Perfekte Anleitung für gescheiterte psychologische Beratungen

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Perfekte Anleitung für gescheiterte psychologische Beratungen

Eine Anleitung zum Scheitern in 10 Schritten. So scheitert garantiert jede Beratung. 

Im heutigen Beitrag finden Sie die perfekte Anleitung für gescheiterte psychologische Beratungen – online und offline. 

Hinweis vorab: Dieser Beitrag versteht sich als nicht sonderlich ernst gemeint, soll Sie aber bestenfalls zum Nachdenken darüber anregen, mit welchen Erwartungen und Verhaltensweisen Sie sich möglicherweise selbst sabotieren und eine Veränderung verhindern.

Photo by Adam Winger on Unsplash
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Schritt 1:  Stillstand. Sie wollen überhaupt keine Beratung, weder online noch offline.

Ja, Sie haben richtig gelesen. Im Grunde genommen wollen Sie überhaupt nicht beraten werden – schon gar nicht psychologisch oder online. Deswegen setzen Sie von vorneherein alles daran, die Beratung scheitern zu lassen.

Wie? Sie verweigern das Gespräch, stellen das Mikrofon ab und/oder machen nebenbei etwas anderes. Ganz sicher jedoch sprechen Sie nicht über sich und Ihr Anliegen.

Schritt 2:  Sie halten psychologische Beratung für esoterischen Hokuspokus

… und sind enttäuscht, wenn weder Esoterik noch Hokuspokus zum Einsatz kommen. Und noch enttäuschter werden Sie, wenn Sie feststellen, dass in erster Linie kommuniziert wird und Sie Ihr Anliegen in Worte kleiden müssen.

Weder lassen sich Ihre Gedanken lesen noch kann man Ihnen Ihre Probleme zwangsläufig ansehen. Noch unwahrscheinlicher ist es, sie mit einem Fingerschnipsen verschwinden zu lassen.

Schritt 3:  Sie erwarten ein Wunder.

Und zwar jetzt gleich. Spätestens aber morgen.

Weder haben Sie die Zeit noch die Muße, sich eingehend mit sich selbst zu befassen oder etwas dafür zu tun, das eine Veränderung einleiten könnte.

Immerhin bezahlen Sie für die gebuchte Zeit und da könnte man doch zumindest erwarten, dass Sie nicht auch noch selbst (mit)arbeiten müssen. Oder?

Schritt 4:  Sie wollen eigentlich nichts verändern.

Im Prinzip soll sich alles von jetzt auf gleich ändern, aber ohne, dass sich etwas ändert. Vor allem aber nicht Sie selbst.

Wenn sich jemand ändern sollte, wären das ohnehin die anderen. Alles soll sich ändern und alles soll gleich bleiben. Zur selben Zeit.

Kurzum, ein Paradoxon.

Schritt 5:  Sie haben keine Zeit.

Ja, es wäre nett, wenn sich etwas zum Besseren ändern würde, aber leider fehlt Ihnen die Zeit dafür.

Zu viele Termine, Pflichten, Interessen und abschalten möchte man ja auch noch. Deshalb soll ein einziges Gespräch im Idealfall alles richten, was derzeit in Schieflage geraten ist, denn über mehr Zeit verfügen Sie leider nicht.

Und überhaupt – Zeit ist Geld.

Schritt 6:  Sie haben überhaupt nicht nachgedacht, was Sie sich von einer Beratung erhoffen

… denn immerhin ist es die Aufgabe des bzw. der Berater:in, Ihnen zu sagen, wieso Sie die Beratung in Anspruch nehmen. Dafür zahlen Sie schließlich, oder nicht?

Schritt 7:  Ihre Umgebung ist alles andere als ungestört.

Jederzeit könnten Ihr:e Partner:in, Ihre Kinder oder jemand anderes in das Beratungsgespräch hineinplatzen. Privatsphäre? Ein Rückzugsort? Ein Ort, an dem Sie sich fallen lassen könnten? Fehlanzeige.

Draußen lärmt außerdem eine Baustelle, Ihre Nachbarn streiten sich lautstark, das Telefon klingelt permanent und im Hintergrund laufen das Radio und/oder der Fernseher.

Ablenkung ist also vorprogrammiert.

Schritt 8:  Sie sind unehrlich, erfinden Geschichten und sprechen über alles Mögliche, nur nicht über sich und Ihre Situation.

Der Baron von Münchhausen würde vor Neid erblassen angesichts der Geschichten, die Sie zu erzählen haben. Ausschweifend, ausgeschmückt und alles, nur nicht wahr.

Oder Sie erzählen wiederholt von Ihrem Nachbar und dessen Problemen, lassen sich ausschweifend über das Wetter oder Ihr Frühstück aus. Sobald das Gespräch eine andere – tiefere Wendung – nimmt, blocken Sie ab, steigen Sie aus oder tauchen ganz unter.

Schritt 9:  Sie wollen einfach nur Zustimmung und hören, dass Sie recht haben und die anderen unrecht. 

Sie bezahlen Ihr hart verdientes Geld und nehmen folglich für sich in Anspruch, dass man Ihnen recht gibt, nicht widerspricht und Ihnen grundsätzlich nach dem Mund redet. Wer zahlt, schafft schließlich an.

Alternative Sichtweisen, mögliche blinde Flecken und ein kritischer Blick von außen sind nicht gefragt. Stattdessen möchten Sie ausschließlich bestätigt werden, kontinuierlich Zustimmung erhalten und sich keinesfalls mit einer potenziellen Gegenstimme auseinandersetzen.

Schritt 10:  Sie bleiben bei dem bzw. der falschen Beraterin, obwohl nichts stimmt: Weder die Chemie noch das Vertrauen.

Auch nach dem zehnten Gespräch, das Ihnen Bauchschmerzen bereitet, bleiben Sie bei der Person, für die Sie sich entschieden haben. Und das, obwohl Sie sich permanent missverstanden, nicht gehört oder wertgeschätzt fühlen und auch nicht in der Lage sind, zumindest eine gewisse Vertrauensbasis aufzubauen. Denn schließlich haben Sie bereits einiges Geld investiert, oder? Das kann schließlich nicht umsonst gewesen sein.

Zähne zusammenbeißen und durchhalten ist Ihre Devise. Was lange währt, wird endlich gut – so lautet Ihre Hoffnung.

Photo by Michael Oxendine on Unsplash
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Wie es mit der psychologischen Beratung doch noch klappen kann

Sie ahnten bereits beim Lesen des Titels, dass es sich um eine äußerst überspitzte Darstellung handelt. Tatsächlich sind viele der geschilderten Verhaltensweisen einfach nur menschlich. Wir setzen uns ungern mit unseren Schattenseiten, schlimmen Erlebnissen und/oder unserem Scheitern auseinander.

Gerade, wenn Sie erstmals darüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann es sehr gute und valide Gründe dafür geben, sich selbst (vor weiteren) Verletzungen und/oder Enttäuschungen schützen zu wollen.

Trotzdem können Sie die Anti-Anleitung dazu nutzen, sich selbst einmal in Ruhe zu fragen, welche möglichen Gegenschritte sinnvoll wären, um aus der gescheiterten Beratung eine erfolgreiche bzw. gelungene Beratung zu machen. Zudem hilft sie Ihnen  dabei zu reflektieren, welche Hemmnisse und/oder Hindernisse Sie davon abhalten, sich auf eine Beratung und den Prozess zur Veränderung einzulassen.

Sprechen Sie Ihre Ängste, Sorgen und Zweifel am besten sobald wie möglich an, denn in der Beratung stehen Sie mit Ihrem Anliegen im Fokus.

Wenn Sie weitere Unterstützung oder Tipps benötigen, können Sie dazu auch den Artikel „Die passende Beratung finden: Worauf Sie achten sollten“ lesen. Darin gehe ich darauf ein, anhand welcher Kriterien Sie eine Entscheidung für oder gegen einen bzw. eine Beraterin treffen können. 

Sie möchten mit mir zusammenarbeiten?

Im Erstgespräch erfassen wir Ihre persönliche Situation sowie Ihr individuelles Anliegen. Gemeinsam eruieren wir, welche Form und Intensität der Beratung für Sie infrage kommt. Ich stehe Ihnen dabei unterstützend und beratend zur Seite - empathisch, wertfrei und transparent. (Bildquelle: Photo by Danilo Batista on Unsplash)

 

Weitere Kanäle, auf denen Sie regelmäßig neue Inhalte von mir finden, sind derzeit Facebook und Instagram.

 

© 2023 Romy Fischer

Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Sündenbocks

Photo by Jose Francisco Morales on Unsplash
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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Sündenbocks

Warum bin ich immer an allem schuld? Wieso behandeln meine Eltern meine Geschwister besser als mich? Mit solchen und ähnlichen Fragen quälen sich viele Kinder, Jugendliche und selbst noch Erwachsene. Wie es dazu kommt, das in beinahe jeder Familie ein Mitglied der Familie zum Sündenbock bzw. schwarzen Schaf gemacht wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Heute stelle ich Ihnen den fünften Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WER IST DER SÜNDENBOCK BZW. DAS SCHWARZE SCHAF?

Der Sündenbock bzw. das schwarze Schaf in einer Familie ist eine der undankbarsten Rollen, die ein Kind einnehmen kann bzw. die ihm zugewiesen wird. Sündenböcke dienen häufig als Blitzableiter und werden als Verursacher:innen von Unglück, Streitereien und/oder Pech in der Familie betrachtet.

Auf ihnen lastet die Verantwortung für das Wohlergehen der gesamten Familie, in extremen Fällen sogar der gesamten Verwandtschaft. Sie werden als andersartig wahrgenommen, stechen zumeist negativ heraus und bereiten der Familie aus elterlicher Sicht vor allem eines: Kummer, Sorgen – und Ärger. 

Photo by K. Mitch Hodge on Unsplash
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AUF DER SUCHE NACH EINEM BZW. EINER SCHULDIGEN

Die Rolle des Sündenbocks bzw. des schwarzen Schafs ist eine tragische Rolle. Das Kind, auf dem diese Rolle lastet, leidet in mehrfacher Hinsicht. Und das Schlimmste: Es kann nichts richtig machen.

Schon früh lernt es, dass es keine Rolle spielt, wie es sich verhält, was es tut oder nicht tut – ihm wird von seinen Bezugspersonen bzw. Eltern grundsätzlich die Schuld und Verantwortung für jedes Missgeschick und jede unschöne Situation aufgeladen. Im Grunde genommen kann es nichts richtig machen, ganz gleich, wie sehr es sich auch anstrengen mag. Vermeintliche Schuld haftet an ihm wie eine zweite Haut, aus der es sich nicht befreien kann.

Ob es sich um elterliche Konflikte, geschwisterliche Auseinandersetzungen oder Ereignisse außerhalb der Familie handelt, das Kind, das sich in der Rolle des Sündenbocks befindet, wird (meist unbewusst) zum bzw. zur Mitschuldigen und/oder sogar Verantwortlichen gemacht.

Photo by Timon Studler on Unsplash
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AUßENSEITER UND AUßENSEITERIN IN DER EIGENEN FAMILIE

Familie ist nicht immer der Ort, an dem Kinder geborgen und sicher aufwachsen können. Kinder, die als Sündenböcke bzw. schwarze Schafe aufwachsen, bekommen das sehr deutlich am eigenen Leib zu spüren.

Kinder fragen sich verzweifelt immer wieder nach dem Warum.

Warum gerade ich? Warum mag meine Familie mich nicht? Was habe ich falsch gemacht? Was ist so falsch an mir?

Zu Beginn realisiert das Kind nicht, dass es völlig unerheblich ist, was es tut oder nicht tut. Immer wieder probiert es ein neues Verhalten aus, um eine andere Reaktion seiner Bezugspersonen bzw. Eltern hervorzurufen – und scheitert dabei jedoch jedes Mal aufs Neue. Denn das Problem liegt in der Regel nicht beim Kind.

Photo by Eric Ward on Unsplash
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GRÜNDE, WARUM MAN ZUM SÜNDENBOCK (GEMACHT) WIRD

Die Gründe dafür, dass ein Kind in der Familie zum Sündenbock gemacht wird, sind vielfältig – ihre Gemeinsamkeit besteht meist darin, dass das Kind durch diese Rolle das (dysfunktionale) Familiensystem weiterhin aufrechterhält, indem es für die negativen Spannungen, Emotionen und Konflikte verantwortlich gemacht wird.

Das kann bereits dadurch entstehen, dass das Kind wenig Gemeinsamkeiten mit seinen Eltern aufweist – angefangen von äußerlichen Erscheinungsmerkmalen bis hin zu Persönlichkeitsmerkmalen. Es kann auch sein, dass das Kind den Erwartungen an das kindliche Verhalten nicht gerecht wird (oder gerecht werden kann), indem die Eltern ein relativ rigides Verhalten einfordern: Abweichungen von der familiären Norm werden dann als bedrohlich empfunden und ihrerseits von den Eltern abgelehnt und abgewehrt. Das wiederum führt im kindlichen Erleben zur Ablehnung des Kindes selbst.

Weitere Gründe bestehen darin, dass Eltern sich ihre eigene Überforderung nicht eingestehen können oder wollen, ihre Hilf- und Ratlosigkeit sowie die Aufdeckung eigener Fehler um jeden Preis verhindern wollen. Deshalb benutzen sie das Kind als Projektionsfläche ihrer eigenen Unzulänglichkeiten.

Auf diese Weise wird paradoxerweise das Familiensystem aufrechterhalten: Die Familie klammert sich an die Rollenzuschreibungen und gleichzeitig erhält sie sich über diese aufrecht.

Aus welchen Gründen die Zuschreibung als Sündenbock und/oder schwarzes Schaf der Familie letztendlich auch erfolgt, die Folgen für das Kind und seine Entwicklung sind fatal. Ausgrenzung, Herabsetzung, Verweigerung von Zuwendung und/oder Beschuldigung hinterlassen ihre Spuren und prägen das kindliche Selbstbild massiv.

Photo by Tammy Gann on Unsplash
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DIE GESCHWISTER DES SÜNDENBOCKS

Oft erfolgt innerhalb der Familie eine Aufteilung zwischen den Geschwistern, die sich zwischenzeitlich verändern kann, sich langfristig jedoch durchsetzt: 

Ein Kind wird zum weißen, eines zum schwarzen Schaf. Und auch wenn es das weiße Schaf vermeintlich leichter hat, spürt auch dieses Kind die Erwartungen und den elterlichen Druck, nicht aus seiner Rolle zu fallen.

Zwischen den Geschwistern, die sich auf diese Weise wie zwei Pole diametral gegenüberstehen, entsteht allmählich Zwietracht, Neid, zunehmende Rivalität und/oder sogar Hassgefühle. Die elterliche Ungleichbehandlung, die einzig auf der Rollenzuweisung beruht, befeuert diese negative Entwicklung. Nicht selten dauert dieser Konflikt auch lange nach dem Auszug aus dem Elternhaus an, denn die erlebte Benachteiligung, Ausgrenzung und permanente Beschuldigung hinterlassen tiefe Spuren im emotionalen Gedächtnis.

Häufig brechen die ehemaligen Sündenböcke den Kontakt zur Familie gänzlich ab – auch und gerade zu den als bevorzugten und geliebter empfundenen Geschwistern. 

Photo by Annie Spratt on Unsplash (4)
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FOLGEN FÜR DIE KINDER

Kinder, denen die Rolle des Sündenbocks bzw. des schwarzen Schafes zugeteilt wurde, tragen langfristige Schäden davon. Insbesondere ihr Selbstbild und die Eigenwahrnehmung leiden darunter, zum Prellbock und zum bzw. zur Schuldigen gemacht worden zu sein.

Sie neigen im Laufe des Lebens u. a. zu folgenden Verhaltensweisen:

  • Sie suchen aus Prinzip die Schuld bei sich: Unabhängig davon, ob es um die Beziehung zu anderen Menschen geht – oder um mögliche Fehler. 
  • Sie vermeiden es, anderen Menschen ihr Vertrauen zu schenken, denn erneute Verletzungen und Enttäuschungen ertragen sie nicht (mehr).
  • Sie stehen unter dem permanenten Druck, sich und ihren Wert beweisen zu müssen – dass jemand sie einfach so mögen könnte, halten sie für undenkbar.
  • Sie ertragen es nicht, für etwas verantwortlich zu sein und lehnen daher oftmals von vorneherein jegliche Verantwortung ab. Beruflich bleiben sie hinter ihren Möglichkeiten zurück, privat verstricken sie ihre Mitmenschen in Situationen, wie sie sie bereits aus ihrer Kindheit kennen.
  • Sie tragen die tiefe Überzeugung in sich, im Kern ihres Wesens nicht liebenswert zu sein, nichts Gutes zu verdienen und mit Respektlosigkeit behandelt werden zu dürfen.
  • Entweder klammern sie sich krampfhaft an ihre Beziehung und tun alles dafür, dass sie nicht verlassen werden – oder sie vermeiden es, jemanden in ihr Leben zu lassen bzw. halten selbst ihre:n Partner:in auf sicherem Abstand.

Photo by Tammy Gann on Unsplash
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WAS SIE TUN KÖNNEN, UM VERGANGENEN SCHMERZ ZU VERARBEITEN UND LOSZULASSEN

Was können Sie tun, wenn Sie in Ihrer Familie der Sündenbock bzw. das schwarze Schaf waren?

Das Wichtigste vorab: Es ist niemals die Schuld des Kindes, wenn Bezugspersonen bzw. Eltern ihre Unzulänglichkeiten auf dem Rücken ihrer Kinder austragen. Niemals.

Die Gefühle von Unzulänglichkeit, Ungeliebtsein und/oder die tiefsitzende Überzeugung, falsch zu sein, müssen zunächst einmal erkannt und vor allem anerkannt werden. Einfach so zu tun, als ob das alles nie geschehen sei, ist wenig hilfreich. Ebenso wenig hilft es, Ressentiments zu haben, Hassgefühle zu entwickeln oder der Verbitterung anheimzufallen. Das wäre ungefähr so funktional, als ob man selbst Gift tränke und hoffte, ein anderer würde daran zugrunde gehen.

Stattdessen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mit der Vergangenheit allmählich abzuschließen und womöglich sogar Frieden machen zu können. Nicht etwa, um das Erlebte einfach so hinzunehmen und/oder sogar als akzeptabel anzusehen – ganz im Gegenteil. Der Fokus liegt hier auf Ihnen selbst. Darauf, dass es Ihnen in Zukunft besser geht und ergeht, trotz der Dinge, die Sie erlebt und erfahren haben.

VERARBEITUNG IN 5 SCHRITTEN

Schritt 1:  Das erlittene Unrecht benennen.

Schreiben oder nehmen Sie alles an Ungerechtigkeiten auf, die Sie erlebt haben. All das, was Ihnen fehlte und/oder Ihnen nicht gewährt wurde.

Wenn das Erlebte Sie jedoch zu stark belastet und auch Ihren Alltag beeinträchtigt, sollten Sie diesen Schritt im Rahmen einer psychologischen Beratung (oder sogar Psychotherapie) tun, um stabilisierende Methoden zu erlernen.

Schritt 2:  Das erlittene Unrecht anerkennen.

Es war nicht fair oder gerecht. Es war nicht einmal ansatzweise in Ordnung. Wie man Sie behandelt hat, hatten Sie nicht verdient – und verdienen es auch heute nicht. Ihnen wurde zugemutet, was Ihre Bezugspersonen bzw. Eltern selbst nicht leisten konnten. Sie trugen die Last anstelle Ihrer Eltern. 

Das war nicht richtig.

Schritt 3:  Das Unrecht und seine Folgen betrauern.

Zu benennen, was in der Vergangenheit passiert ist, führt oftmals zu schmerzhaften Gefühlen – Gefühlen des Verlustes, Gefühlen der Wut und der Trauer. Manchmal keimen sogar Hassgefühle auf. Ihre Gefühle sind berechtigt, denn diese machen Sie zum einen darauf aufmerksam, was Ihnen widerfahren ist und zum anderen helfen sie dabei, den Schmerz zu akzeptieren und zu verarbeiten. 

Der Trauerprozess verläuft nicht geradlinig, sondern in Wellen bzw. Phasen, mit Höhen und Tiefen. Und er benötigt Zeit.

Schritt 4:  Ihre Einzigartigkeit anerkennen.

Es mag sein, dass Sie sich in irgendeiner Form von den übrigen Mitgliedern Ihrer Familie unterschieden – äußerlich und/oder innerlich. Das jedoch rechtfertigt nicht, was Sie erlebt haben. Es wäre vielmehr die Aufgabe Ihrer Eltern gewesen, an sich zu arbeiten, statt ihre Unzulänglichkeiten und Hilflosigkeit auf Sie zu projizieren.

So, wie Sie sind, sind Sie völlig einzigartig. Leider war es Ihren Eltern nicht möglich, mit dieser Einzigartigkeit (gut) umgehen zu können. Vielleicht hätte Ihre Familie Unterstützung gebraucht, um einen besseren Umgang finden zu können. Vielleicht hatten Sie aber auch einfach nicht die Eltern, die Sie gebraucht hätten. 

Es geht hierbei nicht um Schuldzuweisung, sondern darum, sich selbst zu würdigen, mit allem, was da ist. Sie sind einzigartig.

Schritt 5:  Ihre Schwächen akzeptieren und Ihre Stärken würdigen.

Jedes Lebewesen kommt mit einem bestimmten Potenzial auf diese Welt. Nicht jedes Potenzial wird ausgeschöpft, nicht jedes Talent genutzt.

Jeder Mensch verfügt über Schattenseiten, unangenehme Eigenschaften und/oder verhält sich gelegentlich falsch. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie als Mensch falsch sind. Es bedeutet auch nicht, dass Sie schlecht sind.

Jeder von uns hat bestimmte Schwächen, aber auch bestimmte Stärken. Machen Sie sich beide bewusst. Akzeptieren Sie das, worin Sie (noch) nicht gut sind – und würdigen Sie das, worin Sie glänzen. Als Menschen sind wir von Perfektion und Vollkommenheit fasziniert, aber sie sind nicht der Maßstab für unseren Wert.

Ihr Wert als Mensch ist bereits dadurch gegeben, dass es Sie gibt.

Dieser gesamte Prozess muss oft mehrmals durchlaufen werden – und je schwieriger Ihre Erfahrungen waren, umso wichtiger ist es, dass Sie sich dafür gute und vertrauenswürdige Unterstützung suchen.

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Wie haben Sie gemerkt, dass Sie der Sündenbock bzw. das schwarze Schaf der Familie waren (oder sogar noch sind)? Wie hat sich das auf Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern und/oder Geschwistern ausgewirkt?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Die Zuschreibung Ihrer Eltern definiert nicht, wer und wie Sie sind.
  • Sie tragen keine Schuld für die Fehler und Unzulänglichkeiten Ihrer Eltern. 
  • Sie dürfen selbst entscheiden, wie Sie leben wollen.
  • Sie sind einzigartig auf diesem Planeten.
  • Ihre Wünsche und Ziele müssen nicht mit denen Ihrer Eltern übereinstimmen.
  • Sie haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, das Sie nach Ihren Vorstellungen gestalten.
  • Sie sind kein Fehler, kein Unglück und auch kein Irrtum.
  • Sie dürfen sich selbst wertschätzen, respektieren und lieben, denn Ihr Wert bemisst sich nicht an Ihren Leistungen, Ihrem Aussehen und/oder den Zuschreibungen anderer.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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© 2023 Romy Fischer

Dysfunktionale Familien: Das Kind als Partner-Ersatz

Photo by Daiga Ellaby on Unsplash
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Dysfunktionale Familien: Das Kind als Partner-Ersatz

Wann wird ein Kind zum Partnerersatz? Was ist Parentifizierung? Und wie kommt es zur Rollenumkehr zwischen Eltern und Kind?

Wenn Kinder zum Ersatz für die Partnerin oder den Partner werden, hat das weitreichende Folgen für ihre Entwicklung.

Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit diesem wichtigen Thema. Er zeigt auf, wie diese innerfamiliäre Rollenumkehr aussehen kann und wie Sie erkennen können, ob Sie davon betroffen sind.

Heute stelle ich Ihnen den vierten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WAS IST EIN PARTNER-ERSATZ?

Kinder, die zum Ersatz des bzw. der Partnerin eines Elternteils werden, erfüllen mehrere Funktionen in der Familie. Anstelle eines gleichberechtigten Partners auf Augenhöhe wird dem Kind die Bürde auferlegt, emotional – und unter Umständen sogar körperlich – für den verbliebenen Elternteil zu sorgen. Dabei findet eine sogenannte „Rollenumkehr“ statt, die missbräuchliche Züge aufweist und im Extremfall eindeutig als Missbrauch zu bezeichnen ist.

In jedem Fall aber handelt es sich um eine höchst ungesunde Form der Eltern-Kind-Beziehung, die dem Kind zugemutet wird.

Photo by Luise and Nic on Unsplash
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WIE WIRD EIN KIND ZUM PARTNER-ERSATZ?

Zum Ersatz des Partners bzw. Partnerin wird ein Kind häufig dann, wenn die Beziehung der Eltern zueinander endet. Das kann beispielsweise durch eine Trennung bzw. Scheidung der Fall sein.

Ebenso kann ein Kind zum Partnerersatz werden, wenn einer – im Extremfall sogar beide – Elternteile sich emotional und/oder körperlich von ihrer Partner:in im Stich gelassen fühlen. In diesem Fall ist die Beziehung der Eltern zwar nach außen hin noch vorhanden, innerlich jedoch haben sich die Elternteile voneinander losgesagt, ohne ihre Trennung offiziell zu machen. Dieser ambivalente Zustand zwischen den Eltern wiederum verstärkt das Risiko der Rollenumkehr, je länger er andauert.

Photo by Jess Zoerb on Unsplash
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ENGE ELTERN-KIND-BEZIEHUNGODER BEREITS MASSIVE GRENZÜBERSCHREITUNG?

In der mildesten Form dient das Kind als Ratgeber:in, Tröster:in und/oder Seelsorger:in für die Eltern, in der massivsten Form kann es zu emotionalen und/oder körperlichen Grenzüberschreitungen und zu Missbrauch im strafrechtlichen Sinn kommen.

Das Tragische dabei ist, dass zum einen die Beziehung zwischen Kind und Bezugsperson von außen fälschlicherweise als besonders und innig angesehen wird – und zum anderen das Kind zwar die Bevorzugung bis zu einem gewissen Grad zu genießen scheint, dabei aber Gefahr läuft, Grenzüberschreitungen eher zu dulden und/oder über sich ergehen zu lassen, um die Zuneigung seiner Bezugsperson nicht aufs Spiel zu setzen.

Dabei verliert das Kind nach und nach das Gefühl für seine eigenen (Körper-) Grenzen bzw. ist nicht (mehr) in der Lage, diese nach außen hin zu kommunizieren. 

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FOLGEN FÜR DIE KINDER

Kinder tun alles Erdenkliche, um die Zuneigung und Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen zu erhalten und zu sichern, selbst wenn das bedeutet, dass sie ihre eigenen Grenzen aufgeben müssen. Je kleiner und jünger sie sind, desto größer ist naturgemäß die Abhängigkeit zu ihren Eltern und damit zugleich auch das Bestreben, die elterliche Zuwendung um jeden Preis aufrechtzuerhalten.

Ihr Vertrauen in die elterliche Fürsorge und Sicherheit gerät massiv ins Wanken, wenn das Kind in der Familie von einer Sekunde auf die andere die Rolle eines bzw. einer Erwachsenen übernehmen muss.

Als Erwachsene steigt bei dieser fatalen Rollenumkehr für sie das Risiko, in ähnliche Beziehungsstrukturen zu geraten und Opfer von grenzüberschreitenden Partner:innen zu werden. 

Es besteht jedoch auch das Risiko, dass sie umgekehrt Beziehungen suchen, in denen sie zu Täter:innen werden und die Grenzen ihrer Partner bzw. Partnerin bedrohen.

Photo by David Griffiths on Unsplash
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ES IST NIEMALS DIE AUFGABE DES KINDES, DIE BEDÜRFNISSE SEINER ELTERN ZU BEFRIEDIGEN

Es ist einzig und alleine die Aufgabe der Eltern, sich um ihr Kind zu kümmern, es zu versorgen und ihm die Unterstützung zukommen zu lassen, die es benötigt, um zu einem bzw. einer emotional und körperlich gesunden jungen Erwachsenen heranzureifen.

Keineswegs jedoch dürfen Eltern diese Aufgabe an ihre Kinder abwälzen und versuchen, ihre Bedürfnisse mithilfe und/oder durch das Kind zu befriedigen.

Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Oftmals sind die Eltern selbst mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert. Sie sind aufgrund eigener Vorerfahrungen oft nicht in der Lage, Konflikte in ihrer Beziehung adäquat zu lösen und flexibel auf neue Herausforderungen im Leben zu reagieren. Je nach Persönlichkeitsstruktur wird dem Kind dann – oftmals stillschweigend – die Aufgabe zugesprochen, für das Wohlbefinden des Elternteils zu sorgen. 

Auf emotionaler Ebene kann das bedeuten, die Stimmungen und Launen abzufedern bzw. umzulenken, stets wie auf Eierschalen zu laufen und ständig in Habachtstellung zu sein. Es kann aber auch dazu führen, dass das Kind die emotionale Last der Eltern schultern muss, indem es für konkrete Lösungen in bestimmten Situationen herangezogen wird, die seine eigene emotionale und geistige Reife übersteigen.

Photo by Jose Aragones on Unsplash
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PARENTIFIZIERUNG: BIN ICH DAVON BETROFFEN

Wenn Sie sich nun fragen, ob Sie betroffen sind, indem Sie in Ihrer Kindheit für Ihre Eltern sorgen mussten, können Ihnen folgende Anhaltspunkte bei der Beantwortung Ihrer Frage weiterhelfen:

    • Wichtige Entscheidungen wurden wiederholt mit Ihnen anstelle mit Ihrem Vater und/oder Ihrer Mutter besprochen und getroffen.
    • Sie lernten bereits früh die Sorgen und Ängste Ihrer Eltern kennen und versuchten, diese so gut es ging zu reduzieren bzw. Ihre Eltern nach Möglichkeit zu entlasten.
    • Sie wurden in jungen Jahren in Familiengeheimnisse eingeweiht, die Sie gegenüber Ihren Freundinnen und Freunden, der Schule und anderen Außenstehenden bewahren mussten.
    • Sie waren als ältestes Kind in der Familie für die Betreuung, Versorgung und/oder schulischen Belange Ihrer jüngeren Geschwister verantwortlich.
    • Ihre Eltern konfrontierten Sie früh mit Themen und/oder Problemen in ihrer eigenen Beziehung, die nicht kindgerecht waren, wie etwa Sexualität, Machtverhältnisse und/oder finanzielle Sorgen.
    • Im Vergleich zu Ihren gleichaltrigen Freundinnen und Freunden trugen Sie deutlich mehr Verantwortung.
    • Sie hörten häufig Äußerungen wie „Was würde ich nur ohne dich machen!“ – „Auf dich kann ich mich verlassen!“ – „Zum Glück bist du nicht wie dein Vater/deine Mutter!“ – „Du bist doch der/die Älteste, also musst du …“ – „Es ist deine Schuld, wenn wir streiten/ich schlecht gelaunt bin.“ – „Nur du verstehst, wie es mir wirklich geht.“ – „Ich zähle auf dich, also enttäusche mich nicht.“

Photo by Pavan Trikutam on Unsplash
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WIE GEHE ICH HEUTE DAMIT UM?

Wenn Sie realisiert haben, dass Ihre Eltern nicht in der Lage waren, angemessen für Sie zu sorgen und ihren elterlichen Pflichten nachzukommen, kann das zunächst einmal eine sehr schmerzhafte Erkenntnis sein. 

Unter Umständen geht es darum, eine verlorene Kindheit zu betrauern, wenn Sie bemerken, dass es Ihren Eltern im Rahmen ihrer Fähigkeiten nicht möglich war, für Sie so zu sorgen, wie Sie es als Kind gebraucht hätten.

Sie dürfen jederzeit … 

  • … für sich selbst ein guter Elternteil sein, indem Sie sich so behandeln, wie Sie es sich in einer bestimmten Situation gewünscht hätten.
  • äußere und innere Grenzen setzen. Ihr Körper und Ihre Gedanken gehören Ihnen allein.
  • Nein sagen. Und zwar ohne jede Begründung.
  • … eine Beziehung beenden. Unabhängig davon, was Ihr:e Partner:in dazu sagt.
  • … auf Ihre Bedürfnisse achten und sie erfüllen. Denn das kann Ihnen niemand abnehmen – und nur Sie können wirklich einschätzen, was Ihnen langfristig guttut.
  • … um Hilfe bitten. Dabei dürfen Sie durchaus das Risiko eingehen, dass die Bitte abgelehnt wird.
  • gut für sich sorgen. Ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind wichtig für Ihr inneres Gleichgewicht.
  • … einen kritischen Blick in die Vergangenheit werfen, aber darüber nicht vergessen, in der Gegenwart und Zukunft eigenverantwortlich zu leben.

Was in der Vergangenheit geschehen ist, ist geschehen und lässt sich auch nicht rückgängig machen. Was Sie heute jedoch tun können, um zufriedener und glücklicher leben zu können: Seien Sie für sich selbst der gute Elternteil, den Sie damals gebraucht hätten.

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Mussten Sie als Kind Ihre Eltern emotional und/oder sogar körperlich umsorgen? Durften Sie einfach Kind sein?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie, unterstützende und liebevolle Kindheit, in der sie Kind sein dürfen.
  • Sie sind weder Eigentum noch verlängertes Selbst ihrer Eltern bzw. Bezugspersonen.
  • Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl, wenn Sie in heutigen Beziehungen das Gefühl haben, dass Ihre Grenzen nicht respektiert werden und/oder Sie für die Belange anderer instrumentalisiert werden sollen.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Vorzeige-Kindes

Photo by Caroline Hernandez on Unsplash
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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des Vorzeige-Kindes

Warum sind Vorzeige-Kinder häufig unglücklich? Sie sind exzellente Schüler:innen, gelten häufig als Vorbild für andere, erbringen oftmals Höchstleistungen und geben ihren Bezugspersonen selten Anlass zur Sorge. Weshalb also neigen sie dazu, unglücklicher zu sein als andere Kinder?

Heute stelle ich Ihnen den dritten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WER SIND DIESE VORZEIGE-KINDER?

Vorzeigekinder sind das vermeintlich gelungene Ergebnis einer erfolgreichen Erziehung. Sie gelten als Vorbilder und/oder Musterkinder, die man gerne in den Mittelpunkt stellt. Sie erfüllen ihre Eltern mit Stolz und werfen durch ihr untadeliges Verhalten, ihre soziale Kompetenz und/oder ihre exzellente Noten ein positives Licht auf ihre Eltern.

Doch wie so häufig ist der Preis auch für dieses gezeigte Verhalten hoch – und es sind die Kinder, die ihn bezahlen müssen.

Photo by Eugenia Maximova on Unsplash
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DAS VORZEIGE-KIND: DER GEWINNER DER FAMILIENROLLEN?

Vorzeigekinder haben es im Vergleich mit anderen familiären Rollen vermeintlich gut getroffen: Ihre Eltern loben sie oft über den grünen Klee und stellen ihre Person regelmäßig als leuchtendes Beispiel hin. Die Eltern lassen kaum eine Gelegenheit ungenutzt, um die Vorzüge und herausragenden Leistungen ihrer Sprösslinge hervorzuheben. Oft und gerade auch im Vergleich mit vermeintlich weniger Begabten und/oder Schwächeren.

Meist legen die Eltern ebenfalls großen Wert auf die intensive Förderung ihres Nachwuchses: Sie investieren viel Zeit und Geld und scheuen keine Mühe, um ihren Kindern den Platz zu sichern, der ihnen nach elterlicher Meinung rechtmäßig zusteht. 

Worin besteht also dann überhaupt das Problem?

Photo by Aaron Burden on Unsplash (2)
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HINTER DER FASSADE: EINSAM UND UNGLÜCKLICH

Bin ich gut genug? Ist meine Leistung ausreichend? Was passiert, wenn ich einmal versage? Haben meine Eltern mich dann noch lieb?

Mit solchen und ähnlichen Fragen quälen sich viele Vorzeigekinder, insbesondere dann, wenn sie entweder noch nie gescheitert sind – oder aber bereits einmal erfahren haben, welche tiefe Enttäuschung sie ihren Eltern dadurch bereitet haben.

Diese kindlichen Ängste werden zusätzlich dadurch befeuert, dass Eltern eine gewisse Erwartungshaltung ihren Kindern gegenüber an den Tag legen: Hervorragende Leistungen sind der Standard, kleinste Abweichungen davon führen zu Irritationen und Druck.

Wenn die sehr gute Leistung erst einmal zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dann reagieren Eltern häufig mit wenig Verständnis auf ein schlechteres Ergebnis. Selbst wenn dieses Missfallen nicht verbal ausgedrückt wird, haben Kinder feine Antennen dafür, wie ihre Eltern mit ihnen umgehen. Eine Änderung im Umgang bleibt daher keineswegs unbemerkt, vielmehr ist das Gegenteil der Fall.

Photo by Kelly-Ann Tan on Unsplash
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STRESS, DRUCK UND ÜBERFORDERUNG DURCH DIE ERWARTUNGEN DER BEZUGSPERSONEN

Kinder sind in ihrer Wahrnehmung wesentlich sensibler, als wir gemeinhin annehmen. Sie bemerken in der Regel sehr schnell, ob sie so angenommen werden, wie sie sind – oder so, wie sie sein sollen bzw. wie es von ihnen erwartet wird. 

Je jünger sie sind, desto mehr streben Kinder danach, ihren Bezugspersonen bzw. Eltern zu gefallen, denn davon hängt schließlich ihr Überleben ab. Elterliche Zuwendung ist in diesen frühen Jahren buchstäblich überlebensnotwendig.

Um den elterlichen Erwartungen zu genügen, müssen sie sich und ihre eigenen Bedürfnisse teilweise verleugnen, teilweise die Bedürfnisse der Eltern zu ihren eigenen machen. Die Kinder verbiegen sich, ihre Interessen und ihre Persönlichkeit so weit, dass sie am Ende schließlich selbst nicht mehr wissen, wo sie aufhören und ihre Eltern beginnen. 

Oftmals lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen, ob es etwa dem kindlichen Ehrgeiz entsprungen ist, zu den Besten der Klasse gehören zu wollen – oder ob sie nicht einfach die elterliche Erwartung so weit verinnerlicht, internalisiert haben, dass sie sogar selbst zu glauben beginnen, es sei ihr eigener freier Wunsch.

Photo by Michał Parzuchowski on Unsplash
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IN UNGNADE GEFALLEN: ELTERLICHE BESTRAFUNG

Erfüllen die Vorzeigekinder nicht mehr die Erwartungen ihrer Eltern, reagieren diese oft mit Bestrafung auf unterschiedlichen Ebenen. Im Kern drehen sich die Strafen aber jedoch meist darum, dass sie dem Kind seinen Sonderstatus in der Familie vorübergehend (oder dauerhaft) entziehen.

Je nach Ausmaß der Bestrafung kann es sogar bis hin zu psychischer Gewalt gehen, wenn dem Kind dauerhaft Zuwendung, Wertschätzung und familiärer Rückhalt verwehrt werden.

In elterliche Ungnade zu fallen kann beispielsweise wie folgt aussehen:

    • Eltern lassen ihre Kinder die Enttäuschung deutlich spüren, indem sie sie entweder weniger oder gar nicht mehr beachten. [Strafe durch Ignoranz]
    • Eltern warten mit Vergleichen Gleichaltriger (oder sich selbst im selben Alter) auf, bei denen das eigene Kind plötzlich viel schlechter abschneidet. [Strafe durch Abwertung]
    • Eltern bestrafen ihr Kind mit dem Entzug von Privilegien (Exklusivzeit, besondere Unternehmungen, etc.). [Strafe durch Abwertung]

Diese Maßnahmen sind aus elterlicher Sicht notwendig, um das Kind wieder „auf Kurs“ bzw.  „in die Spur“ zu bringen. Dabei glauben sie in der Regel, zum Wohle des Kindes und zu seinem Besten zu handeln, sind dabei jedoch nicht in der Lage, die daraus entstehenden Konsequenzen für ihr Kind zu antizipieren.

Photo by Egor Myznik on Unsplash
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FOLGEN FÜR DAS KIND

Kinder, die daran gewöhnt sind, stets wie Vorzeigeobjekte behandelt zu werden, bemessen ihren Wert zunehmend nur noch daran, wie „vorzeigbar“ sie sind – in ihrem äußeren Erscheinungsbild, ihrer schulischen Leistung, ihren Erfolgen im Sport und/oder ihrem grundsätzlichen Verhalten im Umgang mit anderen.

Mit der Zeit übernehmen sie den elterlichen Blick auf sich selbst und erwarten von sich nur noch Höchstleistungen, Makellosigkeit und Vollendung.

Werden diese Ansprüche nicht (mehr) erfüllt – weil sie etwa fernab jeder Realität liegen – beschädigt das ihr ohnehin bereits fragiles Selbstbild. Im Grunde genommen verbleiben ihnen nur wenige Handlungsoptionen: 

    • Sie strengen sich noch mehr an, bringen noch mehr Leistung und beugen sich dem Druck der elterlichen Erwartung.
    • Sie verweigern jeglichen Druck, bleiben hinter ihren Fähigkeiten bzw. ihrem Potenzial zurück, gehen in eine totale Abwehrhaltung und rebellieren offen.
    • Sie vertuschen vermeintliche Unzulänglichkeiten (schlechte Noten beispielsweise), beschönigen ihre eigene Leistung und/oder lügen, wenn sie nach ihrem Abschneiden gefragt werden.

Künftige Beziehungen, ob auf freundschaftlicher, kollegialer und/oder romantischer Ebene sind dann häufig von der Furcht geprägt, als ganz normale Durchschnittsmenschen mit Ecken und Kanten entlarvt zu werden – und damit Zuwendung, Aufmerksamkeit und Rückhalt aufs Spiel zu setzen, wie sie es bereits aus der Beziehung zu ihren Eltern kennen.

Photo by Annie Spratt on Unsplash
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KEIN AUSSTELLUNGSOBJEKT, SONDERN EIN MENSCH MIT BEDÜRFNISSEN

Gerade, wenn die elterliche Erwartung tief in einem Menschen verankert ist – die wenigsten Menschen sind davon frei – fällt es ihm besonders schwer, sich von dieser Erwartungshaltung zu befreien.

Dabei gilt es vor allem einen schmerzlichen Verlust zu akzeptieren: Den Verlust des Sonderstatus mit all den damit verbundenen Privilegien. Dieser Prozess ist oft schmerzlich und bedarf einer gewissen Trauerzeit.

Privilegien und/oder eine besondere Behandlung sind jedoch kein Zeichen von aufrichtiger Wertschätzung, Zuneigung und/oder Liebe, sondern oftmals ein Instrument, das dazu dient, Sie dazu zu bewegen, etwas für einen anderen Menschen zu erledigen.

Im Fall Ihrer Eltern vielleicht, sich über Ihre Errungenschaften zu profilieren. Im Fall Ihrer Vorgesetzten vielleicht, Sie zu weiteren Überstunden zu überreden, indem man Ihnen beispielsweise Ihre besondere Expertise vor Augen hält. In einer Beziehung, um lästige Dinge auf Sie abzuwälzen, die niemand sonst so gut wie Sie erledigen könne. 

Wer Sie um Ihrer selbst willen mag, liebt oder einfach gerne um sich hat, akzeptiert Sie so, wie Sie sind: Mit Ihren Ecken und Kanten, mit Ihren Schwächen und Stärken – kurzum, Sie als Gesamtpaket – und nicht die Person, die Sie darstellen sollen.

Photo by Mercedes Bosquet on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Wurden Sie als Kind unter Druck gesetzt und häufig mit anderen verglichen? Durften Sie Fehler machen und auch scheitern?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie sind wundervoll.
  • Perfektion und Makellosigkeit sind Illusionen.
  • Sie müssen niemanden übertreffen, um gemocht zu werden.
  • Menschsein bedeutet, Fehler machen zu dürfen.
  • Sie entscheiden, was Ihnen wichtig ist.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

© 2023 Romy Fischer

Dysfunktionale Familien: Die Rolle des braven Kindes

Photo by Ben Wicks on Unsplash
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Dysfunktionale Familien: Die Rolle des braven Kindes

Warum hört mein Kind nicht auf mich? Diese Frage stellen sich viele Eltern regelmäßig, wenn es um ihre Kinder geht. Nicht aber die Eltern eines braven Kindes. Weshalb das aber durchaus ein Grund zur Sorge sein kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Heute stelle ich Ihnen den zweiten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

WER SIND DIESE BRAVEN KINDER?

Brave, gehorsame Kinder, das sind die Kinder, die „problemlos“ mitlaufen, die vernünftig sind, ihren Altersgenossen häufig voraus und ihren Eltern in der Regel „keinen Kummer“ bereiten.

Doch der Preis für dieses angepasste Verhalten ist hoch – und es sind die Kinder, die ihn bezahlen müssen.

Photo by Majestic Lukas on Unsplash
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BRAV, ABER UNSICHTBAR

Im Gegensatz zu den übrigen Familienrollen, die ein Kind innerhalb einer dysfunktionalen Familie einnehmen kann, ist die des braven Kindes auf den ersten Blick vermeintlich unproblematisch – ja, aus elterlicher Sicht in der Regel sogar wünschenswert. Und dies umso mehr, je rebellischer sich die übrigen Geschwister verhalten.

Meist betrifft diese Rolle das mittlere Kind, das sogenannte „Sandwich-Kind“ in einer Familie. Zum braven bzw. unsichtbaren Kind wird ein Kind in vielen Fällen dann, wenn die Rolle des Sorgenkindes (bzw. Rebell:in, Unruhestifter:in und/oder Nesthäkchen) bereits durch Geschwister besetzt ist.

Das Fatale an dieser Rolle liegt an mehreren Faktoren: Zum einen vermittelt das brave Kind seinen Bezugspersonen durch sein vermeintlich unproblematisches Verhalten fälschlicherweise oft, sie würden bei ihrer Erziehung alles richtig machen. Denn wenn dies nicht der Fall wäre, würde es sich schließlich gegen die elterliche Erziehung auflehnen, so die Annahme vieler Eltern.

Photo by Kelly Sikkema on Unsplash
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DAS BRAVE KIND, ÜBERHAUPT (K) EIN PROBLEM?

Da das Kind sich angepasst und unauffällig verhält, in der Regel das tut, was ihm aufgetragen wird und sich stets darum bemüht, niemandem zur Last zu fallen, entsteht bei den Eltern der Eindruck, ein „pflegeleichtes“ oder „wohlgeratenes“ Kind zu haben.

Nur allzu oft resultiert das brave bzw. folgsame Verhalten jedoch daraus, dass das Kind von seinen Bezugspersonen in die Rolle des gehorsamen, vernünftigen Kindes hineingedrängt wurde.

Photo by Benjamin Manley on Unsplash
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KINDLICHE WAHRNEHMUNG – GEPRÄGT DURCH DIE BEZUGSPERSONEN

Kinder sehen sich zu Beginn ihres Lebens durch die Augen ihrer Eltern, bevor sie sich ein eigenes Bild von sich selbst machen (können). Das betrifft auch die Art und Weise, wie Konflikte ausgetragen oder Gefühle geäußert (oder nicht geäußert) werden und wirkt sich außerdem auf die Wahrnehmung der Welt sowie der Menschen darin aus.

Elterliche Liebe, Fürsorge und Zuwendung sind für Kinder überlebensnotwendig, sodass sie alles Erdenkliche tun bzw. aushalten, um diese nicht zu verlieren. Bemerkt ein Kind etwa, dass seine Gefühlsregungen bestimmte (negative) Reaktionen bei seinen Eltern hervorrufen, kann es passieren, dass es diese künftig unterdrückt oder nur noch dann äußert, wenn es sich unbeobachtet wähnt.

So wirkt sich die Anpassung des Kindes auf seinen Umgang mit Gefühlen sowie seinen Gefühlsausdruck, sein Vertrauen in die familiäre Sicherheit und nicht zuletzt auf seine künftigen Beziehungserfahrungen aus.

Photo by CHUTTERSNAP on Unsplash
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NEGATIVE GEFÜHLE WERDEN ZUM  TABU

Unerwünschte Gefühle wie Wut, Trauer und/oder übermäßige Freude werden nicht ausgedrückt, da das Kind glaubt, entweder seine eigene Beziehung zu seinen Bezugspersonen zu gefährden – oder es annimmt, dass von seinem angepassten Verhalten die Beziehung der Bezugspersonen zueinander abhängt.

Dazu zählt auch, dass sie ein mögliches Scheitern der elterlichen Beziehung als ihre Schuld ansehen und umso stärker darum bemüht sind, den Eltern keine weiteren Gründe für Auseinandersetzungen zu liefern.

Aber auch die Existenz rebellischer Geschwister kann dazu führen, dass das Kind sich in die Rolle des folgsamen Familienmitglieds gedrängt sieht, wenn es etwa aus eigenem Bestreben darum bemüht ist, seine Eltern nicht (zusätzlich) zu belasten. Ebenso kann es allerdings sein, dass es die direkte Botschaft seiner Eltern erhält, „zum Glück nicht so anstrengend wie der Bruder/die Schwester zu sein“.

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DYSFUNKTIONALE FAMILIE: DAS KIND IST SCHULD

Die Funktion, die das brave Kind in seiner Familie erfüllt, besteht zum einen darin, ihr (fragiles) Selbstbild als Eltern aufrechtzuerhalten. Schließlich ist es ihnen ja offensichtlich gelungen, zumindest ein Kind „richtig“ zu erziehen. Dass das andere Kind bzw. die anderen Kinder „missraten“ sind, wird den unangepassten Kindern angelastet – nicht aber der elterlichen Erziehung bzw. dem familiären Umgang miteinander.

Eine weitere Funktion besteht in der Entlastung der Eltern, die etwa durch ein weiteres (z. B. erkranktes) Kind und/oder persönliche Probleme belastet sind.

Kinder übernehmen dann als Reaktion darauf die Rolle, die am ehesten zur Entlastung ihrer Eltern beiträgt. Auf diese Weise bürden sie sich eine überfordernde Aufgabe auf, deren Erfüllung weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.

Photo by Oleksandr Koval on Unsplash
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GIBT ES ÜBERHAUP (K) EIN PROBLEM?

Kinder, die die Rolle des braven Kindes übernommen haben, neigen im Laufe des Lebens u. a. zu folgenden Verhaltensweisen:

  • Sie spüren oftmals ihre eigenen Grenzen nicht (und/oder sind nicht in der Lage, sie zu setzen bzw. zu vertreten).
  • Sie entwickeln eine innere Wut, die sich eines Tages (massiv) entladen kann und/oder erkranken psychosomatisch.
  • Sie gehen Beziehungen zu Menschen ein, die sie und ihre Gutmütigkeit wiederholt ausnutzen.
  • Sie tragen im Kontakt mit anderen grundsätzlich eine Maske, die ihre wahren Gefühle und Gedanken verbirgt.

Photo by Melissa Askew on Unsplash
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BRAV, ABER UNGLÜCKLICH: UNGESUNDE VERHALTENSWEISEN AUFLÖSEN

Je nachdem, wie tief diese Verhaltensmuster reichen, werden sie oftmals mit der eigenen Persönlichkeit verwechselt. Tatsächlich resultieren sie jedoch meist aus der Angst heraus, verlassen, nicht mehr wertgeschätzt und/oder geliebt zu werden.

Diese Ängste beruhen sehr oft auf der realen Erfahrung, von den eigenen Bezugspersonen abgelehnt worden zu sein, wenn man sich als Kind „unangepasst“, „unvernünftig“, „ungehorsam“, „fordernd“ oder „aufmüpfig“ verhielt. Tragischerweise wird die vergangene Erfahrung auf alle künftigen Beziehungen übertragen – sei es im Hinblick auf Freundschaften, berufliche Kontakte und/oder neue Partner:innen.

Um diese Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue, gesündere Verhaltensweisen zu erlernen, kann eine begleitende Unterstützung sinnvoll sein. Zum einen, um eine Außenperspektive auf die eigene Situation zu erhalten und zum anderen, um sich allmählich an ein neues Verhalten heranzutasten, ohne Gefahr zu laufen, unmittelbar wieder in alte Muster zurückzufallen.

Dabei werden wiederkehrende Muster aufgedeckt, verinnerlichte Glaubenssätze wie „Ich werde nur geliebt, wenn ich mich gefügig verhalte“ kritisch hinterfragt und durch adäquatere („Auch wenn ich unbequem bin, mögen mich meine Mitmenschen noch“) ersetzt.

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Meine Frage an Sie:

Fühlten Sie sich als Kind gesehen? Durften Sie Bedürfnisse haben?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

  • Sie dürfen sichtbar sein.
  • Sie dürfen hörbar sein.
  • Sie dürfen unbequem sein.
  • Sie dürfen Bedürfnisse haben.
  • Ihre Gefühle und Gedanken verdienen Beachtung.
  • Sie (!) verdienen Beachtung.

Wenn Sie bei diesem Prozess eine empathische Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.

 

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© 2023 Romy Fischer

Wenn die Familie zur Belastung wird

Photo by Milada Vigerova on Unsplash
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Wenn die eigene Familie zur Belastung wird

Was tun, wenn die Familie zur Belastung wird und/oder krank macht, wenn familiäre Konflikte sich nicht auflösen lassen? Wenn Sie immer wieder gegen Wände anrennen und jegliche Kommunikationsversuche scheitern?

Heute stelle ich Ihnen den ersten Teil der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“ vor, die Ihnen dabei helfen können, sich selbst, die Beziehung zu Ihren Bezugspersonen sowie Ihre Kindheit bzw. Jugend besser zu verstehen.

DAS PROBLEM MIT DEN FAMILIENROLLEN

Das Problematische an Familienrollen ist, dass sie zum einen dem Kind oftmals lange anhaften und es sich zum anderen aus eigener Kraft nicht daraus befreien kann. Es wird von seinen Bezugspersonen ausschließlich in der ihm zugewiesenen Rolle wahrgenommen und dementsprechend behandelt, oftmals mit fatalen Folgen für die weitere kindliche Entwicklung.

Eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen Eltern und Kind ist auf dieser Basis nicht möglich, aber (auf unbewusster Ebene) auch nicht wünschenswert. Wie es dazu kommt, lesen Sie in den nachfolgenden Abschnitten.

Photo by Luise and Nic on Unsplash
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FAMILIENROLLEN – ORIENTIERUNG ODER GEFÄNGNIS?

Der heutige Beitrag bildet den Auftakt der mehrteiligen Serie „Familienrollen – Wenn die Rolle in der Familie zum Gefängnis wird“, in der ich nach und nach die verschiedenen Familienrollen beleuchten werde, die ein Kind innerhalb seiner Familie einnehmen kann. 

In den meisten Familien existieren bestimmte Rollen für die einzelnen Familienmitglieder. Solange diese flexibel bleiben, variieren und sich weiterentwickeln (dürfen), ist das auch unproblematisch.

Was aber, wenn ein Familienmitglied auf eine Rolle reduziert wird, die er/sie nicht mehr loswird? Wenn es aus Sicht seiner Bezugspersonen mit dieser Rolle verschmilzt?

Photo by Marco Chilese on Unsplash
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DAS SORGENKIND

Die Familienrolle als Sorgenkind

Das sogenannte Sorgenkind kann innerhalb einer Familie in mehreren Formen in Erscheinung treten.

Meist wird diese Rolle in einer Familie vergeben, wenn mehrere Kinder vorhanden sind. Dabei erfolgt eine Aufteilung in diejenigen, die im Familienalltag weitgehend „problemlos“ mitlaufen, den Eltern wenig Umstände bereiten und überwiegend folgsam sind – und schließlich das Sorgenkind, das seine Bezugspersonen ständig zu fordern scheint – zumindest aus Elternsicht.

Was das Ganze problematisch macht

Das zentrale Problem besteht darin, dass das Kind nur noch aus dieser Perspektive wahrgenommen wird: Der Fokus liegt nur noch auf dem, was nicht funktioniert, nicht gut (genug) funktioniert und/oder misslingt. Selbst kleine Fehler und unbedeutende Missgeschicke werden zu großen Vergehen stilisiert und/oder als Bestätigung dafür genutzt, dass man sich zurecht ständig um das Kind sorgen müsse.

Der elterliche Blick verengt sich auf die Defizite, während alles andere weitgehend ausgeblendet wird; positive Eigenschaften, positives Verhalten und/oder Erfolge werden nur noch als punktuelle Einzelereignisse registriert und oftmals darüber hinaus auch noch heruntergespielt.

Das Kind bzw. der/die Jugendliche scheint lebensuntüchtig zu sein und die permanente Aufmerksamkeit und Kontrolle der Eltern zu benötigen. Das Paradoxe dabei: Es verhält sich genau umgekehrt – oftmals sind die Eltern diejenigen, die die vermeintlichen kleinen und großen Vergehen dazu nutzen, von etwas Wesentlichem abzulenken.

Vom eigentlichen Problem ablenken

Das Sorgenkind (oder auch der/die Symptomträger:in) übernimmt dabei eine Stellvertreterfunktion, die dazu dient, das gesamte familiäre System bzw. die Beziehung der Eltern zueinander aufrechtzuerhalten.

Es soll in der Regel von den persönlichen Problemen der einzelnen Elternteile, aber von auch bestehenden Konflikten zwischen den Eltern ablenken. In den seltensten Fällen geht es dabei tatsächlich um das Kind bzw. sein Verhalten, vielmehr werden auf diese Weise familiäre Konflikte überdeckt, die das Familiensystem gefährden und/oder sogar zusammenbrechen lassen könnten. Das ist zugleich auch der Grund, weshalb sich das Sorgenkind aus (unbewusster) Elternsicht nicht weiterentwickeln darf.

Kämpfen oder aufgeben?

Welche Alternativen bleiben dem Kind, das auf diese Weise zum Symptomträger der Familie geworden ist?

  • Es erfüllt die elterliche Erwartung bzw. Projektion.
  • Es kämpft (oftmals erfolglos) gegen sie an.
  • Es entzieht sich dem elterlichen Zugriff durch reduzierten (dosierten) Kontakt.
  • Es bricht die Beziehung zu den Eltern endgültig ab (innerlich und/oder äußerlich).

Oftmals bleibt dem Kind als Erwachsene:r nur noch die Option, sich zwischen seiner Familie und sich selbst zu entscheiden.

Während in einer funktionalen Familie die Weiterentwicklung der Eltern-Kind-Beziehung möglich ist und spätestens mit der finanziellen Unabhängigkeit des Kindes auf Augenhöhe erfolgt, muss in einem dysfunktionalen Familiensystem das Sorgenkind aus Elternsicht Kind bleiben – und zwar das Kind, um das sie sich sorgen können.

Photo by Isaiah Rustad on Unsplash
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Meine Frage an Sie:

Welche weiteren Rolle(n) kennen Sie? Wie haben diese Ihre Beziehung zu Ihren Eltern geprägt? Gab es Unterschiede zwischen Ihren Elternteilen?

Eine wichtige Erinnerung an Sie

    • Sie sind jetzt erwachsen.
    • Sie dürfen Ihre Rolle ablegen.
    • Sie dürfen sich weiterentwickeln.
    • Sie dürfen Sie selbst sein.

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© 2023 Romy Fischer

Warum bin ich so unglücklich? 5 Wegweiser zum Glück – Teil 3

Photo by Stan B on Unsplash
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5 Wegweiser zum Glück(lichsein) – Teil 3

Warum bin ich so unglücklich? Warum bin ich immer so unzufrieden? Heute stelle ich Ihnen den dritten Teil der Serie 5 Wegweiser zum Glücklichsein vor, die Ihnen dabei helfen können, sich zufriedener mit sich und Ihrem Leben zu fühlen.

 

1. ) DANKBARKEIT

Vergessen Sie nicht, ab und zu dankbar zu sein.

In einer Welt, in der materieller Reichtum mehr denn je zählt, neigen wir nur allzu leicht dazu, unser Glück von unserem Besitz abhängig zu machen – und wollen ihn folglich immer weiter steigern.

Betrachten Sie einmal all die Dinge um sich herum, die Sie bereits besitzen, die Menschen, die Sie umgeben und fragen Sie sich, ob Sie nicht bereits sehr viel haben, wofür Sie dankbar sein können.

Photo by Debby Hudson on Unsplash
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2. ) LACHEN ALS MEDIZIN

Lachen ist die beste Medizin – und es ist außerdem ansteckend.

Es gibt Zeiten, in denen es sich gut anfühlt, sich seiner Trauer oder Niedergeschlagenheit hinzugeben.

Aber wenn Sie sich wieder wirklich gut fühlen möchten, dann sollten Sie laut und aufrichtig lachen; über sich selbst, über die Situation, über einen lustigen Film oder ein lustiges Video, einen verrückten Gedanken … Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ein Lachen und Lächeln, das aus Ihrem tiefsten Inneren kommt, bewirkt viel mehr als Betäubungsmittel (Alkohol) oder Glücklichmacher (Schokolade).

Photo by Allef Vinicius on Unsplash
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3. ) WAHLVERWANDTSCHAFT: FREUNDSCHAFTEN SIND GOLD WERT

Erinnern Sie sich an Ihre Bekannten, an Ihre Freundinnen und Freunde.

Freund:innen sind nicht nur in den sonnigen Zeiten des Lebens an Ihrer Seite, sondern stehen Ihnen auch in schwierigen Situationen bei.

Ihre Freund:innen glauben an Sie, auch und gerade, wenn Sie selbst an sich (ver-) zweifeln. Wann haben Sie sich das letzte Mal bei einem guten Freund oder einer guten Freundin gemeldet?

Wann waren Sie selbst das letzte Mal ein:e gute:r Freund:in?

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash
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4. ) SICH SELBST TREU BLEIBEN 

Bleiben Sie sich selbst treu, verbiegen Sie sich nicht ständig für andere.

Verbiegen Sie sich nicht, um anderen zu gefallen oder um in die Gesellschaft zu passen.

Das heißt nicht etwa, dass Sie egoistische oder narzisstische Charaktereigenschaften pflegen sollen, sondern vielmehr, dass Sie Ihrem inneren Kompass folgen sollten, der Ihnen meistens sehr genau mitteilt, was für Sie stimmig und/oder richtig ist und was nicht.

Verabschieden Sie sich von Dingen, die Sie verletzen oder die Ihnen das Gefühl vermitteln, Sie seien wenig(er) wert. Seien Sie sich selbst ein:e gute:r Freund:in.

Die längste Beziehung Ihres Lebens führen Sie schließlich mit sich selbst. Wäre es da nicht naheliegend, die Beziehung zu sich selbst und seinen Werten zu pflegen?

Photo by Ali Kazal on Unsplash
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5. ) SICH ZEIT LASSEN, ZEIT NEHMEN UND ZEIT GEBEN

Zeit ist ein kostbares Gut, mit dem Sie bedächtig umgehen sollten.

Gleichzeitig ist sie eines der wenigen Dinge, die wir als völlig selbstverständlich ansehen, bis sie uns davonläuft.

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht, sagt man häufig, wenn es um Veränderungsprozesse geht. Das gilt auch für Ihr Leben.

Steigen Sie ab und zu aus dem Hamsterrad aus, gönnen Sie sich eine Auszeit und lassen Sie den täglichen Stress und Wahnsinn für eine Weile hinter sich. In der Regel geht die Welt nicht davon unter, wenn Sie Ihr Tempo ein wenig entschleunigen.

Zeit ist Währung und Ressource zugleich – gehen Sie großzügig mit ihr um, wenn es um Sie geht und sparsam, wenn es um andere geht.

Jeder Mensch hat sein eigenes Lebenstempo und es ist niemals Ihre Aufgabe, das Tempo eines anderen Menschen zu Ihrem zu erklären.

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Meine Frage an Sie: Wie gehen Sie mit sich selbst um? Welchen Umgang pflegten Ihre Eltern bzw. Ihre Bezugspersonen mit sich selbst – waren sie hart und unnachgiebig, ließen sie sich gehen und/oder schufteten sie von früh bis spät, ohne sich jemals die Zeit für sich selbst und ihre Bedürfnisse zu nehmen?

 

WENN SIE MERKEN, DASS SIE ALLEINE NICHT WEITERKOMMEN

Sie fragen sich noch immer, warum Sie so unglücklich sind? Was in Ihrem Leben Sie unzufrieden macht, obwohl äußerlich alles in Ordnung scheint?

Zögern Sie sich nicht, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Das kann das Gespräch mit einem bzw. einer guten Freundin sein, eine psychologische Beratung und/oder ein Anruf bei der Telefonseelsorge.

Wenn Sie mit mir arbeiten möchten, schreiben Sie mir gerne eine Nachricht via E-Mail an kontakt@romy-fischer.de oder nutzen Sie das Kontaktformular. Sie sind nicht alleine.

 

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Warum bin ich so unglücklich? 5 Wegweiser zum Glück – Teil 2

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5 Wegweiser zum Glück(lichsein) – Teil 2

Warum bin ich so unglücklich? Warum bin ich immer so unzufrieden? Heute stelle ich Ihnen den zweiten Teil der Serie 5 Wegweiser zum Glücklichsein vor, die Ihnen dabei helfen können, sich zufriedener mit sich und Ihrem Leben zu fühlen.

 

1. ) ANDEREN GUTES TUN

 Tun Sie anderen Menschen etwas Gutes. 

Ob es sich um ein aufrichtig gemeintes Kompliment handelt, eine Hilfestellung bei einer Aufgabe oder darum, jemandem ein:e gute:r Zuhörer:in zu sein – wenn Sie bereit sind, anderen Gutes zu tun, tun Sie sich selbst ebenfalls gut, denn Ihr eigenes Wohlbefinden steigert sich dadurch.

Photo by Nathan Dumlao on Unsplash
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2. ) ERFOLGE FEIERN

Feiern Sie sich und Ihre Erfolge – die großen und seltenen, aber auch die kleinen und alltäglichen.

Sei es die bestandene Klausur, das erfolgreiche Gespräch mit Ihren Vorgesetzten oder auch nur so etwas Alltägliches wie der angefallene Haushalt, den Sie gemeistert haben. Es ist nichts Verkehrtes daran, sich für Geschafftes zu loben – ganz im Gegenteil! Denn wie oft würdigt man seine eigenen täglichen Anstrengungen und Leistungen nicht und putzt sich für schiefgegangene Kleinigkeiten stattdessen auch noch herunter?

Sich selbst und seine Leistungen anzuerkennen sind daher ein wichtiger Schritt zu einem besseren Wohlbefinden.

Photo by Brett Garwood on Unsplash
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3. ) ANSPRUCH AUF PERFEKTION ABLEGEN

Legen Sie Ihre perfektionistische Anspruchshaltung ab.

Es ist eine weit verbreitete Illusion, dass die Dinge um einen herum perfekt zu laufen haben. Denn das tun sie in der Regel nicht. Ebenso wenig ist der Mensch dazu in der Lage, ‚perfekte‘ Ergebnisse oder Verhaltensweisen abzuliefern. Perfektion – ergo Vollendung – bedeutet Stillstand. Leben jedoch ist ein Prozess.

200 % Einsatz sollten Sie dann geben, wenn Sie selbst davon überzeugt sind, dass es Sie weiterbringt – nicht, wenn andere es Ihnen auftragen.

Fokussieren Sie Ihren Blick auf die wesentlichen Dinge, die es wert sind, sich dafür anzustrengen.

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4. ) VERZEIHEN KÖNNEN

Üben Sie sich im Verzeihen. Auch und vor allem sich selbst gegenüber.

Es lebt sich wesentlich leichter, wenn man sich und anderen Menschen hin und wieder verzeiht. Wir alle machen Fehler, verhalten uns gelegentlich falsch oder sind schlecht gelaunt und entsprechend wenig rücksichtsvoll. Aber nicht jede Kleinigkeit sollte Ewigkeiten nachgetragen werden.

Nicht zu verzeihen sollten Sie sich für die wirklich wichtigen Dinge aufheben, denn innerlicher Groll ist ein schleichendes Gift, das in erster Linie Ihnen selbst schadet.

Zu verzeihen kann befreiend sein – für Sie selbst und auch für Ihr Gegenüber.

Photo by Paul Gilmore on Unsplash
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5. ) SICH SELBST REFLEKTIEREN

Reflektieren Sie sich selbst.

Nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit und gehen Sie in sich. Hinterfragen Sie Ihr Verhalten, Ihren Umgang mit anderen und natürlich auch mit sich selbst.

    • Sind Sie zufrieden damit?
    • Wo hakt es noch?
    • Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
    • Wer oder was fehlt Ihnen zur Umsetzung?

Wir können an uns wachsen, gerade an unseren Fehlern und Schwächen.

Umso wichtiger ist es, sich selbst infrage zu stellen und an sich zu arbeiten. Wie schon im 3. Punkt dargestellt, ist das Leben ein ständiger Prozess, kein endgültiger Zustand.

Das klingt nach Anstrengung? Sicherlich, das ist es auch. Sofern Sie aber nicht auf dem gleichen Stand Ihrer Persönlichkeitsentwicklung stehen bleiben wollen, sollten Sie sich selbst die Zeit und Mühe wert sein.

Photo by Christopher Sardegna on Unsplash
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Meine Frage an Sie: Erkennen Sie sich selbst und Ihre Leistungen wirklich an? Warten Sie insgeheim darauf, dass Ihre Eltern Ihnen die Anerkennung entgegenbringen, die Sie sich heimlich immer gewünscht haben?

 

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© 2023 Romy Fischer

Warum bin ich so unglücklich? 5 Wegweiser zum Glück

Photo by Averie Woodard on Unsplash
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5 Wegweiser zum Glück(lichsein) – Teil 1

Warum bin ich so unglücklich? Warum bin ich immer so unzufrieden? Heute stelle ich Ihnen den ersten Teil der Serie 5 Wegweiser zum Glücklichsein vor, die Ihnen dabei helfen können, sich zufriedener mit sich und Ihrem Leben zu fühlen.

 

1. ) SCHLUSS MIT VERGLEICHEN

Hören Sie auf, sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Oder: Vergleichen Sie sich ab heute nur noch mit einer früheren Version Ihrer selbst.

Fragen Sie sich oft, warum Sie unglücklich sind? Versuchen Sie, bei sich selbst zu bleiben, den Fokus auf sich und Ihr Leben zu richten. Es wird immer Menschen geben, die vermeintlich mehr als Sie zu haben scheinen – aber ebenso gibt es auch Menschen, die sehr viel weniger besitzen als Sie.

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2. ) UNERREICHBARES GLÜCK

Rennen Sie nicht dem großen und unerreichbaren Glück* hinterher.

Wenn Sie mit Scheuklappen und einem Tunnelblick durch das Leben gehen, entgehen Ihnen sehr viele kleine Glücksmomente, kleine Freuden, die Sie bereichern und Ihre Zufriedenheit steigern können. Ihre Aufmerksamkeit kann sich auf das Defizitäre richten – oder aber auf das, was Sie bereits haben oder auf Ihrem Weg zum Ziel finden können.

*Ersetzbar durch: Geld, Immobilien, Partner:in …

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3. ) BEWUSSTHEIT FÜR DEN AUGENBLICK

Leben Sie bewusst in der Gegenwart, nicht (ausschließlich) in der Vergangenheit oder Zukunft.

Schließen Sie mit Ihrer Vergangenheit ganz allmählich Frieden, verzeihen Sie sich Fehler oder die Dinge, die schiefgelaufen sind. Versteifen Sie sich nicht auf das Morgen, sonst verlieren Sie den Blick für das Heute, für das Hier und Jetzt.

Wichtig ist, sich die Gegenwart immer wieder ins Bewusstsein zu rufen: Durch das Hineinspüren in den Körper, die Bewusstheit für das, was Sie gerade tun und/oder das, was Sie im Außen wahrnehmen.

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4. ) NEUES WAGEN

Erweitern Sie Ihren Horizont, indem Sie sich auf neue Erfahrungen einlassen.

Aus alten Gewohnheiten, Umgebungen oder Tätigkeiten auszubrechen kann sehr befreiend sein.

Probieren Sie sich und Ihre Fähigkeiten immer wieder aufs Neue aus, folgen Sie Ihrer Neugier und versuchen Sie sich an Dingen, die Sie bislang vermieden haben.

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5. ) UNGESUNDEN PESSIMISMUS STOPPEN

Setzen Sie hin und wieder Ihre pessimistische Brille ab und sehen Sie die Dinge so, wie sie oftmals sind (und nicht so, wie Sie sie sich in Ihren schlimmsten Vorstellungen auszumalen pflegen).

Pessimist:innen gelten umgangssprachlich als Optimist:innen mit Erfahrungen. Doch zu welchem Preis?

Mit einem Hauch von Optimismus beflügeln Sie sich selbst, in Ihren Gedanken und in Ihren Taten. Sich selbst erfüllende Prophezeiungen funktionieren nicht nur in eine Richtung. Das bedeutet keineswegs, künftig nur noch Luftschlösser zu bauen, sondern eine gesunde Balance zwischen vorweggenommener Enttäuschung und ausufernder Vorfreude zu finden.

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Meine Frage an Sie: Was hält Sie davon ab, sich glücklich zu fühlen? Durfte man in Ihrer Ursprungsfamilie überhaupt glücklich sein, ohne damit gleichzeitig Unglück „heraufzubeschwören“?

 

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Schluss mit Wartelisten: Psychologische Online-Beratung

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Schluss mit Wartelisten: Psychologische Online-Beratung

Ein Großteil der Menschen, der dringend Unterstützung und Hilfe benötigt, erhält sie erst sehr spät – und oftmals überhaupt nicht. Wartelisten mit einer Wartezeit von einem oder sogar zwei Jahren sorgen dafür, dass sich leichte akute Schwierigkeiten chronifizieren oder unmittelbar in eine handfeste Krise verwandeln, die – bei frühzeitiger Hilfe – häufig hätte abgemildert bzw. unter Umständen ganz verhindert werden können.

Zwei der vielen Vorteile von psychologischer Online-Beratung bestehen zum einen in ihrer schnellen Verfügbarkeit und zum anderen in ihrer örtlichen Unabhängigkeit. Die Gespräche erfolgen dabei über Orts- und Zeitgrenzen hinweg.

Damit die Beratung stattfinden kann: Technische Ausstattung

Was Sie für eine Online-Beratung an technischer Ausstattung benötigen? Das sind eine hinreichend stabile Internetverbindung sowie

    • … ein PC Laptop/Tablet (oder Ihr Smartphone)
    • … eine integrierte oder externe Webcam
    • … und schließlich Kopfhörer mit einem Mikrofon.  

Woher wissen Sie, ob Sie mit psychologischer Online-Beratung etwas anfangen können?

Das herauszufinden ist im Grunde genommen sehr simpel: Probieren Sie es im Zweifelsfall einfach aus.

Die meisten Menschen haben Zweifel, fühlen sich unsicher und/oder sind skeptisch, wenn sie das erste Mal online interagieren müssen, insbesondere wenn es um sensible Themen geht. Das ist völlig in Ordnung und mehr als nachvollziehbar. Der Sprung ins Unbekannte kann und darf nicht in einem wasserlosen Betonbecken enden, sondern sollte sicher aufgefangen werden.

Wenn Sie bereits an beruflichen virtuellen Meetings teilgenommen und diese als negativ bzw. unzureichend erlebt haben, kann ich Sie beruhigen: So läuft eine Online-Beratung nicht ab, schon alleine deshalb nicht, weil es bei dieser Beratungsform ausschließlich um Sie und Ihr Anliegen geht. Es ist Ihre Zeit.

9 hilfreiche Fragen zur Orientierung

Zur ersten Orientierung gebe ich Ihnen neun Fragen an die Hand, die Ihnen eine Entscheidung erleichtern:

    1. Möchten Sie sich auf weitere Wartelisten setzen lassen oder sind Sie auf der Suche nach zeitnah verfügbarer professioneller Hilfe?
    2. Scheuen Sie sich davor, psychologische Beratung vor Ort in Form eines Psychologen bzw. einer Psychologin (oder Therapeut:in) in Anspruch zu nehmen?
    3. Möchten Sie eine Veränderung in Ihrem Leben, sind aber räumlich oder zeitlich gebunden? Etwa durch (fehlende) Kinderbetreuung, den Beruf und/oder körperliche Einschränkungen?
    4. Verfügen Sie über einen hinreichend stabilen Internetzugang, ein internetfähiges Gerät wie einen PC (Laptop/Tablet) bzw. ein Smartphone?
    5. Sind Sie mit digitaler Technik vertraut und trauen sich zu, diese für die Kommunikation zu nutzen – oder zumindest einen Versuch zu wagen?
    6. Bereitet Ihnen der Gedanke, sich virtuell zu öffnen, ein leichtes Unbehagen, das Sie überwinden können?
    7. Können Sie sich bewusst eine feste Zeit für die Online-Gespräche nehmen, in der Sie (weitgehend) ungestört sind?
    8. Sind Sie bereit, in sich selbst zu investieren, um an sich und Ihren Themen zu arbeiten?
    9. Möchten Sie wirklich etwas verändern?

Wenn Sie diese Fragen bejahen können (es genügt auch ein zaghaftes „Ja“), sollten Sie das Experiment psychologische Online-Beratung wagen. Im schlimmsten Fall verlieren Sie etwa eine Stunde Ihrer Lebenszeit und etwas Geld. Im besten Fall stellen Sie fest, dass sowohl eine vertrauensvolle (Arbeits-) Beziehung als auch das Besprechen und Auflösen schwieriger Themen durchaus über Videogespräche möglich ist.

In diesem Sinne: Schluss mit Wartelisten!

 

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© 2023 Romy Fischer