Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle

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Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle 

Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle. Schuldgefühle sind bis zu einem gewissen Grad ein „normaler“ Teil unseres Lebens, wenn sie uns etwa darauf aufmerksam machen, dass wir uns falsch verhalten haben und uns aufgrund dieses Fehlverhaltens nun schuldig fühlen. 

Wenn Ihnen allerdings Sätze wie Du bist schuld! oder Das ist alles deine Schuld! auf eine unangenehme Art und Weise sehr vertraut vorkommen und Schuldgefühle eine der ersten Reaktionen bilden, in denen andere mit Wut, Ärger oder Überraschung reagieren würden, kann das ein erster Hinweis darauf sein, dass Sie an einer ungesunden Form von Schuldgefühlen leiden.

Welche Auswirkungen es hat, unter kontinuierlichen bzw. auch reflexhaften Schuldgefühlen zu leiden und wie Sie sich von diesen distanzieren können, erfahren Sie im heutigen Beitrag.

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SCHULD VS. SCHULDGEFÜHLE

Fühlen Sie sich oft schuldig, auch ohne eine konkrete Ursache oder ein konkretes Fehlverhalten Ihrerseits benennen zu können?

Schuldgefühle können hartnäckige Begleiter sein, die sich nur schwer abschütteln lassen. Manche von ihnen entstehen bereits in der Kindheit und Jugend und verfolgen einen bis ins hohe Erwachsenenalter.

Gefühle der Schuld stellen das subjektive Erleben einer Person dar. Sie lassen sich nicht quantifizieren – also in ein Zahlen- oder Mengenverhältnis übersetzen – im Sinne von „ich fühle mich schuldiger als du“. Außerdem sind sie keinesfalls immer mit einem Verhalten verknüpft, das sie hervorruft. Tatsächlich könnte sich jemand immer richtig verhalten und richtig handeln und trotzdem unter Schuldgefühlen leiden oder sich schuldig fühlen.

Im juristischen Kontext spricht man bei Schuld in der Regel von einem normativen Schuldbegriff. Damit wird die „individuelle Vorwerfbarkeit der strafbedrohten Tat“ bezeichnet. Schuldhaftes Handeln ist dabei entweder vorsätzlich oder fahrlässig; als schuldfähig gilt jede Person ab einem Alter von 14 Jahren. 

Quelle: https://www.juraforum.de/

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SCHULDGEFÜHLE STABILISIEREN DAS FAMILIENSYSTEM

Schuldgefühle: Warum ich mich immer schuldig fühle

Nicht selten sind Schuldgefühle, die Sie über einen langen Zeitraum hinweg begleiten, mit früh erworbenen Glaubenssätzen verknüpft. Gerade Kinder sind sehr sensibel für die verbalen und nonverbalen Äußerungen ihrer engsten Bezugspersonen. Wurde ihnen schon früh vermittelt, für schlechte Stimmung innerhalb der Familie, die Befindlichkeiten der Familienmitglieder oder auch äußere Umstände wie gescheiterte Karrieren, Jobverluste, Krankheiten wie Depression oder Alkoholabhängigkeit verantwortlich zu sein, hat das langfristige Konsequenzen auf unterschiedlichen Ebenen.

Das Perfide an Schuldgefühlen ist, dass sie nicht nur als quälend erlebt werden, sondern mit der Zeit zu einem Teil der eigenen Identität werden können.

Ein extremes Beispiel hierfür ist die Rolle des Sündenbocks bzw. des schwarzen Schafs in der Familie, das die personifizierte Schuld repräsentiert. In ihm konzentriert sich quasi alle Schuldhaftigkeit und Verantwortung innerhalb des Familiensystems, was es entlastet und stabilisiert zugleich.

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MAX‘ UNBERECHTIGTE SCHULDGEFÜHLE 

Schuldgefühle können tief verankert sein. Bei vielen Menschen, die von Schuldgefühlen regelrecht heimgesucht werden, bilden sie sogar einen nicht zu trennenden Teil der eigenen Identität. Es gelingt ihnen dann nicht mehr, zwischen berechtigten Schuldgefühlen, die als Reaktion auf ein Fehlverhalten hin entstanden sind, und Schuldgefühlen, die jeglicher nachvollziehbaren Grundlage entbehren, zu unterscheiden.

Ein Beispiel hierfür wäre, dass jemand starke Schuldgefühle empfindet, weil er oder sie einen (einfachen) Gefallen abschlägt. Um diesen Gefühlen nicht ausgeliefert zu sein, liefert die Person etwa viele wortreiche Entschuldigungen und/oder versucht – oft sogar vorauseilend – Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um den Gefallen doch noch zu ermöglichen, ohne dabei auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. 

DER BRAVE MAX

Nennen wir diese Person der Einfachheit halber Max. Max gilt als hilfsbereiter Mensch, der immer einspringt, wenn Not am Mann ist. Ein Nein kommt ihm so gut wie nie über die Lippen und falls es doch einmal passiert, wird er von unerträglichen Schuldgefühlen geplagt. Ihr Ursprung liegt – wie bei vielen von Schuldgefühlen Geplagten – in seiner Kindheit. Er wurde dazu erzogen, einem bestimmten Bild zu entsprechen, das die Eltern sich von ihm machten. In seinem Fall das des braven, verantwortungsvollen, hilfsbereiten Jungen, der die Eltern unterstützt und ihnen keinen Kummer oder Sorgen bereitet. Tat er dies nicht, wurde ihm der oft unausgesprochene Vorwurf gemacht, für das Leid und die Sorgen der Eltern – also ihr Wohlbefinden – verantwortlich zu sein. Aus dem kindlichen schlechten Gewissen entwickelten sich auf diese Weise über die Zeit hinweg immer stärker ausgeprägte Schuldgefühle, die sich auf verschiedene Lebensbereiche ausdehnten.

Zunächst einmal ist der Wunsch der Eltern nicht verwerflich, aber es erlegt dem Jungen eine schwere Last auf, unter der er womöglich nicht zerbrechen, die ihm aber langfristig schaden wird. Denn natürlich kann Max gar nicht anders, als diesem Bild zu irgendeinem Zeitpunkt nicht zu entsprechen. Das kann während der Pubertät und der Abnabelung von den Eltern passieren oder auch erst, wenn er von zu Hause auszieht, um zum ersten Mal auf eigenen Beinen zu stehen.

Selbst heute noch reagiert Max mit Schuldgefühlen, wenn er annimmt, dass das Wohlbefinden anderer von ihm und seinem Verhalten abhängt. Dazu müssen nicht einmal verbale Vorwürfe fallen, er antizipiert sie bereits, d. h. er nimmt sie vorweg und fühlt sich bereits dann schuldig, wenn er einmal „Nein“ sagen muss – ganz gleich, wie berechtigt sein Nein auch sein mag. 

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WAS MAN GEGEN UNBERECHTIGTE SCHULDGEFÜHLE TUN KANN – UND WAS NICHT

Schuldgefühle sind häufig sehr hartnäckig und der Vernunft oft nicht zugänglich. Sie können sich unter Umständen durchaus im Klaren darüber sein, dass Ihre Schuldgefühle in einer bestimmten Situation unberechtigt und sogar unangebracht sind, aber gegen Ihre Emotion kommen Sie rational in der Regel nicht an.

Zunächst einmal ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um berechtigte oder unberechtigte Schuldgefühle handelt. Haben Sie sich etwa falsch verhalten, dann sind Ihre Schuldgefühle eine „normale“ oder „gesunde“ Reaktion auf dieses Fehlverhalten, das nach Klärung verlangt. Das könnte etwa eine Entschuldigung oder Wiedergutmachung sein – unter Umständen auch erst einmal das Bekenntnis zur Schuld.

PROFESSIONELLE UNTERSTÜTZUNG SUCHEN

Handelt es sich bei Ihren Schuldgefühlen jedoch um ein wiederkehrendes Muster, das häufig völlig losgelöst von konkreten Situationen und Personen existiert, dann kann es sehr sinnvoll sein, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und der bzw. den möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Das löst die Schuldgefühle in der Regel nicht auf, liefert Ihnen jedoch eine erste Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet Sie sich immer schuldig fühlen. Insbesondere in der Rolle des Sündenbocks innerhalb einer Familie bilden Schuldgefühle häufige „Begleiterscheinungen“ oder auch „Nebenwirkungen“, gerade dann, wenn Beschuldigung als Erziehungsmethode angewandt wurde („Deinetwegen geht es mir schlecht. / Wegen dir wurde ich unglücklich. / Du bist der Grund dafür, dass es bei uns so zugeht. / Wärst du mehr wie [beliebige Person], dann wäre alles gut.“).

In letzterem Fall ist es sehr schwierig, das Emotions- und Verhaltensmuster allein und ohne professionelle Unterstützung auflösen zu wollen. Je nach Schweregrad und Beeinträchtigung Ihres Lebens käme dann eine psychologische Beratung oder auch eine Psychotherapie in Betracht. Gerne würde ich Ihnen berichten, dass das Befolgen von 5 Schritten dazu führt, sich weniger schuldig zu fühlen – aber dem ist nicht so. Vielmehr benötigt es die Perspektive von außen, eine neutrale Person, mithilfe derer Sie gemeinsam Stück für Stück die Schuldgefühle betrachten, verstehen und schließlich loslassen können. Denn trotz ihrer verheerenden Wirkung sind sie nicht selten so vertraute Begleiter und enge Bekannte, dass es schwerfällt, sich auf neue Gefühle einzulassen. Und wo die Schuldgefühle fehlen, klafft zunächst eine Lücke auf, die es auszuhalten und im Laufe der Zeit mit neuen Gefühlen zu füllen gilt. Etwa berechtigter Ärger, Traurigkeit, Wut – aber auch Freude, Leichtigkeit und Glück.

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Meine Frage an Sie:

Wie alt sind Ihre Schuldgefühle? Wer machte Ihnen häufig Schuldgefühle? Wie sind Sie mit diesen Gefühlen umgegangen bzw. wie gehen Sie heute mit ihnen um?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind nicht Ihre Schuldgefühle

Wenn Sie bei dem Prozess des Auflösens Ihrer Schuldgefühle eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

Weitere Kanäle, auf denen Sie regelmäßig neue Inhalte von mir finden, sind derzeit Facebook und Instagram.

 

© 2023 Romy Fischer