweifeln. Wann haben Sie sich das letzte Mal bei einem guten Freund oder einer guten Freundin gemeldet?

Wann waren Sie selbst das letzte Mal ein:e gute:r Freund:in?

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash
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4. ) SICH SELBST TREU BLEIBEN 

Bleiben Sie sich selbst treu, verbiegen Sie sich nicht ständig für andere.

Verbiegen Sie sich nicht, um anderen zu gefallen oder um in die Gesellschaft zu passen.

Das heißt nicht etwa, dass Sie egoistische oder narzisstische Charaktereigenschaften pflegen sollen, sondern vielmehr, dass Sie Ihrem inneren Kompass folgen sollten, der Ihnen meistens sehr genau mitteilt, was für Sie stimmig und/oder richtig ist und was nicht.

Verabschieden Sie sich von Dingen, die Sie verletzen oder die Ihnen das Gefühl vermitteln, Sie seien wenig(er) wert. Seien Sie sich selbst ein:e gute:r Freund:in.

Die längste Beziehung Ihres Lebens führen Sie schließlich mit sich selbst. Wäre es da nicht naheliegend, die Beziehung zu sich selbst und seinen Werten zu pflegen?

Photo by Ali Kazal on Unsplash
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5. ) SICH ZEIT LASSEN, ZEIT NEHMEN UND ZEIT GEBEN

Zeit ist ein kostbares Gut, mit dem Sie bedächtig umgehen sollten.

Gleichzeitig ist sie eines der wenigen Dinge, die wir als völlig selbstverständlich ansehen, bis sie uns davonläuft.

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht, sagt man häufig, wenn es um Veränderungsprozesse geht. Das gilt auch für Ihr Leben.

Steigen Sie ab und zu aus dem Hamsterrad aus, gönnen Sie sich eine Auszeit und lassen Sie den täglichen Stress und Wahnsinn für eine Weile hinter sich. In der Regel geht die Welt nicht davon unter, wenn Sie Ihr Tempo ein wenig entschleunigen.

Zeit ist Währung und Ressource zugleich – gehen Sie großzügig mit ihr um, wenn es um Sie geht und sparsam, wenn es um andere geht.

Jeder Mensch hat sein eigenes Lebenstempo und es ist niemals Ihre Aufgabe, das Tempo eines anderen Menschen zu Ihrem zu erklären.

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Meine Frage an Sie: Wie gehen Sie mit sich selbst um? Welchen Umgang pflegten Ihre Eltern bzw. Ihre Bezugspersonen mit sich selbst – waren sie hart und unnachgiebig, ließen sie sich gehen und/oder schufteten sie von früh bis spät, ohne sich jemals die Zeit für sich selbst und ihre Bedürfnisse zu nehmen?

 

WENN SIE MERKEN, DASS SIE ALLEINE NICHT WEITERKOMMEN

Sie fragen sich noch immer, warum Sie so unglücklich sind? Was in Ihrem Leben Sie unzufrieden macht, obwohl äußerlich alles in Ordnung scheint?

Zögern Sie sich nicht, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Das kann das Gespräch mit einem bzw. einer guten Freundin sein, eine psychologische Beratung und/oder ein Anruf bei der Telefonseelsorge.

Wenn Sie mit mir arbeiten möchten, schreiben Sie mir gerne eine Nachricht via E-Mail an kontakt@romy-fischer.de oder nutzen Sie das Kontaktformular. Sie sind nicht alleine.

 

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Warum bin ich so unglücklich? 5 Wegweiser zum Glück – Teil 2

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5 Wegweiser zum Glück(lichsein) – Teil 2

Warum bin ich so unglücklich? Warum bin ich immer so unzufrieden? Heute stelle ich Ihnen den zweiten Teil der Serie 5 Wegweiser zum Glücklichsein vor, die Ihnen dabei helfen können, sich zufriedener mit sich und Ihrem Leben zu fühlen.

 

1. ) ANDEREN GUTES TUN

 Tun Sie anderen Menschen etwas Gutes. 

Ob es sich um ein aufrichtig gemeintes Kompliment handelt, eine Hilfestellung bei einer Aufgabe oder darum, jemandem ein:e gute:r Zuhörer:in zu sein – wenn Sie bereit sind, anderen Gutes zu tun, tun Sie sich selbst ebenfalls gut, denn Ihr eigenes Wohlbefinden steigert sich dadurch.

Photo by Nathan Dumlao on Unsplash
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2. ) ERFOLGE FEIERN

Feiern Sie sich und Ihre Erfolge – die großen und seltenen, aber auch die kleinen und alltäglichen.

Sei es die bestandene Klausur, das erfolgreiche Gespräch mit Ihren Vorgesetzten oder auch nur so etwas Alltägliches wie der angefallene Haushalt, den Sie gemeistert haben. Es ist nichts Verkehrtes daran, sich für Geschafftes zu loben – ganz im Gegenteil! Denn wie oft würdigt man seine eigenen täglichen Anstrengungen und Leistungen nicht und putzt sich für schiefgegangene Kleinigkeiten stattdessen auch noch herunter?

Sich selbst und seine Leistungen anzuerkennen sind daher ein wichtiger Schritt zu einem besseren Wohlbefinden.

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3. ) ANSPRUCH AUF PERFEKTION ABLEGEN

Legen Sie Ihre perfektionistische Anspruchshaltung ab.

Es ist eine weit verbreitete Illusion, dass die Dinge um einen herum perfekt zu laufen haben. Denn das tun sie in der Regel nicht. Ebenso wenig ist der Mensch dazu in der Lage, ‚perfekte‘ Ergebnisse oder Verhaltensweisen abzuliefern. Perfektion – ergo Vollendung – bedeutet Stillstand. Leben jedoch ist ein Prozess.

200 % Einsatz sollten Sie dann geben, wenn Sie selbst davon überzeugt sind, dass es Sie weiterbringt – nicht, wenn andere es Ihnen auftragen.

Fokussieren Sie Ihren Blick auf die wesentlichen Dinge, die es wert sind, sich dafür anzustrengen.

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4. ) VERZEIHEN KÖNNEN

Üben Sie sich im Verzeihen. Auch und vor allem sich selbst gegenüber.

Es lebt sich wesentlich leichter, wenn man sich und anderen Menschen hin und wieder verzeiht. Wir alle machen Fehler, verhalten uns gelegentlich falsch oder sind schlecht gelaunt und entsprechend wenig rücksichtsvoll. Aber nicht jede Kleinigkeit sollte Ewigkeiten nachgetragen werden.

Nicht zu verzeihen sollten Sie sich für die wirklich wichtigen Dinge aufheben, denn innerlicher Groll ist ein schleichendes Gift, das in erster Linie Ihnen selbst schadet.

Zu verzeihen kann befreiend sein – für Sie selbst und auch für Ihr Gegenüber.

Photo by Paul Gilmore on Unsplash
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5. ) SICH SELBST REFLEKTIEREN

Reflektieren Sie sich selbst.

Nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit und gehen Sie in sich. Hinterfragen Sie Ihr Verhalten, Ihren Umgang mit anderen und natürlich auch mit sich selbst.

    • Sind Sie zufrieden damit?
    • Wo hakt es noch?
    • Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
    • Wer oder was fehlt Ihnen zur Umsetzung?

Wir können an uns wachsen, gerade an unseren Fehlern und Schwächen.

Umso wichtiger ist es, sich selbst infrage zu stellen und an sich zu arbeiten. Wie schon im 3. Punkt dargestellt, ist das Leben ein ständiger Prozess, kein endgültiger Zustand.

Das klingt nach Anstrengung? Sicherlich, das ist es auch. Sofern Sie aber nicht auf dem gleichen Stand Ihrer Persönlichkeitsentwicklung stehen bleiben wollen, sollten Sie sich selbst die Zeit und Mühe wert sein.

Photo by Christopher Sardegna on Unsplash
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Meine Frage an Sie: Erkennen Sie sich selbst und Ihre Leistungen wirklich an? Warten Sie insgeheim darauf, dass Ihre Eltern Ihnen die Anerkennung entgegenbringen, die Sie sich heimlich immer gewünscht haben?

 

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© 2023 Romy Fischer

Schuldgefühle gegenüber den Eltern

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Schuldgefühle

Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. Nicht ohne Grund stehen Menschen ungerne in jemandes Schuld. Man spricht davon, seine Schulden zu begleichen, möchte keine Schuld auf sich laden oder von bestehender Schuld freigesprochen werden. Mit Schuldgefühlen, die in der Kindheit und Jugend entwickelt wurden, verhält es sich ähnlich. Sie sind hartnäckige Begleiter.

Schuldgefühle gegenüber den eigenen Eltern

Schuldgefühle gegenüber den eigenen Eltern sind oftmals ein Relikt aus der Kindheit. Sie treten häufig als Folge elterlicher Erziehungsmethoden auf, die dem Kind die Verantwortung für das elterliche Wohlergehen und deren körperlich-emotionale Verfassung im Allgemeinen aufbürden.

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass sich aus Elternschaft der Anspruch auf Dankbarkeit und Wohlverhalten von seinen Kindern ableiten lässt. Dahinter steht häufig die Annahme eines vermeintlichen Generationenvertrags: Erwachsene bekommen Kinder, versorgen diese so lange, bis diese es selbst können und irgendwann einmal im Leben kommt der Zeitpunkt, an dem es sich umgekehrt verhält – die mittlerweile erwachsen gewordenen Kinder versorgen und unterstützen nun ihre alternden Eltern.

Die Vorstellung eines fairen Gebens und Nehmens, die über Generationen hinweg existierte und in den Köpfen vieler Menschen noch heute existiert. Und in der Zeit zwischen Geben und Nehmen werden außerdem jede Menge Schuldgefühle gesät, sowohl bewusst als auch unbewusst.

Schuldgefühle als Nebenprodukt

Dabei ist es eher selten der Fall, dass Eltern sich bewusst dazu entscheiden, ihre Kinder durch den Einsatz von Schuldgefühlen großzuziehen. Vielmehr übernehmen sie teils unreflektiert das Verhalten, das sie bereits kennen: Aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend, aus der Beobachtung anderer – und zum Teil auch aus den Medien, wie etwa Filme oder Serien. Die darin gezeigten Verhaltensweisen werden als akzeptables oder zumindest prinzipiell mögliches Verhalten bewertet.

Das Erzeugen von Schuldgefühlen ist dann ein Nebenprodukt, was zum einen aus der Erwartung resultiert, dass Eltern zunächst einmal in Vorleistung gehen (müssen), bevor sie im Gegenzug dafür etwas zurückerhalten – und zum anderen aus der (unreflektierten) Übernahme ebendieser Verhaltensweisen.

Das Tabu: Kinder schulden ihren Eltern nichts

An dieser Stelle gilt es das Tabu einer Eltern-Kind-Beziehung schlechthin anzusprechen:

      • Kinder schulden ihren Eltern nichts.
      • Sie schulden Ihren Eltern nichts.
      • Ihre Kinder schulden Ihnen nichts.

Eine Eltern-Kind-Beziehung kann reziprok – wechselseitig – sein, aber sie ist es nicht per se. Und diese Reziprozität kann auch nicht eingefordert werden, weder mit Schuldgefühlen noch mit psychischer (oder physischer) Gewalt.

Elternschaft – eine einseitige Verantwortung

Wer sich dazu entscheidet, ein Kind in die Welt zu setzen, muss sich dessen bewusst sein: Das Kind zu bekommen ist eine egoistische – auf das eigene Ego bezogene – Handlung, die eine einseitige Verantwortung nach sich zieht – die Eltern tragen ihren Kindern gegenüber eine Verantwortung, nicht aber umgekehrt.

Keinem Kind stand die Wahl offen, ob es zum einen überhaupt geboren werden wollte und zum anderen in ausgerechnet diese Familie hinein. Diese Entscheidung trafen einzig und allein die Eltern – für sich. Im Nachhinein Dankbarkeit dafür zu erwarten, weil man voraussetzt, dass ein Kind doch schließlich lieber existieren als nicht existieren würde, ist eine Rechtfertigung für den eigenen Egoismus, jedoch kein Argument dafür, dass Kinder mit dem Beginn ihrer Existenz ihren Eltern etwas schulden.

Welche Hoffnungen und Wünsche Eltern daher an ihr Kind auch herantragen mögen, welchen Lebensweg sie für ihr Kind auch vorsehen – mehr als ein Wunsch und/oder Vorschlag kann es nicht sein.

Schuldgefühle in der Gegenwart

Schuldgefühle können auch in der Gegenwart noch sehr präsent sein und in verschiedenen Situationen ausgelöst werden. Das Erleben von Schuld(gefühlen) kann auftreten, wenn Sie Ihren Mitmenschen gegenüber Grenzen setzen wollen, aber deren Reaktion (beispielsweise Unverständnis, Entzug von Zuwendung, Wut und/oder Ablehnung) fürchten.

Es kann auch vorkommen, dass Sie sich schuldig fühlen, wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen (und befriedigen möchten). Schuldgefühle können in Konfliktsituationen generell auftreten, in denen Sie nur allzu schnell bereit sind, die Schuld auf sich zu nehmen, Ihr Gegenüber zu beschwichtigen und die Harmonie wiederherzustellen, auf Kosten Ihrer eigenen psychischen und physischen Gesundheit.

Von Schuldgefühle Geplagte finden sich als Reaktion darauf oft in zwei Extremen wieder:

Die „Helfer:innen-Rolle“, die vorauseilend um die Befriedigung der Bedürfnisse ihrer Mitmenschen bemüht ist, noch bevor diese sie selbst überhaupt wahrnehmen und/oder äußern. Das Ziel ist hierbei, das Aufkommen von Schuldgefühlen, Disharmonie, Ablehnung oder Streit gänzlich zu vermeiden.

Die Rolle des/der „Widerständler:in“, in der jegliche Verantwortung abgelehnt und/oder andere potenzielle Schuldige gesucht werden, während eigene Anteile ausgeblendet sind. Das Credo könnte lauten: Ich schulde niemandem etwas und niemand schuldet mir etwas.

Wozu sollten wir dann überhaupt noch Kinder bekommen, wenn einem nicht einmal der Dank dafür gewiss ist?

Kinder sind uns anvertraut worden, damit wir sie bei ihrer Entwicklung unterstützen, fördern und begleiten. Jedes einzelne Kind ist ein Individuum, auch wenn es durch uns in die Welt kommt. Daraus lässt sich aber keineswegs der Anspruch ableiten, sie wären uns irgendetwas schuldig. Ihre Dankbarkeit und Zuwendung sind ein Geschenk, keine zu erbringende Schuld.

Wie Johann Wolfgang von Goethe es ausgedrückt haben soll:

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“

beziehungsweise

„Wenn Kinder klein sind,
gib ihnen Wurzeln,
wenn sie groß sind,
verleih ihnen Flügel.“

Schuldgefühle auflösen: Ein begleiteter Prozess

Wenn Sie noch heute unter wiederkehrenden Schuldgefühlen leiden, ist es an der Zeit, diese kritisch zu hinterfragen – am besten mit jemandem an Ihrer Seite, der oder die Sie bei diesem Prozess des Auflösens unterstützt.

Meine Frage an Sie: In welchen Situationen tendieren Sie dazu, sich schuldig zu fühlen? Würden andere sich an Ihrer Stelle ebenfalls schuldig fühlen?

 

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© 2023 Romy Fischer

Vergleiche und Widersprüche in der Erziehung

Photo by Denys Nevozhai on Unsplash
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Vergleiche finden überall statt

Wann immer Menschen miteinander interagieren, stellen sie früher oder später Vergleiche an. Zuweilen eher subtil und nonverbal, aber häufig auch sehr explizit, wenn man etwa Konkurrenzsituationen wie Wettbewerbe, Turniere, Meisterschaften oder Hierarchien im Allgemeinen betrachtet. Es gibt Gewinner:innen, die auf dem oberen Treppchen stehen – und es gibt stets auch Verlierer:innen, die (nur noch) den Trostpreis erhalten.

Vergleiche im Kleinkindalter

Bereits Kleinkinder vergleichen sich miteinander. Wer ist größer, wer stärker oder schneller, wer kann weiter springen oder schneller rennen? Wer ist der oder die Beste bei einer bestimmten Aktivität?

Niemand sehnt sich danach, auf dem letzten Platz zu landen. Wer einmal in seinem Leben Letzte:r war, dem- oder derjenigen ist dieses unangenehme Gefühl nur allzu vertraut. Eine Wiederholung dieser Erfahrung ist keinesfalls wünschenswert.

Das Kind im Fokus

Auch und gerade die Familie ist ein Ort der Vergleiche, insbesondere dann, wenn Geschwister ins Spiel kommen.

Im heutigen Beitrag beschränke ich mich auf die Ein-Kind-Familie, bei dem der elterliche Blick sich konzentriert auf ein einziges Kind richtet. Je nachdem, welche Wünsche die Eltern an ihr Kind herantragen und welche Hoffnungen sie in das Kind setzen, werden sie es zwangsläufig mit den Kindern ihrer Freunde, Nachbarn und/oder Kollegen vergleichen.

Paradoxe Vergleiche

Dabei laufen diese Vergleiche oft paradox und ambivalent zugleich ab: Nach außen hin und gegenüber anderen wird das eigene Kind oft als besser, stärker, klüger, höflicher und/oder hilfsbereiter beschrieben und dargestellt, als es tatsächlich ist – oft auch in Gegenwart des Kindes.

Zuhause wird dem Kind jedoch häufig das genaue Gegenteil kommuniziert: Warum es nicht so brav sei wie M., so fleißig wie L., so höflich wie F. und/oder so klug wie Z; kurzum, nicht so, wie das Kind eben ist.

Wohlwollende Vergleiche bleiben in (über)kritischen und/oder -ambitionierten Elternhäusern oftmals aus, weil der Fokus auf den Mängeln, Makeln und Schwächen des Kindes liegt, die es auszumerzen gilt – zum vermeintlich Besten des Kindes.

Was ist mit dem Kind?

Was geschieht nun mit dem Kind, das diese widersprüchlichen verbalen und nonverbalen Äußerungen aufnimmt – es also auf der einen Seite von den Eltern über den grünen Klee gelobt wird, während es wenige Zeit später dem kritischen (und negativ ausfallenden) Vergleich mit anderen ausgesetzt wird?

Es kann sich im Grunde genommen nur „falsch“ verhalten, denn es ist nicht in der Lage, die Widersprüchlichkeit der beiden Äußerungen aufzulösen. Insbesondere dann nicht, wenn sie sich diametral entgegenstehen.

Der beste Vergleich: Der Vergleich mit sich selbst zu einem früheren Zeitpunkt

Wenn Sie als Elternteil Ihrem Kind eine Rückmeldung über seine Leistung geben möchten, beschränken Sie sich auf folgenden Vergleich:

Vergleichen Sie die jetzige Leistung Ihres Kindes mit seiner Leistung zu einem früheren Zeitpunkt. Was hat es seitdem gelernt, worin hat es sich gesteigert? Was klappt besser als früher? Wo benötigt es noch Unterstützung? Wie könnte diese Unterstützung aussehen? Beziehen Sie Ihr Kind in diese Überlegungen (altersgerecht) ein.

Wenn Sie selbst betroffen waren und unter den widersprüchlichen Botschaften Ihrer Bezugspersonen gelitten haben, fügen Sie ein kleines, aber sehr machtvolles Wort in Ihren Gedankengang ein: Das Wort „und“.

        • „Ich kann klug sein UND ich kann nicht alles wissen.“
        • „Ich kann stark sein UND ich kann auch schwach sein.“
        • „Ich habe Angst UND ich kann es trotzdem angehen.“

Und vergessen Sie eines nicht: So, wie Sie sind, sind Sie völlig einzigartig. Ein Unikat. Damit bleibt Ihnen im Grunde genommen nur noch ein Vergleich:

Der Vergleich mit einer früheren Version Ihrer selbst.

Meine Frage an Sie: Welche widersprüchlichen Botschaften richteten Ihre Eltern an Sie? Wie sind Sie damit umgegangen?

 

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© 2023 Romy Fischer

Was ist eigentlich Familie?

Photo by James Garcia on Unsplash
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WAS IST EIGENTLICH FAMILIE?

Wenn wir von Familie sprechen, meinen wir in der Regel unsere engsten Familienmitglieder: Väter, Mütter, Geschwister. Womöglich auch noch die Großeltern. Doch spiegeln diese Bezeichnungen wider, was hinter dem Begriff Familie steckt? Und was ist, wenn man sich in der eigenen Familie wie eine Fremde oder ein Fremder fühlt? Was also ist Familie eigentlich?

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash
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BEI DER GEBURT VERTAUSCHT

Vielleicht haben Sie sich in Ihrer Kindheit häufiger bei dem Gedanken ertappt, bei der Geburt vertauscht worden zu sein.

Womöglich hatten Sie auch die Fantasie, Ihre Eltern seien gar nicht Ihre richtigen Eltern, sondern nur Ihre Adoptiveltern, während Ihre richtigen Eltern irgendwo da draußen leben würden. Und eines fernen Tages würden diese Sie aufsuchen, damit Sie alle zusammen wieder eine glückliche Familie wären. Denn auch wenn eine äußerliche Ähnlichkeit sich nicht leugnen lässt, können Sie das Gefühl nicht abschütteln, dass Sie irgendwie einfach nicht dazugehören. Je älter Sie werden, desto stärker drängt sich dieses Gefühl Ihnen auf.

Photo by Bastien Jaillot on Unsplash
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FAMILIE – WAS IST DAS EIGENTLICH?

Familie – oder auch Kernfamilie: Meist handelt es sich dabei um die eigenen Eltern. Wenn ein Kind geboren wird, wird es oft in eine bestehende Paarbeziehung hineingeboren. Dementsprechend ist die erste Beziehungserfahrung, die ein Kind sammelt, die Beziehung zu seinen engsten Bezugspersonen. Diese prägt nachhaltig alle weiteren Beziehungserfahrungen: Von der Bindung, dem Selbstbild, der Interessen und der Berufswahl bis hin zur späteren Auswahl des Lebenspartners bzw. der -partnerin.

Sobald allerdings eine weitere Person in Form eines Säuglings die Familienbühne betritt, verändern sich auch die Rollen der bereits vorhandenen Familienmitglieder: Aus zwei Partnerinnen bzw. Partnern werden Eltern, die ihrerseits bestimmte Vorstellungen von Elternschaft in sich tragen, über die sie sich selbst nicht unbedingt im Klaren sind.

Hinzu kommen gesellschaftliche Erwartungen an die frischgebackenen Eltern, die einen nicht unerheblichen Stressfaktor darstellen. Mutter, Vater, ein bzw. zwei Kinder – so soll die klassische Familie aussehen, wenngleich das definitiv nicht die Pluralität der heutigen Familienlandschaft abbildet. Fragen danach, wie eine gute Mutter zu sein hat, wie ein guter Vater, tauchen oft aus dem Nichts auf und verlangen nach einer Antwort. Denn schließlich wollen alle Eltern stets nur das Beste für ihr Kind.

Photo by Luise and Nic on Unsplash
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WAS DIE EIGENE KINDHEIT MIT DER ELTERNSCHAFT ZU TUN HAT

Bei der Erinnerung an eine (überwiegend) positive Kindheit werden bei der Erziehungsarbeit eigener Kinder oftmals weniger Konflikte erlebt – vorausgesetzt die zweite Bezugsperson teilt diese Vorstellung. Ist Letzteres nicht der Fall, können Differenzen über Erziehungsvorstellungen hochexplosiv sein.

Besonders kritisch wird es jedoch dann, wenn die familiäre Rückschau und die Erinnerung an die Erziehung stark negativ besetzt sind. Dann flammen innere Konflikte in Form von ambivalenten Impulsen auf: Der Wunsch danach, es anders – besser – zu machen als die eigenen Eltern auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite die unbewusst ablaufenden Reaktions- und Denkmuster, die von der elterlichen Erziehungserfahrung geprägt sind.

Photo by Charles Etoroma on Unsplash
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WOHIN MIT ALL DEN GEFÜHLEN? 

Früher oder später kommt es dann zu einer emotionalen – vielleicht sogar körperlichen – Überreaktion, wenn die eigenen Nerven blank liegen, weil wochen- oder monatelanger Schlafentzug an den Kräften zehrt und der Spagat zwischen Privatleben, Partnerschaft, Erziehungsauftrag und Beruf nicht länger gelingt.

Nach einem heftigen Gefühlsausbruch gegenüber dem eigenen Kind bahnen sich anschließend Schuld- und Reuegefühle ihren Weg nach oben, denn so reagieren, wie die eigenen Eltern reagierten, wollte man schließlich nicht. Doch es bleibt nicht bei diesem einmaligen Ausrutscher, denn das Muster alleine aufzulösen ist ein schwieriges Unterfangen.

Vielleicht fehlt es sogar an positiven bzw. authentischen Vorbildern, an denen man sich orientieren könnte. Es scheint, als sei man seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert. Und heißt es schließlich nicht, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Selbst, wenn dieser Stamm der eines fremden Baumes zu sein scheint?

Photo by Jose Aragones on Unsplash
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BLONICHT WIE MEINE ELTERN 

Blut ist bekanntlich dicker als Wasser. Und dennoch adoptieren Menschen überall auf der Welt Kinder, mit denen sie genetisch nicht verwandt sind und werden ihnen gute Bezugspersonen, die sie in ihrer Entwicklung begleiten, auffangen und unterstützen.

Das jedoch erfordert eine Menge Mut sowie kontinuierliche Arbeit an sich selbst. Soziale Elternschaft etwa bemisst sich nicht daran, ob die DNS zweier Menschen übereinstimmt, sondern hängt einzig und allein davon ab, ob man dazu bereit ist, „bestimmte Aufgaben bei der Erziehung des Kindes sowie die Verantwortung als Erwartung, diese Aufgaben auch erfolgreich zu erfüllen, zu übernehmen“.*

Es ist durchaus möglich, die Fehler der Eltern nicht zu wiederholen und aus dem Teufelskreis der Familiengeschichte auszubrechen. Aber es genügt nicht, unter dem Leitspruch „bloß nicht wie meine Eltern“ zu erziehen, sondern erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und dem kontinuierlichen (Neu-) Entwurf seiner Erziehungsvorstellung(en). Das bloße Gegenteil der elterlichen Erziehung führt zu neuen Konflikten und eher selten zu einer zufriedenstellenden und entspannteren Familiensituation. Es ist wichtig, adaptiv zu reagieren und flexibel zu bleiben, statt starr und rigide einer bestimmten Vorstellung zu verhaften.

 

Photo by Diana Polekhina on Unsplash
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FAMILIE, DAS IST …  

… der Ort, an dem ein Mensch sich sicher und geborgen fühlen darf. Familie, das sind die Menschen, denen Ihr Wohlergehen wichtig ist und am Herzen liegt, an dem Sie Unterstützung erfahren und aufgefangen werden, wenn das Leben Ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht.

Familie ist vielfältig, bunt und hat viele Gesichter. Aber Familie ist vor allem eines: Familie ist der Ort, an dem Sie immer willkommen sind, und zwar einfach nur deshalb, weil es Sie gibt.

*Quelle: https://www.familienhandbuch.de/

 

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Welche Vorstellung von Familie haben Sie? Entspricht Ihre Familie dieser Vorstellung? Worin tut sie es und worin nicht?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie dürfen selbst entscheiden, wie Sie leben wollen.
  • Sie sind einzigartig auf diesem Planeten.
  • Sie haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, das Sie nach Ihren Vorstellungen gestalten.
  • Sie sind kein Fehler, kein Unglück und auch kein Irrtum.
  • Sie dürfen sich selbst wertschätzen, respektieren und lieben, denn Ihr Wert bemisst sich nicht an Ihren Leistungen, Ihrem Aussehen und/oder den Zuschreibungen anderer.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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© 2023 Romy Fischer